Cinema präsentiert: Der Herr der Ringe – Die Chronik (Oliver Noelle, Volker Bleeck, Philipp Schulze)

Verlag: Panini; (Oktober 2022)
Gebundenen Ausgabe: Seiten; 30 €
ISBN-13: 9783833242601

Genre: Sachbuch/ Film


Klappentext

1937 entführte John Ronald Reuel Tolkien mit seinem Kinderbuch „Der kleine Hobbit“ die Leserinnen und Leser zum ersten Mal nach Mittelerde. Siebzehn Jahre später schuf er mit seiner „Der Herr der Ringe“-Trilogie ein kulturwissenschaftliches Phänomen, dessen Essenz aktueller denn je ist und neue Maßstäbe in der Literatur und im Kino setzte. Die Faszination für das komplexe Universum aus Elben, Zwergen, Menschen, Hobbits und ihren Kampf gegen Orks und Oberbösewicht Sauron ist nach wie vor ungebrochen und beflügelt noch immer die Fantasie der Menschen. „Ein Ring sie zu knechen, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.“ Für der „Herr der Ringe: Die Chronik“ hat CINEMA, Deutschlands renommierteste Filmzeitschrift, seine Archive geöffnet. Und präsentiert auf 224 Seiten exklusive Berichte von den Dreharbeiten der sechs Kinoabenteuer, zahlreiche Interviews mit den Stars und Machern, spektakuläre Bilder und eine Fülle an Hintergrundfacts. Und nicht nur das: Auch die Entstehungsgeschichte der Prequel-Serie „Die Ringe der Macht“ wird ausgiebig beleuchtet. Reisen Sie mit CINEMA zu den Feuern von Mordor, dem psychedelischen Baumgewirr des Düsterwalds und den grünen Wiesen des Auenlands. Und tauchen Sie ein in eine Welt, in der nichts unmöglich scheint.


Rezension

J.R.R. Tolkiens Der Herr der Ringe ist unbestritten eines der einflussreichsten Werke der Fantasy. Ohne dessen Erfolg hätte sich die Fantasy wohl ganz anders entwickelt und vor allem vermutlich nicht ihre Bedeutung. Das Lied von Eis und Feuer, Eragon und andere wären wohl kaum  so erschienen, wie sie es letztendlich taten. Wobei auch erwähnt werden muss, dass Tolkien nicht der einzige Autor seiner Zeit war, der sich mit Fantasy auseinandersetzte. C.S. Lewis wäre da zu nennen, Robert E. Howard, ein gewisser Arthur Conan Doyle und auch, wenn auch etwas später, eine Ursula K. Le Guin. Dennoch ist Der Herr der Ringe unbestritten das bekannteste Werk der Fantasy. Lange Zeit galt Der Herr der Ringe als unverfilmbar, bis ein Neuseeländer, der an einen Hobbit erinnerte, kam und sich dieser Aufgabe annahm. Peter Jackson schuf eine wahrhaft monumentale Trilogie an Filmen, die ein Klassiker wurde und seine Wirkung heute genauso entfaltet, wie bereits vor zwanzig Jahren. Klar, Fans hatten etwas zu kritisieren, aber im Großen und Ganzen waren alle von der Leistung, diese Filme zu drehen, beeindruckt und mussten zugeben, dass es schwer fallen dürfte, den Geist Mittelerdes noch einmal so perfekt auf die Leinwand zu bannen. Selbst Peter Jackson selbst scheiterte mit seinen Hobbit-Filmen an dieser Herausforderung.

Die CINEMA begleitete damals die Dreharbeiten zum Herrn der Ringe und dem Hobbit und im vorliegenden Band wird ein Blick auf die Geschichte dieser Filme geworfen. Mit vielen Fotos von den Dreharbeiten und den Interviews der damaligen Zeit, wird die Geschichte der Filme aufgearbeitet. Inhaltlich dürfte der Fan keine neuen Erkenntnisse gewinnen, da die Fakten, die hier genannt werden, eigentlich alle bereits bekannt sind. Dennoch lohnt sich der Band wegen der damaligen Interviews mit den Schauspielern, die ihre Gedanken zu ihren Charakteren preisgeben und natürlich wegen der zahlreichen Fotos, die aus Der Herr der Ringe: Die Chronik fast einen Bildband machen.
Leider beschränken sich die Autoren lediglich auf das Nacherzählen der Geschehnisse. Kritische Töne sucht man vergebens, denn gerade die Hobbit-Filme standen und stehen bei den Fans nach wie vor in der Kritik. Die Hinzufügungen von Jackson und Co. zur Geschichte sind nicht alle gern gesehen und der übermäßige Einsatz von CGI bei der Vorgeschichte hat nicht nur den Fans missfallen. Sir Ian McKellen und Viggo Mortensen äußersten sich äußerst kritisch gegenüber der veränderten Vorgehensweise von Peter Jackson in der Darstellung Mittelerdes, der bei Der Herr der Ringe noch massiv auf Modelle und Außendrehs setzte, die eben die erste Trilogie so viel lebendiger und echter wirken lässt.

Neben den Artikeln zu den beiden Trilogien gibt es noch drei weitere, die sich mit unterschiedlichen Themen beschäftigen. Jeweils einer setzt sich mit der Entstehung des Romans und mit dem Einfluss des Herrn der Ringe auf die Popkultur auseinander. Beide Artikel sind ganz gut geschrieben. Wobei der über die Popkultur ein bisschen überflüssig wirkt. Dafür entschädigt der Artikel über Tolkien und seine Arbeit am Roman. Einen ersten Eindruck kann man hier bekommen, der sicher dazu führt, dass man mehr wissen will.

Problematisch ist allein der Artikel über die Amazonserie Die Ringe der Macht. Denn hier werden nur die Verlautbarungen Amazons mehr oder weniger wiederholt. Und ebenso der gleiche Fehler begangen, wie in der gesamten Pressearbeit Amazons. Statt sich mit dem Inhalt zu befassen, wird immer wieder betont, wie divers die Serie ist. Es scheint, es gehe nur darum. Das ist ein Problem, denn es wird in keinster Weise darauf eingegangen, dass diese forcierte Diversität nicht unbedingt immer gut ist. Es ist garantiert richtig, dass einige Kommentare aus dem Fandom hierzu unter der Gürtellinie sind und waren, es berechtigt allerdings nicht, jedwede berechtigte Kritik daran, damit zu unterdrücken, dass jeder der dies in bestimmten Punkten nicht adäquat oder einfach unlogisch findet, sofort frauenfeindlich oder rassistisch ist. Wie es durchscheint und von Amazon publiziert wurde. Denn gewisse Fragen dürfen gestellt werden, wie z.B. die, warum es nur einen dunkelhäutigen Elb gibt und seine Kameraden alle weiß sind. Dies wirkt einfach nur, als ob eine Checkliste abgehakt wurde und ist nicht wirklich ein Schritt in Richtung wirklicher Diversität. Oder auch Galadriel. Starke Frauenfiguren sind immer gut und wichtig, aber warum wurde aus Galadriel eine Kriegerin gemacht, die mehr wie ein Soziopath und Kleinkind wirkt, statt wie eine weise Elbin, die sie auch schon zum Zeitpunkt des Zweiten Zeitalters sein sollte? Vielleicht wäre es besser gewesen, das Kapitel Die Ringe der Macht wegzulassen. Denn zum Zeitpunkt als das Buch verfasst wurde, gab es noch keine Folge der Serie zu sehen und nur das Promotionmaterial zu zitieren, ist, wie sich hier zeigt, nicht unbedingt das Beste. Insbesondere da Ringe der Macht vor allem nicht wegen seiner Diversität, wie hier angedeutet wird, durchgefallen ist, sondern aufgrund der vielen inhaltlichen Schwächen und Charakterisierungen der Figuren. Und auch in Bezug auf Action und Ausstattung, gab es häufiger Probleme. Ein mit Rüstungsmuster bedrucktes Shirt, hätte es bei Peter Jackson bei einem Hauptdarsteller zum Beispiel nie gegeben.


Fazit

Wird das Kapitel über Die Ringe der Macht ausgeblendet, ist Der Herr der Ringe: Die Chronik eine schöne Übersicht über die Filme von Peter Jackson. Die vielen Bilder und damaligen Interviews sorgen für einen netten Zeitvertreib.


Pro & Contra

+ viele Fotos und Interviews
+ gibt einen guten Überblick zu den Filmen

- Kapitel über Die Ringe der Macht hätte man besser weggelassen

Bewertung:


Aktualität:4/5
Informationsgehalt: 4/5
Fotos: 5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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