Punisher (2022) Bd.1 – Der König der Killer (Jason Aaron, Paul Azaceta, Jesús Saiz)

Verlag: Panini; (November 2022)
Softcover: 148 Seiten; 19 €
ISBN-13: 9783741629228

Genre: Superhelden


Klappentext

Zwischen Mord und Mythos

Verbrecher und Superschurken fürchten Frank Castle, weil er als brutaler Punisher kurzen Prozess mit ihnen macht. Doch jetzt greifen ihn die Ninjas vom mystischen Clan der Hand an – und unterbreiten der perfekten Killermaschine ein Angebot, das er einfach nicht ablehnen kann. Seine blutige Verbindung zur Hand wird die Zukunft des Bestrafers neu schreiben. Außerdem erfahren wir auch einiges über Franks verstörende Jugend.
Der Start der großen Punisher-Neudefinition von Star-Autor Jason Aaron (THOR, PUNISHER MAX) sowie den Top-Zeichnern Jesús Saiz (CAPTAIN AMERICA: STEVE ROGERS) und Paul Azaceta (SPIDER-MAN, Outcast)


Rezension

Frank Castle wird von der Hand angegriffen. Aber anstatt ihn zu töten, machen ihm die Ninja ein Angebot, das er nicht ablehnen kann. Er soll ihnen im Namen der Bestie als Hoher Schlächter dienen, dafür erfüllen sie ihm seinen größten Wunsch. Und so findet sich Frank Castle auf der Seite der Hand wieder und er geht mit dem Schwert in der Hand gnadenlos gegen alle, die es aus seiner Sicht verdient haben, vor.

Jason Aaron hat mit Thor und Dr. Strange zwei wirklich geniale Comics mit Tiefgang vorgelegt, die zurecht nach wie vor genannt werden, sobald es um die besten Marvelcomics geht. Umso mehr fragt man sich, was passiert ist, dass er einen solchen Punisher, wie er auf diesen Seiten zu finden ist, vorlegt. Eine Neudefinition ist ja schön gut, aber so wie er den Punisher hier demontiert und dabei alles über Bord wirft, was ihn bisher ausgemacht hat, ist einfach nicht gut. Warum muss der Punisher plötzlich der Auserwählte eines Gottes sein? Warum braucht er plötzlich Superkräfte und wird so zu einem beliebigen Superheld bzw. Antiheld? Und am Überflüssigsten ist wohl das Umschreiben seiner Kindheit, welche nun auf einmal von einem Mitglied der Hand permanent beobachtet wurde. Wieso gerade Frank Castle ausgerechnet von ihr auf der ganzen Welt ausgesucht wurde, bleibt dabei ein Rätsel. Und vor allem stellt sich auch die Frage, welchen Sinn es hat, Frank Castle seinen ersten Mord schon in Kindertage begehen zu lassen. Dies nimmt zum einen viel von der emotionalen Wucht, wenn er als Erwachsener den Tod seiner Kinder und seiner Frau mitansehen muss und entscheidet zum Punisher zu werden und gleichzeitig entfremdet es ihn vom Leser. Der Antiheld ist eigentlich kein Antiheld, sondern nur ein Killer. Normalerweise hat Jason Aaron auch wichtige Themen angesprochen und in seinen Comics verarbeitet, aber selbst dies funktioniert bei diesem Punisher nicht. Alles in allem wirkt das hier wie eine lieblose Auftragsarbeit, und ist nicht auf dem Niveau von Jason Aarons anderen Arbeiten. Wobei es sich immer noch ganz gut liest und manch anderer Autor bei Marvel sich wünschen würde, so schreiben zu können.

Ein weiterer Kritikpunkt muss auch noch geäußerst werden, betrifft allerdings Marvels Verlagspolitik. Das Zeichen des Punishers, der Totenkopf, wurde stark verändert. Die offizielle Begründung lautet, dass extremistische Gruppierungen und Rechte den Punishertotenkopf benutzen. Nun könnte man sagen, dass dies nachvollziehbar ist, aber eigentlich ist dies nichts anderes als eine Kapitulation vor solchen Gruppierungen. Anstatt standhaft zu bleiben und den Totenkopf für sich zu reklamieren und den Punisher vielleicht gegen Neonazis und andere Extremisten antreten zu lassen, knickt Marvel vor solchen Gruppierungen ein. Das ist ein fatales Zeichen und man wünscht sich Marvel hätte den Punisher unangetastet gelassen.

Die Zeichnungen sind eigentlich ziemlich gut, werden aber durch eine grauenhafte Computerkolorierung, die allem ein seifiges, soapmäßiges Aussehen gibt, heruntergezogen. Die Gesichter wirken sehr wächsern. Das sieht einfach fürchterlich aus und nimmt vielen Szenen ihre Wirkung.


Fazit

Inhaltlich hat man von Jason Aaron bereits deutlich besseres gelesen und auch die an sich guten Zeichnungen werden dann noch durch die Farbgebung runtergezogen. Hoffentlich wird der zweite Band besser.


Pro & Contra

+ blutig und hart

- inhaltlich schwach
- neues Symbol
- schreckliche Kolorierung

Bewertung: sterne2.5

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 2,,5/5
Zeichnungen: 2,5/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 3/5


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