Black Panther – Wakandas größter Held (Stan Lee, Jack Kirby u.a.)

black panther anthologie

Verlag: Panini; (Oktober 2022)
Gebundene Ausgabe: 324 Seiten; 35 €
ISBN-13: 9783741629198

Genre: Superhelden


Klappentext

Marvel fährt die Krallen aus!

Die wilden 1960er: Im Haus der Ideen debütiert der erste schwarze Superheld der amerikanischen Comics und schreibt Geschichte. Abseits typischer Klischees repräsentiert T´Challa alias Black Panther ein Afrika, das sich frei von Ausbeutung und Unterdrückung zum Wunderland unbegrenzter Möglichkeiten entwickelt hat. Ein Symbol für alles, was hätte sein können und noch sein kann. Für Marvel ein gewagter Schritt. Doch der Erfolg dauert bis heute an. Und hier ist der Grund dafür!

Das Standardwerk über Wakandas größten Sohn, mit ausgewählten Storys von den bedeutendsten Erzählern seiner Geschichte und jeder Menge Hintergrundinfos.


Rezension

Als Black Panther 2018 in die Kinos kam, wurde er überall als erster Superheldenfilm mit einem schwarzen Superhelden gefeiert. Das ist schon ein bisschen seltsam, schließlich gab es zuvor bereits Spawn, Steel und den mittlerweile für Action- und Vampirfans Kultstatus erlangende Blade. Nimmt man dann noch Storm und Catwoman hinzu, so ist die Aussage etwas verwirrend. Aber gut, Marketing muss gemacht werden und da darf dann wohl auch Unsinn geredet werden.
Was hingegen stimmt, ist, dass Black Panther der erste schwarze Superheld im Mainstream war und damit eine Tür für weitere, wie eben Blade, Luke Cage oder John Stewart öffnete. Stan Lee und Jack Kirby schufen T´Challa und wenn man ihre ersten Comics über Black Panther liest, entstehen schon gemischte Gefühle. Denn einerseits mag die Absicht gut gewesen sein. Aber zwischen gut gemeint und gut gemacht, besteht dann doch immer ein Unterschied. Allein das Autor und Zeichner, die alten Bilder eines rückständigen Stammes, bis zur Entdeckung von Vibranium zehn Jahre früher heraufbeschwören, ist schon damals nicht zeitgemäß gewesen. Dazu kommen sehr naive Sichtweisen und Handlungsfäden und Geschichten. Mit der Zeit hat sich dies jedoch geändert.
Black Panther blieb übrigens lange Zeit in der zweiten Reihe und somit gibt es gar nicht so viel Material, um eine Anthologie wie diese zu füllen. Dennoch gibt es Geschichten aus allen Jahrzehnten. Einzig der Umstand, dass wieder einmal nur Einzelhefte von ganzen Handlungsbögen enthalten sind, ist ärgerlich und auch etwas unverständlich. Besonders in den Fällen, wenn es sonst kaum Hoffnung auf eine andere Veröffentlichung gibt.

Black Panther! / Wie es begann …!

Die Fantastic Four werden nach Wakanda eingeladen und müssen sich dort Black Panther stellen, der sie fast sofort bei ihrer Ankunft angreift. Nachdem dies geklärt ist, stellen sich Black Panther und die Fantastic Four T´Challas altem Feind Klaw, der Black Panthers Vater einst tötete.
Die ersten beiden Auftritte Black Panthers sind selbstverständlich enthalten und genau dies dürfte das Aufnahmekriterium für diese Anthologie gewesen sein, denn inhaltlich ist das hier mit naiv und simpel wohlwollend beschrieben.

Blick nach Hause, Avenger!

T´Challa ist Mitglied der Avengers, hat jedoch Heimweh. Er erzählt den Avengers wie er zu Black Panther wurde und wie er dabei einen Freund verlor.
Diese Geschichte macht sehr vieles besser, als Black Panthers erster Auftritt. Die Handlung zerfällt dabei in zwei Teile, wobei der angehängte actionhaltigere Teil der Bessere ist.

Des Panthers Zorn

Black Panther ist nach Wakanda zurückgekehrt und muss feststellen, dass er mit Eric Killmonger einen neuen Feind bekommen hat.
Für den Auftakt einer langen Geschichte ist Des Panthers Zorn richtig gut, was sie auch streng genommen ist. Für eine Anthologie ist sie aber eigentlich nicht geeignet, da sie abbricht als es endlich losgeht.

König Salomons Frosch!

Gemeinsam mit Mr. Little versucht Black Panther ein Artefakt, König Salomons Frosch, der ein Zeitportal öffnen kann und jedem Unglück bringt, wieder in König Salomons Grabmal zu bringen. Aber das ist einfacher als gesagt.
Ein kleinwenig ist T´Challa auf den Spuren von Indiana Jones, ansonsten gibt es massig Action und erneut bricht die Geschichte ab, bevor sie endgültig losgeht. Kann man ganz gut lesen.

Schrei nach Rache!

Ein alter Feind aus der Vergangenheit will Storms Tod und setzt einen Auftragskiller auf sie an. Sie kann das Attentat überleben und gemeinsam mit Black Panther zieht Storm los, um diesen Feind zur Strecke zu bringen.
Chris Claremonts und John Byrnes Schrei nach Rache! reißt zwar keine Bäume aus, ist jedoch für einen Comic seiner Zeit recht spannend und unterhaltsam.

Der Klient

T´Challa muss in die USA, weil es Probleme mit dem Tomorrow Fund gibt. Dabei steht ihm Everett K. Ross zur Seite.
Der Klient macht Lust auf mehr, hier stimmt alles. Kreative Erzählweise, eine gute Geschichte und viel Humor, hier fehlt nichts. Einen Nachteil hat Der Klient: Es ist wieder nur der Auftakt eines großen Handlungsbogen, wer die ganze Geschichte lesen will, muss auf die Suche nach Marvel Knights: Black Panther gehen.

Der Prinz aus Dakenia: Jenseits von Afrika/ Teil 2

Die königliche Familie von Dakenia kommt nach New York. Gerade noch rechtzeitig, denn in Dakenia kommt es zeitgleich zu einem Putsch. Aber auch New York ist kein sicheres Pflaster für König Akaje, der zwar eine freundliche Fassade zur Schau trägt, aber auch nicht umstritten ist. Unter anderem hat er kurz vor dem Putsch alles Wertvolle aus dem Land geschafft, unter dem Deckmantel es in New York in einem Museum zu präsentieren. Black Panther beschließt trotzdem Akaje und seine Familie zu beschützen, denn Prinz Jamal soll bald zum Herrscher gekrönt werden. Mehrfach muss T´Challa Akaje retten, bis die Wahrheit ans Licht kommt.
Der Prinz aus Dakenia ist gleich die zweite Geschichte, in der die eigentliche Hauptfigur nicht Black Panther, sondern Everett K. Ross ist. Dessen schwarzer Humor macht die eigentlich altbekannte Handlung zu einem richtigen Vergnügen.

Braut des Panthers Teil 5: Ein Sturm kommt

Der Civil War der Superhelden ist ausgebrochen und genau zu diesem Zeitpunkt heiraten T´Challa und Storm. Das bringt natürlich Probleme mit sich.
Die Hochzeit von Black Panther und Storm muss selbstverständlich in einer solchen Anthologie enthalten sein. Inhaltlich hat sie, losgelöst vom Civil War, jedoch nicht viel zu bieten. Ganz nett ist hier wohl passend.

Wakanda sehen und sterben

Die Skrull versuchen die Erde zu erobern und lange Zeit sieht es für sie sehr gut aus. Commander K´VVVR soll Wakanda erobern, aber er hat nicht mit einem solchen Widerstand gerechnet.
Wakanda sehen und sterben gehört zum Event Secret Invasion. Und obwohl die Geschichte nur ein Tie-In ist, ist sie großartig. Black Panther steht hier mal wieder nicht im Mittelpunkt, sondern Commander K´VVVR dessen Kriegsmüdigkeit und Sehnsucht nach seiner Heimat und seiner Frau das Zentrum der Handlung bilden.

Black Panther & Storm

Nach ihrer Scheidung begegnen sich Black Panther und Storm hoch über Wakanda, nachdem sie ein paar Schergen von AIM abgewehrt haben.
Dies hier ist eine kleine und charmante Anekdote, die noch einmal T´Challas und Storms Beziehung zum Thema hat. Nett ist hier das passende Wort.

Ein Volk unter dem Joch Teil 1

In Wakanda herrscht Unruhe und das Volk scheint den Glauben an seinen König verloren zu haben. T´Challa muss eine Lösung für die drängenden Probleme finden, das ist jedoch nicht gerade einfach.
Dieser starke Auftakt in große Umwälzungen für Wakanda und Black Panther macht Lust auf mehr. Leider ist mal wieder nur das erste Kapitel enthalten.


Fazit

Die Black Panther-Anthologie krankt an dem gleichen Problem, wie viele andere Anthologien zu den Marvel-Helden aus der zweiten Reihe. Meist gibt es nur die ersten Hefte eines großen Handlungsbogen. Die Geschichten selbst sind eine bunte Mischung aus alt und neu. Gerade gegen Ende werden sie dann aber gut und lesenswert.


Pro & Contra

+ Geschichten quer durch die Veröffentlichungsgeschichte
+ eine handvoll starker Geschichten

- viel Durchschnittsware
- leider oft nur die Anfänge ganzer Handlungsbögen

Bewertung: sterne3.5

Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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Rezension zu Black Widow – Agentin und Avenger
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