Verlag: Carlsen; (August 2022)
Gebundene Ausgabe: 72 Seiten; 16 €
ISBN-13: 978-3-551-78168-0
Genre: Humor
Klappentext
„Alles ist Wechselwirkung.“
Dass der berühmte Naturforscher Alexander von Humboldt im Jahre 1801 den südamerikanischen Dschungel bereist hat, ist hinlänglich bekannt.
Dass er dabei jedoch als Erster das Marsupilami entdeckt hat, wusste bisher niemand …
Rezension
1801 ist der Forscher Alexander von Humboldt in Südamerika unterwegs und sammelt alles, was ihm irgendwie interessant vorkommt und verschifft es nach Europa. Darunter ist ein seltsames Wesen mit einem meterlangen gelb-schwarzen Schwanz.
Über hundert Jahre später stöbert die junge Mimmi im Archiv des Museums in Berlin und stößt dabei auf das immer noch betäubte Marsupilami, das kurz darauf erwacht und Mimmis Leben durcheinanderwirbelt. Dann jedoch gerät das Marsupilami in Gefahr. Denn der Kürschner Otto und der Direktor des Museums wollen es unbedingt als Ausstellungsstück für die Sammlung.
2018 wurde mit Spirou in Berlin ein ganz besonderer Spirou-Band veröffentlicht, denn mit Flix durfte zum ersten Mal ein deutscher Comiczeichner den Pagen zeichnen, dessen Abenteuer lange Zeit von Franquin erzählt wurden. Und André Franquin ist es auch, ohne den es den neuesten Comic von Flix aus der Welt Spirous nicht geben würde: Das Humbolt-Tier. Hauptfigur ist das von Franquin geschaffene Marsupilami, welches eine der beliebtesten Figuren des frankobelgischen Comics sein dürfte und sich nach wie vor ungebrochener Beliebtheit erfreut, vielleicht sogar mehr als der Page selbst.
Und was den Comic noch besonderer macht, ist die Tatsache, dass mit Das Humboldt-Tier erst der zweite Marsupilamicomic erscheint, der nicht zur Hauptreihe gehört und eine alternative Interpretation über die volle Länge eines Albums bietet. Zuvor erschien noch Zidrous und Frank Pés Die Bestie, dass das Marsupilami in die 1950er Jahre versetzte und es auf eine deutlich realistischere Art und Weise interpretierte.
Nun also hat Flix ein Abenteuer des Marsupilamis gestaltet und versetzt es dafür in das Deutschland des Jahres 1930. Also nur wenige Jahre bevor die Nazis die Macht übernehmen sollten. Dennoch verliert er nicht aus den Augen, was das Marsupilami ausmacht. Er konzentriert sich nicht auf den Aspekt des Nationalsozialismus´, sondern er zeigt das Marsupilami als das, was es ist, nämlich ein Anarcho, der mehr zufällig und im Vorbeigehen Gutes tut. So darf das Marsupilami nebenbei und im Hintergrund den Nazis das Leben schwer machen.
Der Fokus liegt glücklicherweise auf einer durchaus spannenden Geschichte, die mit Humboldt im Jahre 1801 beginnt und in der sich das Marsupilami schließlich seiner Haut gegen einen Museumsdirektor und seinem Helfer Herrn Otto erwehren muss.
Zur Seite stellt Flix dem Marsupilami das kleine Mädchen Mimmi, mit dem es eine unglaublich gute Chemie besitzt. Die aufgeweckte, wissbegierige Kleine wächst dem Leser praktisch sofort ans Herz und so ergibt sich ein Abenteuer, das trotz der Zeit, in der es spielt, unglaublich viel Spaß macht und jederzeit etwas zum Lachen zu bieten hat. Flix liefert hier ein Musterbeispiel dafür ab, wie eine Figur wie das Marsupilami in einen geschichtlichen Hintergrund eingebunden werden kann, ohne den Kern seines Wesens zu verlieren. Das Marsupilami soll unterhalten und das tut es einfach sehr gut.
Flix hat natürlich auch wieder so manche Anspielung und Hommage in seinen Comic eingebaut. Spirou, Tim und Struppi, Vater und Sohn, Asterix, Isnogud sowie Emil und die Detektive sind unter anderem dabei. Aber vielleicht gibt es sogar noch mehr.
Die Zeichnungen sind für Flix typisch und passen toll zum Marsupilami und versprühen den Humor und den Charme, den man bei einem solchen Comic erwartet.
Fazit
Das Humboldt-Tier von Flix ist ein rasantes und witziges Abenteuer mit dem Marsupilami. Ganz in der Tradition von André Franquin interpretiert er das Wundertier aus dem palumbianischen Dschungel und lässt es auf gute Weise Chaos verbreiten.
Pro & Contra
+ Humor für jede Altersklasse
+ tolle Zeichnungen
+ Mimmi und das Marsupilami sind ein gutes Team
+ grandioser Prolog mit Humboldt
Bewertung: 
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Humor: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5
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