Conan der Cimmerier Bd.13 – Der wandelnde Schatten (Christophe Bec, Stevan Subic)

Conan 13

Verlag: Splitter; (Dezember 2022)
Gebundene Ausgabe: 72 Seiten; 17 €
ISBN-13: 978-3-96792-383-4

Genre: Abenteuer/ Fantasy


Klappentext

„Ich mag diesen Ort nicht, an dem Tote wieder auferstehen und wo schlafende
Männer im Schatten verschwinden und nur eine kleine Blutspur hinterlassen!“


Rezension

Nach einer verlorenen Schlacht zieht Conan mit der Sklavin Natala durch die Wüste Stygiens. Nach einiger Zeit treffen sie auf eine Stadt, deren Bewohner sich mit Rauschmitteln betäuben und selten wach sind. Nur Thalis, eine Prinzessin, ist dem Rausch nicht erlegen und erzählt Conan von einer Gefahr, die in den Eingeweiden der Stadt lauert. Doch auch sie spielt ein falsches Spiel und kurz darauf befindet sich Natala in ihren Fängen.

Christophe Bec ist ein Vielschreiber und so etwas wie der Blockbuster-Autor im Bereich der Comics. Inhalt ist nicht immer wichtig, wenn es dafür viele Schauwerte und Action gibt. Diesem Mantra folgt Christophe Bec auch in Der wandelnde Schatten. Dieser Conan ist allein darauf ausgelegt zu unterhalten und den Leser in schneller Abfolge neue Dinge zu präsentieren und möglichst Conan als Kämpfer und seine Begleiterin am Besten nackt, wie sie von Thalis oder Thog gequält wird, zu zeigen. Das ist inhaltlich recht schwach auf der Brust. Das könnte man nun allein Howards Vorlage zur Last legen, der wie so häufig Zivilisationskritik übt. Wobei auch er zum Zeitpunkt des Erscheinens mehr Wert auf die pulpigen Aspekte legte und wie Patrice Louinet im Nachwort zusammenfasst mit Der wandelnde Schatten nicht gerade eine seiner besten Arbeiten ablieferte.
Allerdings zeichnen sich Howards Conan-Geschichten meist durch eine Sache aus. Selbst wenn Conans weibliche Begleitung anfangs schwach und hilflos wirkt, wächst sie am Ende über sich hinaus. Leider nimmt Christophe Bec diesen Aspekt aus seiner Version von Der wandelnde Schatten heraus und macht dadurch Natala ausschließlich zur hilflosen Frau, die den starken, aber veletzten Conan am Ende nur mal stützen darf. Da macht Christophe Bec zu wenig aus der Vorlage. Er reduziert Conan auf den kämpfenden Barbaren und zeigt ein Abenteuer, das sich allein auf Sex und Gewalt stützt. Das ist einfach zu wenig, denn aus den Ansätzen, die die Geschichte bietet, hätte durch eine eigene Interpretation viel herausgeholt werden können. Wie das geht hat Robert E. Howard später sogar selbst mit Aus den Katakomben gezeigt, in der eine sehr ähnliche Geschichte erzählt wird.

Der wandelnde Schatten ist also eher mittelmäßig und Christophe Becs Bearbeitung liefert Stevan Subic ebenso nicht viel Material, mit dem er einen herausragenden Comic schaffen könnte. Conan ist bei ihm ein reines Kraftpaket. Er ist ein Hüne, der bereits brutal aussieht. Mit Ausnahme der Gestaltung von Thog, der wie eine monströse Naturgewalt wirkt, sind seine Zeichnungen recht grob, können auf diese Weise aber eine recht gruselige Atmosphäre heraufbeschwören, da dadurch die Gefahr aus dem Schatten visualisiert wird.

Patrice Louinets Nachwort ist bei Der wandelnde Schatten durch einen Punkt überaus interressant. Wie er erwähnt, wurde das Bild Conans durch die Buchveröffentlichung dieser Geschichte maßgeblich beeinflusst. Denn niemand anderes als der großartige Frank Frazetta schuf das ikonische Cover für die Buchveröffentlichung aus dem Jahre 1966.


Fazit

Der wandelnde Schatten ist einer der schwächeren Bände aus der Reihe. Christophe Bec kann der Geschichte keine wirklich interessanten Aspekte abgewinnen. Hauptsächlich ist dieser Band für Komplettisten.


Pro & Contra

- wenig Inhalt, den Christophe Bec noch vereinfacht
- inszeniert wie ein Blockbuster, mit wenig Fokus auf die Charaktere

Bewertung: sterne3

Charaktere: 3/5
Handlung: 3/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5


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