Ausblick: Deutschsprachige Science Fiction 2023

Liebe Leser*innen,

diesen Ausblick bis in den Sommer 2023 will ich ganz der deutschsprachigen Science Fiction widmen, denn da zieht es mich in den letzten Jahren immer stärker hin. Natürlich lese ich auch immer noch gerne zwischendurch Fantasy und Mystery, aber meist sprechen mich SF-Titel in den Vorschauen an - und eben immer öfter deutschsprachige. 2022 war bereits ein sehr gutes Jahr für die deutschsprachige SF mit vielen großartigen Veröffentlichungen - und auch 2023 ist bereits viel Spannendes in Sicht. Folgende Bücher sind für mich beziehungsweise Euch besonders interessant:

"Dies ist mein letztes Lied" von Lena Richter (Februar 2023)

Okay, das ist gerade erschienen, das war aber so gut wie erhofft und muss unbedingt in diesem Blogbeitrag erwähnt werden. "Dies ist mein letztes Lied" ist ein wunderbarer Mix aus Science Fiction und Portal Fantasy übers Scheitern und Weitermachen, über Freundschaft und Gemeinschaft:

„Ich denke an alle Lieder, die ich gespielt habe. Alles, was ich gelernt habe, verlernt, verloren. Alles, was dazu geführt hat, dass ich jetzt hier sitze, allein vor Hunderttausend, die Sensation des Abends für sie, der Abschied für mich. Ein letztes Mal bin ich Teil von etwas. Ein letztes Mal werde ich spielen. Wenn die Musik verklungen ist, trete ich durch das Tor und ...“

Eine Novelle über Kunst und ihre Grenzen, über Hoffnung und Hilfslosigkeit, über das Zuhören und das Finden der eigenen Melodie.

"Kalbus End - Outlaws in Space" von Elea Brandt (März 2023)

Outlaws in Space - diese Headline reicht schon, um mich neugierig zu machen. Als großer "Firefly"-Fan giert man lebenslang nach allem, was ähnlich sein könnte - und sympathische Kriminelle im All funktionieren meist wunderbar. Ein Must-Read für mich:

Verfolgungsjagden im All, aufregende Coups und knallharte Verhandlungen – für Ex-Schmuggler Leyo gehört dieses Leben der Vergangenheit an. Seiner Familie zuliebe verdingt er sich auf dem heruntergekommenen Planeten Ranun als Barmann und träumt von der guten alten Zeit. Doch dann geht ein allerletzter Coup sagenhaft schief und auf einmal stecken Leyo und seine Familie mitten in einem Machtkampf um Politik und Ressourcen, bei dem nicht weniger auf dem Spiel steht als die Rettung ihres Planeten.

game show"Game Show" von Franzi Kopka (März 2023)

Ich habe inzwischen sooo viele Dystopien mit jungen Charakteren gelesen, dass ich da übersättigt und teils einfach herausgewachsen bin. "Game Show" sieht aber nicht nur verdammt schick aus, es macht mich vom Thema her auch neugierig. Ich fürchte, mein Bücherstapel ist dafür viel zu hoch, aber Euch wollte ich den Titel nicht vorenthalten:

2126, New London: Als die siebzehnjährige Cass in die niedrigste Klasse der Gesellschaft verstoßen wird, weiß sie, dass es nur einen Weg gibt, dieser Hölle zu entkommen: Sie muss es in die nächste Gameshow schaffen. Wer an der Gameshow teilnimmt, kann ein Ticket nach ganz oben gewinnen – oder bezahlt die Chance mit dem Leben. Cass bekommt unerwartet Hilfe von Jax, dem besten Gamer in der Arena. Die beiden werden Verbündete im großen Spiel um ihr eigenes Leben und gesellschaftlichen Aufstieg. Doch ihr Deal und auch ihre Gefühle füreinander beruhen auf einer Lüge, die alles, was sie sich gemeinsam erkämpft haben, zum Einsturz bringen könnte.

der skandal"Der Skandal" von T.S. Orgel (Juli 2023)

Ein Biothriller von den Orgels - da muss ich als Biologin eigentlich zuschlagen. Eva Bergschneider von phantastisch-lesen.com war von "Terra" und "Behemoth" recht angetan und da wir einen sehr ähnlichen Lesegeschmack haben, werde ich mir wohl "Der Skandal" anschauen:

Der Unternehmer Dan Light wird als Held der grünen Ernährung gefeiert. Seine Firma Lightfood produziert Laborfleisch, für das keine Tiere sterben müssen, und macht Milliardenumsätze damit. Doch der Ausbruch einer weltweiten Krankheit wirft einen Verdacht auf: Geht bei Lightfood wirklich alles mit rechten Dingen zu? Als Dan Light nachforscht, stößt er in seinem eigenen Unternehmen auf ein Netz aus Korruption, Intrigen und Sabotage – und wird auf einmal selbst zum Gejagten. Ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit beginnt …

im auge der leere"Im Auge der Leere" von Stefan Cernohuby und Melanie Vogltanz (August 2023)

Kürzlich hat Melanie Vogltanz auf Instagram das Cover zu der Space Opera "Im Auge der Leere" enthüllt. Nach der viel beachteten Dystopie "Shape Me" geht es dieses Mal gemeinsam mit Stefan Cernohuby, Herausgeber von "Facetten der Zukunft", in galaktische Gefilde - wird sehr wahrscheinlich gelesen:

Mehr als 3.000 Sternensysteme werden von Menschen besiedelt. Auf hunderten bekannten Welten existiert nichtmenschliches Leben. Doch nur ein Wesen behauptet, aus dem unzugänglichen Teil der Galaxis zu stammen – mitten aus dem Auge der Leere: Void.Void ist ein Individuum mit verborgenen Talenten und speziellen Bedürfnissen, sowohl was seinen Lebensstil als auch seinen Metabolismus angeht. Das ist aber nur einer der Gründe, warum er sich in einem intergalaktischen Hochsicherheitsgefängnis befindet.Als Aelianus, das inoffizielle Oberhaupt der Organisation Oculus, von einer Bedrohung galaktischen Ausmaßes erfährt, erkennt er, dass nur eine ganz spezielle Fähigkeit das Schlimmste verhindern kann. Doch dies bedeutet, mit dem gefährlichsten Verbrecher der Galaxis gemeinsame Sache zu machen.

Die Jubiläumsausgabe der Queer*Welten im Mai 2023 wird übrigens einen SF-Schwerpunkt haben, insofern freue ich mich auf diese Ausgabe besonders - falls ihr die Queer*Welten noch nicht kennt:

Queer*Welten ist ein halbjährlich erscheinendes queerfeministisches Science-Fiction- und Fantasy-Zine, das sich zum Ziel gesetzt hat, Kurzgeschichten, Gedichte, Illustrationen und Essaybeiträge zu veröffentlichen, die marginalisierte Erfahrungen und die Geschichten Marginalisierter in einem phantastischen Rahmen sichtbar machen. Außerdem beinhaltet es einen Queertalsbericht mit Rezensionen, Lesetipps, Veranstaltungshinweisen und mehr.

Natürlich erscheint noch einiges mehr (im SF-Netzwerk-Forum werden fleißig deutschsprachige Veröffentlichungen gesammelt), Kleinverlage kündigen oft eher kurzfristig an und vieles ist noch gar nicht angekündigt. Ich rechne zumindest im Sommer und Herbst noch mit einigen spannenden SF-Titeln von deutschsprachigen Autor*innen. 

Viele Grüße

- Judith