Arkham Horror Bd.1 – Dunkle Ursprünge (Dave Gross, Graeme Davis, Richard Lee Byers, Chris A Jackson)

arkham dunkle ursprünge

Verlag: Cross Cult; (Oktober 2022)
Taschenbuch; 576 Seiten; 18 €
ISBN-13: 978-3-96658-951-2

Genre: Horror


Klappentext

Die alten Götter kommen, um unsere Welt zu verschlingen, und nur die mutigen Ermittler von Arkham Horror stellen sich ihnen in dieser schaurigen Novellensammlung entgegen.

Die Stunde der Jägerin – Dave Gross

Das mysteriöse Verschwinden von Jenny Barnes´ geliebter Schwester löst eine verzweifelte Suche aus, die die Monster offenbart, die in den dunkelsten Schatten Arkhams lauern.

Das Klagelied der Vernunft – Graeme Davis

Als der Bundesagent Roland Banks den bizarren Tod eines ganzen Orchesters untersucht, wird er mit einem übernatürlichen Schrecken konfrontiert, dessen Existenz er sich nie hätte vorstellen können.

Der Zorn der Leere – Richard Lee Byers

Der Astronom Norman Withers und sein Kollege Claus Schmidt wollen das Verschwinden mehrerer Leute aufklären und machen dabei eine verhängnisvolle Entdeckung.

Das Tor in der Tiefe – Chris A. Jackson

Als der Seemann Silas Marsh auf einen Folianten stößt, der das Ende der Welt voraussagt, muss er nach Innsmouth zurückkehren, um sich endlich seinen erschütternden Albträumen zu stellen.


Rezension

Seit einiger Zeit ist der Cthulhu-Mythos von H.P. Lovecraft wieder so populär wie nie. Gerade in den letzten Jahren gibt es geradezu inflationär viele Umsetzungen in Comicform der Originalgeschichten, Sonderausgaben und von Lovecraft inspirierte Geschichten. Dazu kommen noch Hörspiele, Filme und Serien und – Brettspiele. Zwei der populärsten sind Arkham Horror und Villen des Wahnsinns. Über die Zeit nach ihrer Veröffentlichung wurden beide Spiele zu modernen Klassikern und sind in mehreren Auflagen und Editionen erschienen.
Dunkle Ursprünge ist nun eine Horrornovellensammlung, die von Lovecraft inspiriert sind und den Cthulhu-Mythos aufgreifen, und unter dem Namen Arkham Horror erscheint.
Es ist jedoch keine Voraussetzung, das Spiel jemals gespielt zu haben, um die Geschichten lesen zu können. Es wird keinerlei Vorwissen benötigt, auch nicht in Bezug auf H.P. Lovecrafts Originalgeschichten.

Die Stunde der Jägerin

Jenny Barnes kommt nach Arkham, da sie seit längerer Zeit nichts mehr von ihrer Schwester gehört hat. Sie will herausfinden, was passiert ist und scheut nicht davor zurück, sich dafür unter Umständen auch mit Gangstern anzulegen. Was sie aber schließlich herausfindet, ist schlimmer, als sie sich je hätte ausmalen können und gibt ihr ein neues Ziel im Leben.
Dave Gross beginnt mit dem rätselhaften Verschwinden einer Person und zieht dann nach und nach die Horror- und Spannungsschraube an. Jenny Barnes und ihre Begleiterin Lonnie sind jede für sich starke Frauenfiguren, die die Geschichte tragen. Die Handlung ist zwar nicht sonderlich kompliziert und schlägt auch keine Haken, ist aber sehr gut geschriebener Horror in der Tradition Lovecrafts.

Das Klagelied der Vernunft

Bundesagent Roland Banks kommt nach Arkham. Er soll dort untersuchen, warum ein Anwesen in die Luft geflogen ist, wobei ein ganzes Orchester umkam. Und sehr früh muss er feststellen, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht, denn der Komponist hatte eigenwillige Vorstellungen von Musik und es tauchen immer mehr seltsame Beweise auf, die auf etwas Übernatürliches schließen lassen.
Graeme Davis legt einen richtig guten Start hin und baut die Handlung gut auf. Dazu kommen interessante Charaktere, die die etwas fehlende Spannung ganz gut ausgleichen können. Das Ende enttäuscht etwas, aber der Rest entschädigt dafür.

Der Zorn der Leere

Der deutsche Physiker Claus Schmidt ist Gastredner an der Miskatonic. Allerdings hat er noch etwas anderes vor. Er möchte eine Theorie überprüfen, die mit anderen Dimensionen zu tun hat. Norman Withers, ein Astronom, begleitet ihn dabei, und muss mit ansehen, wie der Horror in die Welt einbricht und Schmidt in den Abgrund gezogen wird. Withers macht sich auf, Claus Schmidt zu retten und wendet sich dafür sogar an einen Alkoholschmuggler.
Der Zorn der Leere sticht allein schon deswegen heraus, weil es hier in die Welt der Lovecraft´schen Monster geht und Richard Lee Byers gelingt es diese ausreichend verdreht und fremd darzustellen. Und mit Norman Withers gibt es einen Protagonisten, der über sich hinauswachsen muss.

Das Tor in der Tiefe

Abigail Foreman sucht in einer stürmischen Nacht Hilfe. Und diese findet sie in der Person des Seemannes Silas Marsh. In einem Folianten wird das Ende der Welt verkündet und der genaue Ort angegeben, an dem dieses beginnen soll. Allerdings gibt es damit zwei Probleme. Das erste Problem ist, dass die Angaben Sternenpositionen angeben und somit die Koordinaten berechnet werden müssen, und das zweite Problem ist, dass sich die Angaben im Buch ständig ändern. Hier kommt Silas Marsh ins Spiel. Der bärbeißige Kapitän und Taucher findet mit Hilfe seiner nautischen Fähigkeiten heraus, wo der Ort liegt, an dem sich das Tor zum Ende der Welt öffnen soll. Und es ist ausgerechnet sein Heimatort Innsmouth, an den er eigentlich nie zurückkehren wollte.
Chris A. Jackson bezieht sich mit seinem Beitrag direkt auf Schatten über Innsmouth. Er nimmt die Einzelheiten, die H.P. Lovecraft einst über diesen Ort offenbarte, und konsturiert mit ihnen eine packende Handlung. Hier stehen nicht die Monster im Vordergrund, sondern der sich immer weiter anschleichende Horror, der sich in den dunklen Wellen verbirgt. Abigail und Silas sind dazu zwei interessante Charaktere, die jeder für sich Ängste und Dämonen überwinden müssen und als gleichberechtigte Partner bezeichnet werden können. Neben seiner Faszination für Lovecrafts Werk tritt Chris A. Jacksons Liebe zum Meer deutlich zutage. Da ist eine Geschichte über Innsmouth natürlich ideal. Das Tor in der Tiefe dürfte die am besten recherchierte Geschichte in diesem Band sein und gleichzeitig auch die mit dem meisten Herzblut.


Fazit

Dunkle Ursprünge ist eine sehr gute Anthologie zu Lovecrafts Werk und dem Cthulhu-Mythos. Vor allem Der Zorn der Leere und Das Tor in der Tiefe können voll und ganz überzeugen und könnten Rollenspielern jede Menge Ideen für Abenteuer geben.


Pro & Contra

+ keine Geschichte fällt großartig ab
+ Liebe zu Details bei Das Tor in der Tiefe
+ Einblicke in die Welt der Lovecraft´schen Monster

Bewertung: sterne4.5

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5


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Tags: Novellen, Lovecraft