Fire and Blood (George R.R. Martin)

HarperCollins (November 2018)
Hardcover
713 Seiten, 31,50 EUR
ISBN: 978-0-00-830773-8

Genre: Fantasy


Klappentext

Set 300 years before the events in A Song of Ice and Fire, FIRE AND BLOOD is the definitive history of the Targaryens in Westeros as told by Archmaester Gyldayn, and chronicles the conquest that united the Seven Kingdoms under Targaryen rule through to the Dance of the Dragons: the Targaryen civil war that nearly ended their dynasty forever. The thrilling history of the Targaryens comes to life in this masterly work by the author of A Song of Ice and Fire, the inspiration for HBO's Game of Thrones. With all the fire and fury fans have come to expect from internationally bestselling author George R.R. Martin, this is the first volume of the definitive two-part history of the Targaryens in Westeros. Centuries before the events of A Game of Thrones, House Targaryen - the only family of dragonlords to survive the Doom of Valyria - took up residence on Dragonstone. Fire and Blood begins their tale with the legendary Aegon the Conqueror, creator of the Iron Throne, and goes on to recount the generations of Targaryens who fought to hold that iconic seat, all the way up to the civil war that nearly tore their dynasty apart. What really happened during the Dance of the Dragons? Why was it so deadly to visit Valyria after the Doom? What were Maegor the Cruel's worst crimes? What was it like in Westeros when dragons ruled the skies? These are but a few of the questions answered in this essential chronicle, as related by a learned maester of the Citadel, and featuring more than eighty all-new black-and-white illustrations by artist Doug Wheatley. With all the scope and grandeur of Gibbon's The History of the Decline and Fall of the Roman Empire, Fire and Blood is the ultimate game of thrones, giving readers a whole new appreciation for the dynamic, often bloody, and always fascinating history of Westeros.


Rezension

„Fire and Blood“ erzählt die Geschichte der Targaryen-Dynastie in Westeros, angefangen mit der Eroberung der einzelnen Territorien durch den ersten Targaryen-Herrscher und seine beiden Ehefrauen. Insgesamt deckt der Roman die Geschichte mehrerer Generationen der Familie ab, deren Besonderheit ist, dass ihre Mitglieder Drachen züchten und reiten können.

Da die Erzählinstanz die Perspektive eines Gelehrten annimmt, der die Vergangenheit aufgrund einer mal mehr, mal weniger guten Quellenlage rekonstruiert, blicken wir von außen auf die Figuren. Manchmal sind nicht nur ihre Motivationen, sondern auch ihre Handlungen nur bruchstückhaft überliefert. Martin versteht es jedoch in vielen Fällen, genug Informationen über die Figuren zu liefern, dass sie greifbar werden und dass die Lücken im Wissen der Lesenden über sie eher interessant als frustrierend sind. Tatsächlich ist die sehr bewusste Entscheidung, einige wichtige Dinge nicht zu enthüllen – beispielsweise, was es mit der ursprünglichen Heimat der Targaryens auf sich hat, deren Untergang immer noch Schatten über die Handlung wirft –, eine der Stärken des Buches, denn sie lässt die Welt größer, geheimnisvoller und überzeugender wirken.

Auch nachdem die Eroberung Westeros’ abgeschlossen ist, halten Erbfolgestreitigkeiten, Konflikte mit der Kirche und Angriffe von außen das Herrscherhaus in Atem. Häufig steht Targaryen gegen Targaryen. Ein großer Teil des Buches widmet sich dem „Dance of Dragons“ – oder, wie der „Autor“ es vorzieht „Dying of the Dragons“, worauf auch die Fernsehserie „House of the Dragon“ basiert. Hier eskaliert der Streit um den Thron zwischen der Tochter eines Königs und dessen Kindern mit seiner zweiten Frau zu einem Bürgerkrieg.

In dem großen Figurenensemble finden sich sehr makelbehaftete Figuren. Martin lässt eine düstere, brutale Welt vor den Augen der Lesenden entstehen und Happy Ends erweisen sich als flüchtig, weil immer schon wieder der nächste Konflikt hinaufdämmert. Aber neben Egoismus, Grausamkeit und vermeidbaren Tragödien gibt es auch einprägsame Momente, in denen Figuren ihren Idealen folgen.

Ein spannender Aspekt ist, dass durch das Erzählen über Jahrhunderte und Generationen hinweg oft da weitererzählt wird, wo Romane mit dem Fokus auf einem bestimmten Kapitel der Geschichte enden würden. Lesende bekommen also viel davon mit, wie Figuren hinter ihren großen Konflikten „aufräumen“ oder wie eine Versöhnung doch wieder die Saat für neue Probleme in sich trägt.

„Fire and Blood“ jongliert gekonnt ein großes Figurenensemble und eine politische Situation mit vielen Fraktionen. Insgesamt ist es leichter als erwartet, den Überblick über das Geschehen zu erhalten. Die traditionell inzestuösen Ehen der Targaryens haben tatsächlich den Vorteil, dass die Anzahl der Figuren nicht zu sehr eskaliert. Darüber hinaus hilft ein Anhang mit einem Zeitstrahl und einem Stammbaum der Familie.

Gerade am Anfang wird man sehr mit Namen überrollt und die ersten Kapitel lesen sich ein wenig trocken. Später jedoch, als auch etwas detaillierter erzählt wird, ist „Fire and Blood“ sehr spannend. Insbesondere der „Dance of Dragons“ kann mit seinen Wendungen überraschen und mitreißen. Auch die Aufmachung des Buches überzeugt: Es handelt sich auch um ein Hardcover mit schwarz-weißen, sehr ansprechend und detailliert gezeichneten Illustrationen. Wahrscheinlich werden sich in erste Linie Fans von „Ein Lied von Eis und Feuer“ für das Buch interessieren und eine vage Vertrautheit mit der Serie bereichert die Leseerfahrung durchaus, aber „Fire and Blood“ könnte auch für sich stehen. Das Buch ist auf Deutsch als "Feuer und Blut" erschienen.


Fazit

George R.R. Martins „Fire and Blood” ist ein Pseudo-Geschichtsbuch über eine Herrscherdynastie mit einer bewegten, dramatischen Geschichte. Nach einem etwas trockenen Anfang wird das Buch schnell mitreißend und stellt Lesenden ein markantes und vielfältiges Figurenensemble vor. In der Erzählperspektive ist eine gewisse Distanz zu den Figuren angelegt, aber viele von ihnen werden trotzdem greifbar und der Fakt, dass wir ihnen nicht nah genug kommen, um sie komplett zu verstehen, regt die Fantasie beim Lesen an.


Pro und Contra

+ Einprägsame, teilweise ungewöhnliche Figuren
+ Perspektive mit historischer Distanz gut eingesetzt
+ Viele spannende und überraschende Wendungen
+ Trotz Vielzahl von Figuren ist Überblick möglich
+ Hilfreicher Anhang

o kein klassischer Roman

-Anfangs etwas trocken

Wertung:

Handlung: 4/5
Figuren: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis-Leistungs-Verhältnis: 3,5/5

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