The Witcher: Ronin (Rafal Jaki, Hataya)

The Witcher Ronin

Verlag: Panini; (Mai 2023)
Gebundene Ausgabe: 124 Seiten; 19 €
ISBN-13: 9783741633270

Genre: Fantasy


Klappentext

Der Hexer Geralt als herrenloser Samurai in Japan

In dieser Neuinterpretation des Witcher-Franchise ist der Hexer Geralt nicht nur ein berüchtigter Monsterjäger und verhasster Freak, sondern auch ein Ronin – ein herrenloser Samurai. Der desillusionierte Schwertkämpfer wandert durch ein feudal-fantastisches Japan, wo er immer wieder zwischen gierige Menschen und gefährliche Kreaturen gerät. Dabei scheren ihn all die Leute, Geister, Bestien und Dämonen gar nichts. Geralt sucht einzig und allein nach der für ihn schicksalhaften Frau im Schnee...

Der erste Witcher-Band im Manga-Stil von Rafal Jaki (Netflix Cyberpunk: Edgerunners) und Hataya (Neko no Matasaburou) lässt die Legende der Fantasy-Ikone aus Büchern, Comics, Videogames sowie Streaming mit den Mythen und Monstern des feudalen Japans verschmelzen.


Rezension

Der Ronin Geralt zieht durch das feudale Japan auf der Suche nach der Frau im Schnee, Yuki Onna. Auf seinem Weg begegnet er gleich mehreren Menschen, die seine Hilfe brauchen. Egal ob es sich um Kappas, Tengus oder andere Monster handelt, Geralt stellt sich der Herausforderung und muss doch allzu häufig entdecken, dass die Menschen nicht immer ehrlich mit ihm sind. Schließlich steht er Yuki Onna gegenüber und erfährt endlich, was er wissen muss.

The Witcher von Andrzej Sapkowski ist ein multimediales Phänomen, das bereits in vielen verschiedenen Formen umgesetzt wurde. Egal ob PC-Spiel, Film, Fernsehen oder westliche Comics, Sapkowskis Schöpfung läuft einem praktisch überall über den Weg. Bisher hat nur eine Sache gefehlt und zwar die Umsetzung als Manga. Rafal Jaki und Hataya haben nun eine geschaffen. Sie stützen sich dabei nicht, wie auch andere Umsetzungen, auf eine Geschichte von Andrzej Sapkowski, sondern Rafal Jaki hat eine Geschichte geschrieben, die in die Zeit der Samurai und nach Japan passt. Geralts Charakter musst er dafür nicht verändern. Er zieht nun als wortkarger Ronin durch die Gegend und hilft vordergründig gegen Geld oder zu seinem eigenen Nutzen. Wie es typisch für die Witcher-Reihe ist, sind dabei die Grenzen zwischen Monster und Opfer immer etwas verwischt und dies schreibt Rafal Jaki sehr gut und inszeniert es dazu auch spannend. Aber eine einfache Mangaumsetzung und ein anderer Hintergrund wäre nicht genug, um diese Witcher-Variante zu rechtfertigen. Deswegen bezieht Rafal Jaki die japanische Mythologie stark ein und lässt Geralt auf viele verschiedene Monster aus japanischen Legenden treffen, die er gezielt und geschickt einsetzt und so wird das japanische Ambiente nicht nur Beiwerk, sondern zentral für die Geschichte. Diese ist zwar nicht gerade innovativ, aber funktioniert. Das ist jedoch kein Schwachpunkt, sondern wird mehr als wett gemacht durch die Konzentration auf die japanische Folklore und ihre Einbindung. Der Band endet mit einem interessanten Cliffhanger und ein zweiter Band wird die Handlung hoffentlich ebenso gut weiterführen. Bis hierhin hat er alles richtig gemacht, denn der Witcher bleibt sich treu und ist doch erfrischend anders in einer unbekannten Umgebung.

Hataya verpasst Ronin eine Mangaoptik, die gleichzeitig nicht zu weit entfernt von westlichen Comics ist. Seine Zeichnungen sind detailliert, wenn sie es sein müssen und etwas einfacher, wenn möglich, wodurch Hataya gut Akzente setzen kann. Zudem ist seine Gestaltung dynamisch und dennoch übersichtlich. Und auch die Monster gestaltet er furchteinflössend genug, damit die Handlung unterstützt wird.

Matthew Meyer schließt Ronin mit einem Bestiarium ab. Und dieses ist recht informativ, denn er stellt zunächst die Monster mit ihren Legenden vor, bevor er auf ihre Funktion in der Geschichte des Ronin eingeht und auch warum sie so handeln, wie sie es tun, falls es mal abweichend von der ursprünglichen Legende sein sollte. So etwas wünscht man sich öfter.


Fazit

The Witcher: Ronin ist eine interessante Umsetzung in den Manga. Autor Rafal Jaki lässt sich auf den neuen Hintergrund vollkommen ein und schafft es so, dass Geralt anders und doch er selbst ist. Ronin ist definitiv einer der besten The Witcher-Comics bzw. -Manga.


Pro & Contra

+ japanische Mythologie
+ Geralt ist Geralt
+ spannend und gruselig

Bewertung: sterne4

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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Rezension zu The Witcher – Ein Körnchen Wahrheit
Rezension zu The Witcher - Das kleinere Übel