Verlag: Splitter; (Februar 2023)
Gebundene Ausgabe: 264 Seiten; 49,80 €
ISBN-13: 978-3868695458
Genre: Fantasy
Klappentext
Die Zwerge
Seit ungezählten Jahrtausenden blieb das Geborgene Reich von den Bestien verschont, die jenseits seiner Grenzen umherstreiften. Die fünf Stämme der Zwerge halten stete Wache an den fünf kolossalen Toren des Reiches, welche die einzigen Passagen durch die Gebirgskette darstellen. Doch durch dunkle Magie und Verrat wird die Wachsamkeit der Zwerge gebrochen, und Orks, Oger und andere finstere Wesenheiten überfluten die einst friedlichen Länder.
Zusammen mit Szenarist Yann Krehl adaptiert Che Rossié das Fantasy-Epos als bildgewaltigen Comic – dieser Band umfasst alle 4 Alben der Serie und somit die Handlung des kompletten Romans „Die Zwerge“ in einem Band!
Rezension
Das Geborgene Land wird von vielen verschiedenen Seiten angegriffen. Die Heimat von Elben, Zwergen und Menschen sieht sich der Bedrohung durch das Tote Land und Angriffen von Albae, Orks, Ogern und anderen Monstern gegenüber. Und es könnte kein schlechterer Zeitpunkt sein. Die Zwerge sind zerstritten und versuchen gerade einen neuen Großkönig zu bestimmen, die Menschen kümmern sich um sich selbst und die Elben stehen in Feindschaft zu den Zwergen. Und so kommt es, wie es kommen muss und die Völker des Geborgenen Landes stehen praktisch auf verlorenem Posten. In dieser Situation bricht Tungdil, ein Zwerg und Waise, der bei einem menschlichen Magier aufgewachsen ist, zu einem Abenteuer auf, welches wahrhaftig sein Leben auf den Kopf stellen wird. Denn er könnte der nächste Großkönig werden, wenn er sich gegen seinen Konkurrenten durchsetzt.
Gleichzeitig begibt sich Lot-Ionan, Tungdils Meister, zu einem seiner Verbündeten, dem Magier Nudin. Gemeinsam wollen sie mit den anderen Magi des Geborgenen Landes die magischen Barrieren, die das Geborgene Land vor Orks, Totem Land und Albae schützen, erneuern. Doch die Ereignisse nehmen einen ganz anderen Verlauf und das Geborgene Land sieht sich einem neuen Feind gegenüber.
Anfang der 2000er kamen im Zuge der Der Herr der Ringe-Filme unheimlich viele Fantasyromane auf den Markt, wodurch sich das Genre der Fantasy seinen Platz erobern konnte. Darunter gab es natürlich gute und schlechte Romane und so manchen Überraschungserfolg. Bernhard Hennen konnte mit seinen Elfen überzeugen und Markus Heitz gelang mit Die Zwerge der große Durchbruch. Die Zwerge wurden so erfolgreich, dass sie mehrere Fortsetzungen, Spiele, Hörspiele und verschiedenes Merchandise nach sich zogen.
Ein Glücksgriff also für Markus Heitz und die deutsche Fantasylandschaft. 2013 brachte der Splitter Verlag dann den ersten Band einer Comicumsetzung auf den Markt, die nun nach 10 Jahren mit dem vierten Band erstmal zuende gegangen ist. Ob die weiteren Romane auch umgesetzt werden, ist noch nicht bekannt. Mit der Veröffentlichung des vierten Bands hat Splitter jetzt auch gleichzeitig eine Gesamtausgabe des Comic herausgebracht, die alle Bände plus etwas Bonusmaterial enthält und damit auf jeden Fall schon mal ein gelungenes Rundumpaket darstellt.
Für die Umsetzung des Romans in Comicform, sind Yann Krehl und Che Rossié verantwortlich, wobei Yann Krehl die Arbeit an Text und Skript und Che Rossié die Zeichnungen übernahm.
Mit Yann Krehl ist dann auch jemand dabei, der mittlerweile viel Erfahrung im Bereich der Comicumsetzung von Romanen besitzt. Er war bereits an den Comics zu den Kai Meyer-Romanen Das Wolkenvolk, Frostfeuer und Die Krone der Sterne beteiligt. Und diese Erfahrung ist bei Die Zwerge klar und deutlich zu sehen. Er nimmt Markus Heitz spannenden Roman, der viele Wendungen besitzt, und bringt ihn effektiv auf die Seiten, ohne dass zu viel des Inhalts verloren geht. Gerade im ersten enthaltenen Band gibt er den Charakteren viel Raum, um sich zu entwickeln, und gleichzeitig kommt auch die Action nicht zu kurz, die durchaus auch mal blutiger ausfallen darf. Yann Krehl nutzt die Möglichkeiten des Comics und lässt Che Rossié immer wieder viel über die Bilder erzählen und schlägt im weiteren Verlauf dadurch ein hohes Tempo an, was für die Romane von Markus Heitz durchaus typisch ist. Yann Krehl bleibt dicht am Roman und entfernt sich von ihm nur dann, wenn es sinnvoll ist, z.B. um den Gegnern etwas mehr Raum zu geben. So bleibt die bekannte Geschichte frisch und bereits bestehende Zwerge-Fans kommen voll auf ihre Kosten. Denn den Charaktere der Romane bleibt Yann Krehl vollkommen treu. Die Zwerge ist auch in seiner Comicumsetzung ein episches Abenteuer,
Die Zwerge ist Che Rossiés erster Ausflug in die Comiclandschaft und leider ist dies immer mal wieder deutlich zu sehen. Die Charaktere sind nicht immer konsistent in ihrem Aussehen. Es ist zwar nicht so, dass sie nicht mehr erkennbar wären, aber das Alter scheint nicht immer das Gleiche zu sein, die Größenverhältnisse hauen nicht immer hin und hin und wieder auch die Proportionen nicht. Auch stimmt nicht immer jede Perspektive und hin und wieder ist der Bildausschnitt nicht perfekt gewählt. Dann gibt es aber auch Seiten, die einfach beeindrucken, in denen alles stimmt. Da gibt es plötzlich eine ungeheure Detailfreude und Dynamik, wie man es sich durchgehend wünschen würde. Glücklicherweise sind diese Momente gegen Ende der Gesamtausgabe und damit in den Einzelbänden 3 und 4 immer häufiger und überwiegen. Che Rossiés Entwicklung als Comiczeichner kann somit klar nachvollzogen werden. Hoffentlich wird es mit den Zwergen weitergehen, damit er dann wirklich zeigen kann, was er kann. Denn nach diesem ersten Auftritt Tungdils, hat man definitiv Lust auf mehr.
Das Bonusmaterial ist zwar nicht umfangreich, aber dafür fein. Es gibt Skizzen und Charakterstudien, und die Tuschezeichnung zweier Comicseiten zeigt, dass Che Rossiés Zeichnungen etwas unter der Kolorierung leiden, denn diese sehen in Schwarz-weiß deutlich besser aus, als sie es letztlich in Farbe tun. Vielleicht wäre eine farblose Veröffentlichung des Comics tatsächlich etwas, dass Die Zwerge sehr gut tun würde. Abschließend ist eine Covergalerie enthalten und der Entwicklungsprozess des Covers der Gesamtausgabe kann nachvollzogen werden.
Eine kleine Anmerkung gibt es noch. In der 1. Auflage wurden zwei Seiten beim Druck vergessen. Inhaltlich ist das etwas ärgerlich, da eine entscheidende Information auf diesen offenbart wird. Diese wird zum Glück kurz darauf wiederholt. Auch können die Seiten auf der Verlagshomepage gelesen werden. Ab der zweiten Auflage ist dieser Fehler jedoch behoben und man kann bedenkenlos zugreifen.
Fazit
Zwerge, Orks und ein spannendes, weltumspannendes Abenteuer. Mit Die Zwerge legen Yann Krehl und Che Rossié eine gelungene und temporeiche Umsetzung von Markus Heitz´ bekanntesten Roman vor. Die Gesamtausgabe präsentiert die Geschichte in einem Band und die meisten dürften ihn einmal angefangen, erst nach der letzten Seite zur Seite legen.
Pro & Contra
+ gelungene Umsetzung des Romans
+ spannende Handlung
0 die Zeichnungen haben Licht und Schatten
0 hin und wieder etwas viel Text
(- zwei Seiten fehlen in der 1. Auflage der Gesamtausgabe)
Bewertung: 
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5
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