Kaikisen – Zurück ins Meer (Satoshi Kon)

kakisen zurueck ins meer

Carlsen (März 2023)
ca. 230 Seiten, 16,00 EUR
ISBN: 978-3-551-79320-1

Genre: Mystery


Klappentext

Eine jahrhundertalte Tradition steht auf dem Spiel, als die Pläne zur Kommerzialisierung des Fischerortes Amide umgesetzt werden sollen. Kann es der jungen Generation gelingen, den Mythos aufrechtzuerhalten, bevor die Natur ihre ganze Macht zeigen wird?


Rezension

Früher war das Meer oft stürmisch und rau, weshalb die Fische für die Fischer ausblieben. Doch als ein Mann am Strand ein seltsames Ei fand, änderte sich dies. Er erzählte von einem seltsamen Wesen, halb Mensch, halb Fisch, das ihm das Ei für die nächsten 60 Jahre anvertraute. Dann solle es zurückgegeben werden. Seit dem fingen die Fischer so viele Fische, wie sie brauchten, und der kleinen Insel Amide ging es gut. Nun, nach fast 60 Jahren glauben nicht mehr viele an diese alten Geschichten. Es gibt große Pläne zur Kommerzialisierung der Insel und das Ei soll plötzlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dies alles führt zu Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Familie, die für das Ei durch ihren Vorfahren verantwortlich ist. Yosuke hat mittlerweile die Aufgabe übernommen, jeden Tag das Meerwasser auszutauschen, in dem das Ei liegt. Dies bekam er von seinem Vater übergeben, der es wiederum von dessen Vater übernahm. Yosukes Opa fühlt sich dem Ei weiterhin stark verpflichtet, gerade deswegen kann er seinen eigenen Sohn nicht verstehen, der nicht daran glaubt. Gerade Yosukes Vater ist es, der dabei hilft die, Insel zu kommerzialisieren und das Ei dafür auch im Fernsehen vorführt.

Insgesamt gibt es viele Unruhen auf der Insel. Nicht alle sind glücklich mit den Veränderungen. Besonders die Fischer sind strikt dagegen. Das führt sogar zu Prügeleien unter den Einwohnern. Yosuke selbst weiß nicht recht, auf welcher Seite er steht. Er sieht die Vorteile der Veränderungen und will selbst für das Studium weg von der kleinen Insel. Wirklich glauben kann er nicht an die Legende des Eis. Und trotzdem erfüllt er pflichtbewusst seine Aufgabe und empfindet es als falsch, es so offen herum zu zeigen. Aber was ist, wenn doch etwas Wahres an der Legende ist? Was würde das bedeuten? Gerade, wenn das Ei nicht zurückgegeben würde? Yosuke und seine Freunde müssen diese Fragen für sich selbst beantworten und bereit sein, sich selbst darum zu kümmern, dass die Legende erfüllt wird.

„Kaikisen – Zurück ins Meer“ hat insgesamt eine sehr ruhige Erzählart. Es geht sehr viel um die verschiedenen Meinungen und Empfindungen der Charaktere. Auch kommt der Konflikt zwischen Glauben und dem Wunsch nach Fortschritt sehr gut raus. Im Großen und Ganzen ist die Story von vornherein klar und bietet keine besonderen Überraschungen. Trotzdem wird das Lesen nicht langweilig. Im Mittelpunkt steht Yosuke. Seine Freunde werden zwar auch beleuchtet, aber die Story wird vor allem über ihn erzählt und andere Charaktere bekommen ihren Raum in der Interaktion mit ihm. Gerade weil Yosuke am Anfang unschlüssig ist, was er glauben soll, macht er eine Art von Entwicklung im Laufe des Einzelbandes durch.

Die Geschichte wird von sauberen und detaillierten Zeichnungen getragen. Die verschiedenen Charaktere sind sehr gut zu unterscheiden und es ist gut zu erkennen, wer jung oder alt ist. Hintergründe sind sehr detailliert und sauber gezeichnet, wodurch man ein schönes Gefühl von der Insel bekommt, fast als wäre man selbst dort.


Fazit

„Kaikisen – Zurück ins Meer“ ist eine sehr schöne und eher ruhige Geschichte über menschliche Konflikte und den Glauben an Legenden und mehr.


Pro & Contra

+ ruhige Erzählung
+ gute Interaktion der Charaktere
+ glaubhafte Entwicklungen
+ saubere und detaillierte Zeichnungen
+ gut umgesetzte Konflikte

o keine großen Überraschungen

Bewertungsterne4.5

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5