Iron Man Anthologie – Genie in Rüstung (Stan Lee, John Byrne, Brian Michael Bendis u.a.)

Iron Man Anthologie

Verlag: Panini; (März 2023)
Gebundene Ausgabe: 356 Seiten; 35 €
ISBN-13: 9783741631948

Genre: Superhelden


Klappentext

Der eiserne Avenger

Als der geniale Erfinder Tony Stark in Kriegsgefangenschaft gerät, baut er sich eine Rüstung. Fortan kämpft er als Hightech-Held Iron Man für das Gute und stellt sich zahlreichen Gegnern, Problemen und Dämonen. Schließlich führt das Avengers-Gründungsmitglied die Marvel-Ikonen in den Civil War und in eine neue Blockbuster-Ära.

Diese Anthologie vereint zugängliche Intros und Hintergrundartikel mit Comic-Meilensteinen von Stan Lee, Don Heck, David Michelinie, Bob Layton, John Byrne, Dan Slott, Salvador Larroca, Valerio Schiti und anderen – jetzt in einer erweiterten Neuausgabe!


Rezension

Iron Man ist, gerade auch durch die Darstellung von Robert Downey Jr., neben Spider-Man zum beliebtesten Superhelden aus dem Marveluniversum geworden. Damit genießt er eine ungeheure Popularität. 2019 kam die erste Anthologie zu Iron Man aus dem Hause Panini. Nun, vier Jahre später, wird diese Anthologie neuaufgelegt und bringt eine neue Geschichte und zwei neue Artikel mit sich. Wie andere auch deckt diese Anthologie die Geschichte Iron Mans von seinem Beginn bis zur Gegenwart ab. Los geht es, wie gesagt, mit Iron Mans Geburt.

Iron Man wird geboren

Tony Stark ist mit seiner Firma einer der größten Waffenproduzenten. In Vietnam gerät er in die Gefangenschaft des Vietcongs. Und genau dort entwirft er die erste Rüstung für Iron Man, die ihm hilft zu fliehen.
Ziemilch genau sechzig Jahre ist es her, dass Iron Man mit dieser Geschichte auf der Bildfläche erschien. Geschrieben von Stan Lee und Larry Lieber und gezeichnet von Don Heck ist sie garantiert nicht genial, aber in ihrer Naivität und Technikgläubigkeit ganz unterhaltsam. Es gibt auf jeden Fall schlechtere erste Auftritte eines Superhelden aus dieser Zeit.

Die unheimliche Gefahr: Der Crusher!

Tony Stark experimentiert mit einer transistorbetriebenen Zentrifuge, mit der er Gewicht und Dichte eines Lebewesens erhöhen kann. Derweil gelingt einem Forscher auf einer Südseeinsel ein anderes Experiment und er wird zum Schurken Crusher.
Wenn man jegliches Verständnis für Naturwissenschaften ablegt, dann ist dieses Werk von Stan Lee und Gene Colan sehr unterhaltsam, aber dafür muss zwingend das Gehirn ausgeschaltet sein.

Sub-Mariner: Tod im Nacken

Madame MacEvil manipuliert Iron Man und den Sub-Mariner, Namor, so, dass sie gegeneinander kämpfen.
Action satt gibt es mit Tod im Nacken von Bill Everett und Mike Friedrich, wobei es schon erstaunlich ist, dass für dieses bißchen Inhalt zwei Autoren benötigt wurden. George Tuska hat Iron Man und Namor hier in Szene gesetzt und an seinen dynamischen Zeichnungen liegt es, dass Tod im Nacken dennoch funktioniert.

Dämon aus der Flasche

Tony Stark trinkt zuviel. Darunter leiden sowohl seine persönlichen Beziehungen, als auch seine Arbeit als Iron Man. Erst als Bethany auftaucht, nimmt Tony den Kampf gegen den Dämon aus der Flasche auf.
Dämon aus der Flasche gilt als einer der besten und wichtigsten Handlungsbögen in der Geschichte Iron Mans. Hier gibt es leider nur das letzte Kapitel von Bob Layton Sr. und David Michelines Werk. Allerdings würden die kompletten acht Hefte den Rahmen für eine Anthologie sprengen. Die Geschichte an sich wird hier zu einem schnellen aber gelungen Ende geführt. John Romita Jr. bebildert das recht gut, aber sein Stil ist und bleibt Geschmackssache.

Versprengter Himmel/ Totengebet... und Rache!

Tony Stark baut gerade seine Firma neu auf und dazu erichtet er unter anderem eine Station im Weltall. Die wird von AIM-Wissenschaftlern angegriffen. AIM hat kurz zuvor den kleinen Staat Boca Caliente unter seine Kontrolle gebracht und als die Station von ihnen unbenutzbar gemacht und Rhodey schwer verletzt wird, beschließt Tony, die Sache selbst zu regeln.
Der Zweiteiler bietet viel Action und einen Abschluss zu einer alten Geschichte. Das Ganze ist recht unterhaltsam, aber auch sehr in der Zeit seiner Entstehung, die 80er Jahre, verhaftet.

Intimfeinde

Die Armor Wars, in denen Tony Stark, sämtliche Besitzer eine Rüstung, die auf seiner Technologie basierte, bekämpfte, sind beendet. Aber einen Kampf muss er noch führen.
Intimfeinde ist ein Albtraumtrip, der Tonys Ringen mit seinem Gewissen sehr gut illustriert.

Der Feind in mir

Tony Starks Nervensystem wird von Feinden übernommen und sie kontrollieren sämtliche seiner Bewegungen, aber nicht seinen Geist. Zum Glück gibt es Jim Rhodes, dem auffällt, was mit Tony los ist und gemeinsam finden sie eine vorläufige Lösung für das Problem.
Cyberpunk war noch mehr oder weniger ein junges Genre, welches in Der Feind in mir aufgegriffen wird. John Byrne präsentiert hier eine gute Geschichte ganz im Geiste des Genres, die definitiv bessere Zeichnungen als die von John Romita Jr. verdient hätte. Teilweise sind die Bilder echt häßlich und mehr als einmal verrutschen ihm hier die Proportionen und Perspektiven.

Schatten der Schuld

Vor Jahren verlor Tony Stark seinen Freund Rebel bei einem Experiment. Jetzt ist er ein unausstehlicher Playboy, der keine Konsequenzen fürchten muss. Bis zu dem Abend als Hydra eins seiner Labore angreift und sich für ihn alles ändert.
Anfang der 90er Jahre wurden die Marvelhelden neu erfunden und interpretiert. Schatten der Schuld ist die neue Entstehungsgeschichte für Iron Man und Hulk, die auf den ersten Blick sehr ungewohnt ist, aber gleichzeitig auch frisch und richtig gut. Die Zeichnungen sind typisch für die 90er. Der Panelaufbau ist teilweise wild, die Anatomie stimmt nicht immer, sondern ist häufig gnandelos übertrieben und die Posen sind groß. An diesen Stil muss man sich gegebenenfalls gewöhnen.

Mann aus Stahl

Black Widow bittet Tony Stark in ein Kriegsgebiet in Osteuropa zu reisen. Dort herrscht ein Diktator, gegen den der Westen nicht vorgeht, weil er ihm Öl liefert. Schnell befindet sich Stark zwischen den Fronten und er erfährt, wie es den Rebellen geht, die auf verlorenem Posten zu stehen scheinen.
In eine düstere, atmosphärisch dichte Handlung sind Rückblenden eingebettet, die ein weiteres Mal Iron Mans Herkunftsgeschichte zeigen und aktualisieren.

Civil War: Das Geständnis

Der Civil War ist vorbei und er hatte sehr harte Auswirkungen auf die Superheldengemeinde. Tony Stark als neuer Anführer von SHIELD kommt an Bord eines Helicarriers und hält Zwiesprache mit einem der Gefallenen.
Das Geständnis ist äußerst emotional und legt die Beweggründe Tony Starks offen und vertieft so seinen Charakter. Dabei wird auch auf eine alte Geschichte mit King Arthur zurückgegriffen. Eine der interessantesten Geschichten in diesem Band.

Wie es einmal war, was dann geschah, und wie es jetzt ist

Tony Stark geht zu einem Treffen der Anonymen Alkoholiker und erzählt dort seine Lebensgeschichte.
Matt Fraction findet hier einen Weg Iron Mans Weg nachzuerzählen und gleichzeitig Tonys Charakter auszudifferenzieren und das alles mit jeder Menge Metaphern während Tony erzählt. Mit Sicherheit einer der besten Beiträge zu dieser Anthologie.

Menschen mit Maske

Tony Stark will eigentlich nur einen schönen Abend mit Dr. Amara Perera verbringen. Da macht ihm Madame Masque, alias Whitney Frost einen Strich durch die Rechnung.
Menschen mit Maske ist ein unheimlich toller, spannender Auftakt in gleich mehrere Handlungsstränge. Leider ist eben nur dieser Auftakt enthalten und der lässt den Leser in der Luft hängen.

Iron Man & Ironheart

Tony Stark ist schon länger Iron Man, als er auf Riri Williams aufmerksam wird, die eine eigene Rüstung gebaut hat. Sie wird zu Ironheart.
Auf drei Seiten werden Iron Man und Ironheart vorgestellt, mehr gibt es auch schon darüber nicht zu verlieren.

Marke Eigenbau, Teil 1: Frischer Wind bei Team Stark

Vor 25 Jahren hat Tony als Jugendlicher seine Gegner bei der Roboterfußballmeisterschaft gedemütigt. Nun sucht er seinen damaligen Konkurrenten um den Titel, Andy Bhang, auf und bietet ihm einen Job an. Und Andy Bhangs erster Tag als Angestellter von Tony Stark ist gleich ein sehr turbulenter Tag. Iron Man tritt gegen Fin Fang Foom an.
Bunt, laut und humorvoll präsentiert sich Iron Man im letzten Beitrag des Bandes. Dadurch wird diese Anthologie gut abgerundet.


Fazit

Die Iron Man Anthologie zeigt Tony Stark und sein Alter Ego durch die Zeiten. Neben schwächeren Geschichten, die aber aus verschiedenen Gründen enthalten sein müssen, gibt es auch ein paar starke Beiträge. Insgesamt lohnt sich der Band für Einsteiger und Fans.


Pro & Contra

+ Geschichten aus allen Jahrzehnten der sechzigjährigen Geschichte Iron Mans
+ im Gegensatz zu anderen Anthologien sind hier viele Einzelgeschichten enthalten
+ viele Hintergrundartikel

Bewertung: sterne4

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Marvel-Anthologien:

Rezension zu Thor – Geschichten aus Asgard
Rezension zu 80 Jahre Marvel Bd.1
Rezension zu Avengers – Die ruhmreichen Rächer
Rezension zu Captain Marvel – Zwischen den Sternen
Rezension zu Black Widow – Agentin und Avenger
Rezension zu Eternals – Die Unsterblichen
Rezension zu Iron Man – Genie in Rüstung