Wonder Woman (2021) Bd.4 – Vier gegen Dr. Psycho (Becky Cloonan, Michael W. Conrad u.a.)

Wonder Woman 4 2021

Verlag: Panini; (Mai 2023)
Softcover: 180 Seiten; 22 €
ISBN-13: 9783741633027

Genre: Superhelden


Klappentext

Der Meisterplan von Dr. Psycho

Wonder Woman kehrt von der Paradiesinsel, ihrer Heimat und dem Reich der Amazonen, zurück in die Menschenwelt. Und sofort gerät sie in ein haarsträubendes Abenteuer, zusammen mit ihrer alten Liebe Steve Trevor, ihrer Freundin Etta Candy und dem legendären Helden Siegfried, der ihr aus Asgard in die Welt der modernen Menschen gefolgt ist. Ihr Erzfeind Dr. Edgar Cizko alias Dr. Psycho hat eine neue Schurkentruppe gegründet, die Villainy Incorporated, und wieder manipuliert er Menschen – Männer, die glauben, sie müssten den Kampf gegen die Emanzipation führen, um ihre Freiheit zu bewahren. Als Wonder Woman versucht, die Männer aus dem Bann von Dr. Psycho zu befreien, hetzt dieser Dolos auf sie, den Gott der Täuschung!

Start einer neuen Amazonen-Storyline, inszeniert von Becky Cloonan (GOTHAM ACADEMY), Michael W. Conrad (SUPERMAN), Emanuela Lupacchino (BIRDS OF PREY) und anderen. Provokant, hochaktuell, spannend und mitreißend!


Rezension

2021 übernahmen Becky Cloonan und Michael W. Conrad als Autoren die Geschicke Wonder Womans. Und der Auftakt und Start von ihnen machte richtig viel Spaß. Sie gewannen der Superheldin neue Seiten ab und führten sie in eine neue interessante Richtung. Dann kam aber Band 3 – Spiegelbilder des Bösen und ihnen schienen die Ideen auszugehen. Denn langweiliger und biederer konnte ein Comic kaum erzählt werden.
Im Rückblick muss nun gesagt werden, im Vergleich mit dem, was sie nun mit Vier gegen Dr. Psycho abliefern, war das noch richtig gut. Aber der Reihe nach und Geschichte für Geschichte.

Die Niedertracht unserer Ängste

Diana kehrt zurück in die Menschenwelt. Zuvor hat sie allerdings eine letzte Auseinandersetzung mit Altuum. Anschließend muss sie sich mit Dr. Psycho auseinandersetzen, der Männer manipuliert, sich gegen den Feminismus zu stellen und Milch zu trinken, die sie machtlos gegen Manipulationen macht.
Die Niedertracht unserer Ängste ist auf mehr als nur einer Ebene einfach schlecht und unterbietet sogar noch handlungstechnisch und dem Verhalten der Charaktere nach den Film Wonder Woman 1984, über dessen Handlung besser nicht nachgedacht und nur seine bunten Bilder betrachtet werden. Denn das alles hier besteht rein aus einer Aneinanderreihung von Klischees und Ideen, die nur in der Mittagspause entstanden sein können und bei denen man sich wundert, wieso niemand vor der Veröffentlichung eingeschritten ist. Feminismus ist richtig und wichtig, wenn aber wie hier, Männer vollkommen ernst nur noch als Trottel dargestellt werden, dann vertieft so etwas nur die Gräben zwischen den Geschlechtern. Zumal es hier sogar so weit geht, dass Wonder Woman, eine Ikone des Feminismus, nur noch zu einer Parodie ihrer selbst gerät. Das ist schon mehr als ärgerlich. Wonder Woman steht eigentlich für soviel mehr und für das Verständnis füreinander und das sollte sie auch weiterhin tun und nicht wie hier für das Gegenteil.
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass die Geschichte vielleicht sogar von der Grundidee auch zur ´66er-Batmanserie gepasst hätte, nur wäre sie dann mit viel Humor dahergekommen und hätte sich nicht ernst genommen. Dann wäre sie zwar immer noch nicht spannend oder hochaktuell gewesen, aber wenigstens mitreißend und verdammt unterhaltsam. All das fehlt hier jedoch.
Die Niedertracht unserer Ängste ist schlicht und einfach ein absoluter Totalausfall, mit einer Wonder Woman, die nicht einschreitet, wenn jemand Selbstmord begeht - und dabei wird dann mal nebenbei ein gerade erst groß eingeführter Charakter entsorgt, ohne dass er wirklich seinem ersten Auftritt gerecht werden konnte. Immerhin sieht das alles ganz nett aus.

Verwildert

Auf Themyscira führt Diana ein Gespräch mit ihrer toten Mutter, die nun Teil des Olymps ist und dort die Amazonen vertritt. Als sie von einer Vision Anahis erfährt, beschließt sie dieser nachzugehen. Die Vision führt sie nach Brasilien, wo sie feststellt, dass eine Firma die Blüten des Teufelsherz in riesigen Mengen erntet und verarbeitet. Als sie dann in die Fabrik eindringt, erfährt sie Ungeheuerliches. Außerdem stößt sie auf ein Tierversuchslabor, in dem auch Cheetah gefangen ist. Sie befreit ihre alte Feindin und Seite an Seite kämpfen sie gegen die Drahtzieher.
Nach der Vorgängergeschichte ist Verwildert eine wahre Wohltat. Becky Cloonan und Michael W. Conrad versuchen spannend zu erzählen und haben dieses Mal eine Handlung im Gepäck, die tatsächlich funktiontiert und durchdacht ist. Das ist zwar immer noch nichts besonderes, aber eine deutliche Steigerung gegenüber Die Niedertracht unserer Ängste.

In unserer Mitte

Ein Signal wird von der alten Operationsbasis der Justice League, dem Wachturm, ausgesandt. Batman, Superman und Wonder Woman gehen dem nach und treffen auf einen neuen Feind.
Vor allem die Dialoge zwischen den drei größten Helden sind es, die In unserer Mitte lesenswert machen. Der Lichtblick in diesem Band.


Fazit

Vier gegen Dr. Psycho ist ein Tiefpunkt für Wonder Woman. Verwildert und In unserer Mitte sind zwar ganz nett, aber alles, was diese beiden Geschichten richtig machen, macht Die Niedertracht unserer Ängste falsch und noch mehr. Hier muss man leider sagen: Finger weg!


Pro & Contra

+ Cheetah
+ Dialoge mit Batman und Superman

- voller Klischees, unlogisch und absolut nicht durchdacht
- Wonder Woman handelt zu Beginn nicht wie Wonder Woman
- Abwesenheit von Spannung
- versagt auf allen Ebenen

Bewertung: sterne1.5

Handlung: 1,5/5
Charaktere: 2/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 1/5
Preis/Leistung: 1,5/5


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