Verlag: Panini; (Mai 2023)
Gebundene Ausgabe: 324 Seiten; 35 €
ISBN-13: 9783741629082
Genre: Superhelden
Klappentext
Wandkrabbler aller Welten
Im Marvel-Multiversum gibt es jede Menge Realitäten, in denen die Legende von Spider-Man anders aussehen kann. Dieser Band zelebriert das gesamte Spider-Verse – und all seine netzschwingenden Helden! Zwischen großer Kraft und großer Verantwortung kämpfen Peter Parker, Miles Morales, Spider-Gwen, SP//dr, Spider-Man 2099, Spider-Man Noir und Spider-Ham allesamt für das Gute.
Mit Comic-Highlights von Peter David, Rick Leonardi, Brian Michael Bendis, Sara Pichelli, J. Michael Straczynski, Dan Slott, Humberto Ramos und anderen sowie vielen einsteigerfreundlichen Hintergrund-Artikeln.
Rezension
Spätestens seid Spider-Man: A New Universe ist den meisten bekannt, dass es eben nicht nur eine Marvelrealität gibt, sondern gleich mehrere. Allerdings begannen die Comicautoren schon recht früh, Geschichten außerhalb der Hauptrealität zu schreiben und so entstand auch das Spider-Verse, in dem unterschiedliche Inkarnationen von Spider-Man existieren. Diese müssen nicht immer zwangsläufig mit Peter Parker verknüpft sein. Panini hat nun exklusiv einen Band zusammengestellt, in dem verschiedene Spider-Men und Spider-Women vorgestellt werden – und natürlich die bekannteste tierische Variante Spider-Ham. Die Geschichten decken dabei einen großen Zeitraum ab und bieten so manche Überraschung und Entdeckung.
Spider-Man 2099 trifft Spider-Man
Miguel O´Hara und Peter Parker stellen überrascht fest, dass sie in der Realität des jeweils anderen gelandet sind. Nun müssen sie einen Weg nach Hause finden.
Irgendwie kratzt man sich als Leser ein bißchen am Kopf, da der Sinn dieser Geschichte und des ganzen Crossovers sich nicht erschließt. Peter und Miguel begegnen sich nicht wirklich, und Auswirkungen hat das alles auch nicht. Immerhin ist es schön bunt, hat jede Menge Action und ein paar lustige Momente, mehr aber auch nicht.
Ohne Titel
Während des Kampfes mit den Inheritors kommen Miguel O´Hara und Lady Spider in die sichere Zone. Diese ist aber zerstört. Sie finden jedoch einen riesigen Mecha-Roboter und beschließen diesen für den Kampf gegen ihre Feinde zu reparieren. Der Ort der Werkstatt liegt auf Lady Spiders Heimatwelt Erde-803. Sie nutzen eine Halle der dortigen Osbornes und werden kurz darauf von den Steampunkversionen der Sinister Six angegriffen.
Peter David hat eine launige Geschichte geschrieben, die mit vielen Elementen der verschiedensten Spider-Man-Versionen spielt und dennoch immer ihre Steampunkatmosphäre beibehält.
Steampunk´d
Lady Spider alias Maybelle Reilly trifft in der Realität der Erde-803 auf die dortige Black Cat. Diese hat gerade einen Einbruch begangen, hinter dem jedoch mehr zu stecken scheint.
Die Geschichte über Lady Spider entführt den Leser in die Steampunkwelt der Erde-803 und vereint das Beste aus Kurzgeschichte, Krimi und Superhelden. Steampunk´d ist kurz, spannend und besitzt ein offenes Ende, welche noch nicht einmal eine richtige Auflösung benötigt. Sehr gut!
Spider-Ham: Nimmermehr
Spider-Ham will endlich auch in einem Comic groß rauskommen. Am Besten in einer gebundenen Graphic Novel. Dafür wendet er sich an Larval Comics. Aber die machen etwas ganz anderes aus seiner Geschichte, als er sich vorgestellt hat.
Der erste Auftritt Spider-Hams in dieser Anthologie ist ganz klar von der Zeit seiner Entstehung geprägt. Der Humor erinnert stark an das MAD-Magazin oder ähnliche Comics und Zeitschriften mit Anarchohumor. Das muss man mögen, sonst ist so etwas schnell nervig.
Spider-Ham
Spider-Ham hat keine Ideen mehr, also überlegt er, woran dies liegen mag und er findet die Antwort. Ihm fehlen Gedankenblasen wie früher. In der Gegenwart gibt es nur Textkästen mit Gedanken, die aber nicht mit ihm verbunden sind, also macht er sich auf, die verlorenen Gedankenblasen zu finden.
J. Michael Straczynski, Schöpfer von Babylon 5, ist ebenso ein renommierter Comicautor und hier stellt er unter Beweis, wie saukomisch er schreiben kann. Intelligent bringt er eine Parodie nach der anderen und selbst die Geschichte geht völlig in Ordnung. In diesem kleinen Juwel von Geschichte gibt es viel zu entdecken.
Spider-Man Noir Kapitel 2
Peter Parker ist im New York der dreißiger Jahre der Assistent von Fotograf und Journalist Ben Urich. Zufällig erfährt er von einer Aktion des Kobolds, der die Stadt vollkommen im Griff hat. Er geht zu einer Lagerhalle und trifft dort auf sein Schicksal. Fortan geht er als Spider-Man gegen den Kobold vor.
David Hine und Fabrice Sapolsky entführen den Leser in eine düstere Welt, ganz dem Pulp und dem Noir verpflichtet. So wird auf den wenigen Seiten gemordet und Spider-Man bewaffnet sich mit einem Revolver. Es gibt hier zwar nur das zweite Kapitel, das ist aber gut gewählt und kann sogar für sich alleine stehen. Wer die ganze Geschichte lesen will, sollte zur Spider-Man Noir Collection greifen, es lohnt sich, auch wenn Carmine Di Giandomenico zum Teil fürchterliche Zeichnungen abliefert.
Spider-Zero Teil 5
Miles Morales reist durch die Welten um Annie May Parker zu finden. Auf Erde 90214 trifft er auf Spider-Man Noir, der ihm dabei hilft, ein wichtiges Artefakt aus den Klauen der Nazis zu reißen.
Kann eine Geschichte mit Spider-Man Noir im Mittelpunkt eigentlich schlecht sein? Vermutlich nicht. Diese hier hat alles, was ein unterhaltsames Abenteuer braucht: einen mythischen Gegenstand, Nazis und einen abgebrühten, coolen Helden.
Blutsauger in Hollywood
Jessica Drew ist Privatdetektivin in L.A.. Die Zeiten sind nicht gut, bis endlich ein neuer Auftrag reinschneit. Margot Atwater, Besitzerin eines Filmstudios, will, dass Jessica Drew herausfindet, wer in ihren Studios einen Vampir-Snuff-Film gedreht hat. Spider-Woman nimmt den Auftrag an.
Blutsauger in Hollywood ist ein kleiner Happen für Zwischendurch und liest sich gut weg.
Ohne Titel
Nachdem der Beobachter Uatu getötet wurde, erfährt Peter Parker, dass es noch jemanden gibt, der einst von derselben radioaktiven Spinne gebissen wurde. Ein Mädchen namens Cindy Moon. Die hat die letzten zehn Jahre isoliert in einem Bunker verbracht und Peter befreit sie nun. Allerdings hat er nicht mit ihrer Reaktion gerechnet, als sie erfährt, dass Morlun zurückkehren könnte. Außerdem nennt sie sich Silk, nachdem sie sich mit ihren Kräften ein Kostüm selbst hergestellt hat.
Die Einführung von Silk ist gelungen und endet mit einem Knall. Leider ist es wie immer bei Anthologien, der Rest der Geschichte fehlt.
Ohne Titel
Peter Parker ist tot und Miles Morales ist der neue Spider-Man seiner Realität. Um von Peter Abschied zu nehmen, treffen sich seine Freunde und Mitstreiter bei Tante May.
Peter Parkers Trauerfeier ist eine ruhige Geschichte mit genau der angemessenen Dosis an Humor.
Ein unmögliches Jahr
Spider-Gwen hat sich offenbart und gegen die Inheritors gekämpft, nun versucht sie mit ihrem normalen Leben zurecht zu kommen und muss dennoch eine Heldin sein.
Ein unmögliches Jahr stellt Spider-Gwen kurz und knapp vor und tut dies äußerst effektiv.
Konkurrenz
Peni Parker wurde von einer radioaktiven Spinne gebissen und dies ermöglicht ihr die Kommunikation mit den Systemen des Mecha SP//dr. Und ihre Fähigkeiten werden immer wieder gebraucht. Ihr nächster Auftrag führt sie in den Kampf gegen den energiestehlenden Mecha Morbius. Aber der ist nicht ihr größter Gegner. Denn das Mädchen Addy Brock wurde in das Programm aufgenommen, das auch SP//dr entwickelte, und sie steigt in Ven*m, den neuesten Mecha. Eigentlich um Peni zu unterstützen, doch kommt es anders.
Konkurrenz interpretiert Spider-Man mit Peni Parker komplett neu und erfrischend. Die Mechakämpfe erinnern an Animes, sind aber ein tolle Ergänzung zum Spider-Verse.
Spider-Zero, Teil 3
Daredevil wurde verwundet und SP//dr eilt zur Hilfe. Neben Miles Morales wartet am Einsatzort Kraven auf Peni Parker.
Auch wenn die Geschichte an einem Punkt etwas unübersichtlich ist, ist die Neuinterpretation von Kraven gelungen und Spider-Zero Teil 3 eine kurze, unterhaltsame Geschichte. Mission erfüllt.
Der letzte Kampf um die Galaxis
Takuya Yamashiro und sein Kampfroboter Leopardon gegen Professor Monster.
Ende der 70er gab es in Japan eine Live-Action-Fernsehserie mit Spider-Man, die allerdings so ziemlich alles umkrempelte, was aus den Comics bekannt ist. Dieser Spider-Man taucht in Der letzte Kampf um die Galaxis auf. Zur Geschichte kann eigentlich nur gesagt werden, dass sie recht wild und kurz ist.
Zu viele Spider-Men!
Miles Morales, Peter Parker aus der Animationsserie Ultimate Spider-Man und der Peter Parker aus der Zeichentrickserie aus dem Jahr 1967 treffen aufeinander und verprügeln gemeinsam ein paar Superschurken.
Die Dialoge sind das, was die Geschichte lesenswert macht, inhaltlich ist Zu viele Spider-Men! Schwach auf der Brust.
Im Netz von Spider-Gwen, Teil 1
Miles Morales erzählt, wie er auf Spider-Gwen trifft, als er in ihre Realität wechselt, um seinen verschwundenen Vater zu finden.
Dies ist der Auftakt zu einer längeren Geschichte. Bis auf das tolle Schlussbild, lohnt sich Im Netz von Spider-Gwen nur bedingt.
Zusätzlich zu den Geschichten enthält der Band jede Menge Artikel zum Spider-Verse und den Autoren. Das liest sich alles recht gut und ist interessant.
Fazit
Allein wegen ein paar Inkarnationen von Spider-Man, die man sonst eher nicht kennen würde, lohnt sich dieser exklusiv von Panini zusammengestellte Band zum Spider-Verse. Ansonsten bleibt alles beim Alten bei solchen Bänden. Neben einigem Licht gibt es eben auch Schatten. Ein Blick lohnt sich jedoch.
Pro & Contra
+ Spider-Ham und SP//dr
+ ein paar wirklich kreative Geschichten
+ abwechlungsreich
0 gute und schlechte Geschichten halte sich etwa die Waage
Bewertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5
Literatopia-Links zu weiteren Marvel-Anthologien:
Rezension zu Thor – Geschichten aus Asgard
Rezension zu 80 Jahre Marvel Bd.1
Rezension zu Avengers – Die ruhmreichen Rächer
Rezension zu Captain Marvel – Zwischen den Sternen
Rezension zu Black Widow – Agentin und Avenger
Rezension zu Eternals – Die Unsterblichen
Rezension zu Iron Man – Genie in Rüstung
Rezension zu Wolverine – Mutant mit Klauen