Die Götter von Blut und Pulver - Sünden des Imperiums (Brian McClellan)

sünden des imperiums

Verlag: Cross Cult; (April 2022)
Taschenbuch: 660 Seiten; 18 €
ISBN-13: 978-3-96658-578-1

Genre: Fantasy


Klappentext

Eine vom Krieg zerrissene Welt, in der Magie und Schiesspulver aufeinandertreffen.

Die junge Nation Fatrasta ist ein Zufluchtsort für Kriminelle, Rebellen, Abenteurer und Magier auf der Suche nach Relikten aus der Vergangenheit. Während der Aufruhr wächst, hält nur der eiserne Wille der Kanzlerin die Hauptstadt Landfall zusammen.

Doch eine Macht alt wie die Zeit selbst erhebt sich, und das Schicksal dieser jungen Nation liegt nun in den Händen eines Spions, eines in Ungnade gefallenen Kriegshelden und einer Söldnergeneralin mit einer Vergangenheit, die so turbulent ist wie die Geschichte von Landfall.


Rezension

Fatrasta ist wie Adro eine Republik und ebenso jung. Naturgemäß hat die Nation damit viele Feinde. Innere und äußere, denn das Land wird nach wie vor von einer reichen Oberschicht reagiert an deren Spitze Kanzlerin Lindet steht, die mit eiserner Hand regiert und sich dabei auf ihren Geheimdienst, die Blakchats stützt, deren Chef Fidelis Jes mit Psychopath noch nett umschrieben ist.
Für Lindet arbeitet auch die Sölndertruppe Riflejacks von Vlora Flint, um Fatatstra zu befrieden, denn die Palo, die ursprünglichen Bewohner Fatrastas sind naturgemäß nicht unbedingt den neuen Herrschern gegenüber aufgeschlossen. Und so kommt es immer wieder zu Aufständen von ihnen.
Eines Tages wird Vlora aber mit ihren Truppen in die Hauptstadt Landfall gerufen, um dort die Palo Anführerin Mama Palo im Stadtteil der Greenfire-Tiefen zu finden und zu verhaften. Ein gefährliches Unterfangen, denn dieser Teil der Stadt besitzt eine verwirrende Architektur, jede Menge Verstecke und ist für jeden, der kein Palo ist, gefährlich.
Die Situation wird dadurch noch verschärft, dass seit einiger Zeit eine Schrift mit dem Namen Die Sünden des Imperiums auftaucht, in dem die Poltik und die Taten der Herrschenden angeprangert werden.

Mit der Trilogie über die Pulvermagier schuf Brian McClellan eine faszinierende Fantasywelt und erzählte in ihr eine spannende Geschichte mit starken Charakteren. Seine neue Reihe Die Götter von Blut und Pulver schließt nun ein paar Jahre später an die letzte Trilogie an. Und damit treten auch wieder alte Bekannte in Erscheinung – mal mehr, mal weniger überraschend. Allen voran natürlich Lady Vlora Flint und Olem, die mittlerweile ein Paar geworden sind und gemeinsam die Riflejacks anführen. Sie tragen über weite Strecken zusammen mit zwei weiteren Charakteren den Roman und treten vor allem am Ende groß in Erscheinung, wobei Brian McClellan dieses Ende von langer Hand vorbereitet, ohne dass es der Leser mitbekommt.
Jedoch verlässt sich Brian McClellan nicht allein auf seine alten Helden, sondern führt auch jede Menge neue Charaktere ein. Und jeder einzelne von ihnen hat genug Facette, um ihn interessant zu machen. Mit Fidelis Jes hat er einen diabolischen Gegenspieler geschaffen, der nur wenige Auftritte hat, die dann aber wirkungsvoll sind. Dazu kommen noch Michel und Ben Styke, die die wichtigen Figuren abrunden.
Michel ist auf den ersten Blick jemand, der darunter leidet bei den Blackhats zu arbeiten, obwohl er Palo Vorfahren hat, die unter Lindets Herrschaft leiden. Er steht damit im Konflikt mit seiner Vergangenheit und ausgerechnet er soll herausfinden, wer Die Sünden des Imperiums geschrieben und verbreitet hat. Und als die Spur in das Viertel der Palo führt, wird es für ihn immer schwieriger. Ständig steht Michel mit seinem Gewissen im Konflikt und das ist nicht der einzige Grund, wie sich später herausstellt.
Ben Styke ist als ehemaliger Oberst der Wilden Ulanen ein gefallener Held und auf den ersten Blick recht naiv, aber auch fürsorgend. Aber auch er hat ziemlich viel zu bieten und seine Ecken und Kanten. Und so ergibt sich über die Geschichte hinweg ein relativ großes Ensemble, welches alleine bereits für genug Konflikte und Spannung sorgt, die Brian McClellan wieder aus ihnen heraus generiert.

Jedoch ist auch die Handlung wohl durchdacht und mit Konflikten, Intrigen und Wendungen gespickt. Während die Vorgängertrilogie wirklich groß und episch endete und mit dem Kampf gegen einen Gott wohl kaum größer werden konnte, besinnt sich Brian McClellan hier darauf gleich mehrere Schritte zurückzumachen und alles wieder kleiner anzulegen. Wenn man von den letzten Kapiteln absieht, geht es zunächst rein darum, dass praktisch zwei Kriminalfälle gelöst werden müssen. Wer schrieb Die Sünden des Imperiums und wo ist Mama Palo? In diesen Kriminalfällen schwingt von Anfang aber gleich so viel mehr mit. Immer wieder gibt es Hinweise darauf, dass hinter alldem mehr steckt und wenn sich dieser Eindruck am Ende bestätigt, dann kommt es dennoch überraschend, worum es eigentlich geht. Natürlich kommt es auch zu einer großen Schlacht, aber diese ist nicht der Hauptinhalt oder der Höhepunkt. Der besteht eher aus Fragen, die man sich vielleicht nach Abschluss der Powder-Mage-Chroniken gestellt hat und nun teilweise Antworten bekommen.
Brian McClellan beschreibt seine Welt lebendig und ruft visuell starke Bilder hervor. Fatrasta und Landfall erweckt er zum Leben und gerade die Greenfire-Tiefen sind ein faszinierender Ort, den man gerne mal sehen würde, sofern man in schlagkräftiger Begleitung wäre.


Fazit

Sünden des Imperiums ist eine gelungene Fortführung der Powder-Mage-Chroniken. Die Mischung aus klassischer Fantasy, Magie und einer Welt in der Schusswaffen und Götter nebeneinander existieren können, erweist sich ein weiteres Mal als eine klevere und gute Idee. Sünden des Imperiums ist spannend und bietet interessante, ausgestaltete Charaktere.


Pro & Contra

+ neue und alte Charaktere ergeben eine gute Mischung, die viel Konfliktpotential besitzt
+ neuer Kontinent, neue Probleme, die mit früheren Ereignissen verknüpft sind
+ mehrere unerwartete Wendungen

Bewertung: sterne4.5

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Brian McClellan:

Rezension zu Die Powder-Mage-Chroniken Bd.1 – Blutschwur
Rezension zu Die Powder Mage-Chroniken Bd.2 – Schicksalswende
Rezension zu Die Powder Mage-Chroniken Bd.3 - Herbstrepublik
Rezension zu Geschichten aus dem Powder-Mage-Universum – Im Schatten des Feldmarschalls