Rosamée Bd.1 – Die verbotene Insel (Ingrid Chabbert, Berny)

Rosamee 01

Verlag: Splitter; (Mai 2023)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 13,95 €
ISBN-13: 978-3-96792-747-4

Genre: Fantasy/ Abenteuer


Klappentext

Rosamée und ihre Eltern leben allein auf der Insel Volibia. Um sich zu beschäftigen, verbringt sie viel Zeit damit, die Insel zu erforschen und mit ihrem besten Freund Gaspy zu spielen, einem majestätischen Vogel!

Doch dieses einsame Leben bedrückt sie, umso mehr, weil eine andere Insel, weit fort und geheimnisvoll, mehr und mehr ihre Neugier weckt. Als sie es nicht mehr aushält, beschließt sie, sich über das Verbort hinwegzusetzen und fortzugehen! Um sie vor dem Unbekannten zu beschützen, schlägt Gaspy einen Pakt vor …


Rezension

Rosamée wächst auf der Insel Volibia auf. Die einzigen anderen Menschen auf der Insel sind ihre Eltern. Während ihre Mutter darauf besteht, dass sie eine möglichst gute Schuldbildung erhält, sieht ihr Vater dies etwas lockerer. Ständiger Begleiter von Rosamée ist Gaspy, ein wundersamer Vogel, der wie alle anderen Vögel sprechen kann. Auch wenn die Beiden in ihrer Phantasie viele Abenteuer bestehen, zieht es Rosamée in die Ferne zur verbotenen Insel. Eines Nachts beschließt sie dort hinzureisen. Nur Gaspy kann sie davon abhalten sofort aufzubrechen. Er will die Insel zuerst erkunden. Als er aber nicht zurückkommt, bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihn zu suchen.

Beim Schließen des Comics lässt Rosamée – Die verbotene Insel den Leser etwas ratlos zurück. Es stellt sich die Frage, an wen sich der Comic eigentlich richtet. Kinder? Jugendliche? Erwachsene? Ist er zunächst klar als klassischer Comic für jüngere Kinder, der eine abenteuerlustige Hauptfigur zu bieten hat, zu beschreiben, ändert sich dies auf den letzten Seiten des Albums schlagartig. Plötzlich wird die Geschichte ziemlich düster und besitzt sogar Horrorelemente, die so manchen kleinen Leser überfordern dürften.
Dabei ist Die Verbotene Insel zunächst eine zauberhafte Geschichte über ein kleines Mädchen, dass große Träume hegt und sich nach Abenteuern sehnt. An ihrer Seite ist ihr treuer Freund Gaspy, ein geradezu majestätischer und verspielter Vogel, der zugleich ihr Beschützer ist. Gerade die Beziehung zwischen Rosamée und Gaspy ist wirklich herzlich und toll. So hat Rosamée alles, was einen Comic für jüngere Kinder auszeichnen sollte. Selbst als Gaspy verschwindet, ist die Geschichte noch leicht verträglich und absolut kindgerecht, schließlich dürfen Kindercomics spannend sein und manchmal auch etwas beängstigend, wenn diese Momente gleich aufgelöst werden. Ein Musterbeispiel ist hierfür z.B. Die magische Spieluhr. Aber genau hieran scheitert dann Ingrid Chabbert in ihrer Erzählung. Mit der Landung auf der verbotenen Insel ändert sich die Stimmung schlagartig und alles ist in düsteren und dunklen Tönen getaucht. Und die Atmosphäre wird drückend. Dazu kommt die Gestaltung der Insel an sich, mit dem Labyrinth und den Schlingpflanzen und insbesondere des Käfigs, in dem die Vögel völlig verändert gefangen gehalten werden. Das ist schon ganz schön harter Tobak für kleinere Kinder, die bis hierhin Rosamée, garantiert toll finden werden. Wer dann auch noch auf eine Auflösung der Spannung und der düsteren Geschichte wartet, die hier wirklich wichtig wäre, wartet vergeblich. Mit einem Cliffhanger endet der Band und die Geschichte wird erst im nächsten Band fortgesetzt. Bis dahin bleibt das Schicksal von Rosamée und Gaspy ungewiss. Besser wäre es gewesen, wenigstens am Ende einen kleinen Hoffnungsschimmer zu setzen, aber dieser bleibt nun leider aus. Auch Humor, der alles auflockern könnte, glänzt mit Abwesenheit.
Damit hinterlässt Rosamée einen zwiespältigen Eindruck. Für größere Kinder und Jugendliche dürfte der Comic anfangs zu zuckersüß sein, dafür ab der Landung auf der Insel interessant, während jüngere Kinder, für die die erste Hälfte etwas ist, Schwierigkeiten mit der Zweiten bekommen könnten. Eltern sollten diese auf jeden Fall mitlesen.

Die Zeichnungen von Berny sehen auf den ersten Blick richtig schön und zauberhaft aus. Beim näheren Betrachten fällt die Kolorierung ins Auge, die etwas zu kalt in den Tönen wirkt und auch gerade die Gesichtsausdrücke der menschlichen Charaktere lassen dann einiges vermissen. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Bilder von Berny den Charme und die Magie einer Zarla oder der Magischen Spieluhr vermissen lassen. Beide Comicreihen sind wärmer koloriert und strahlen somit eine fantastischere Atmosphäre aus, die auch einer Rosamée gut getan hätte. Was jedoch völlig überzeugend gestaltet ist, sind die Tiere und wundersamen Geschöpfe der Insel Volibia. Hier zeigt Berny was er kann, aber im Ganzen betrachtet ist dies zu wenig. Über ein durchschnittlich kommt Rosamée bei den Zeichnungen nicht hinaus.


Fazit

Rosamée ist anfangs ein toller Comic für Kinder, der plötzlich ziemlich düster wird und keine entsprechende Auflösung bekommt. Bis hierhin hinterlässt der Comic einen etwas zwiespältigen Eindruck. Sein volles Potenzial und er ob wirklich gut oder schlecht ist, wird er wohl erst mit dem zweiten Band zeigen.


Pro & Contra

+ Beziehung zwischen Rosamée und Gaspy

- seltsam zwiegespalten
- für kleinere Kinder vielleicht zu düster

Bewertung: sterne3

Charaktere: 3,5/5
Handlung: 3/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5