Die Ahnen der Mescaleros Gesamtausgabe Bd.3 – Die Ehre (Hans G. Kresse)

Ahnen3

Verlag: Carlsen; (Dezember 2022)
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten; 32 €
ISBN-13: 978-3-551-78176-5

Genre: Historik/ Abenteuer


Klappentext

Zwischen 1973 und 1982 zeichnete Hans G. Kresse in kurzen Abständen neun Alben seiner erfolgreichen Serie Indianenreeks, die hierzulande als Die Indianer erschien. Doch seine enorme Produktivität ließ wegen persönlicher Probleme nach. Das beeinflusste vor allem das zehnte Abenteuer der Serie - „Der Lockruf von Quivera“ - das unvollendet blieb.
Erstmals erscheint es in diesem Band auch auf Deutsch.
In dieser Gesamtausgabe werden die Comics neu veröffentlicht und um ausführliches redaktionelles Hintergrundmaterial ergänzt.


Rezension

Ursprünglich wollte Hans G. Kresse ein umfassendes Werk über die Geschichte der Indianer verfassen. Letztendlich sind es dann nur neun abgeschlossene und ein vollendetes Album geworden. Die Gründe hierfür sind vielfältig und werden im Bonusmaterial erläutert, welches dieses Mal etwas schmaler ausfällt, da zu den Hintergründen der Serie im Prinzip bereits alles gesagt wurde.
Und so gibt es drei albenlange Abenteuer und zusätzlich eben das unvollendete Der Lockruf der Quivera in diesem Abschluss der Gesamtausgabe.

Die Geierjäger

Capitän Aguirre ist mit dem Gold des Stammes entkommen. Panthertöter macht sich sofort auf die Jagd nach dem Spanier, denn wenn sich bei den Weißen herumspricht, dass die Faraonen Gold besitzen, könnte dies böse für sie enden. Mes-Tieh-Se folgt ihm, aber aus nicht ganz so selbstlosen Gründen. Er will das Gold für sich.
In der weiten Landschaft entwickelt sich eine Verfolgungsjagd, bei der bald Jäger und Gejagter entdecken müssen, dass sie nicht die einzigen sind, die hier auf der Suche nach Gold sind.
Nahtlos schließt sich Die Geierjäger an seinen Vorgänger Der Welpe und der Wolf fort. Hans G. Kresse zeigt hier mal wieder die Gier der Spanier und Mes-Tieh-Ses, während Panthertöter selbstlos handelt und nur das Wohlergehen des Stammes im Sinn hat. Durch die vielen unerwarteten Wendungen und einem sehr kampflastigen Ende wird Die Geierjäger spannend und steht anderen Abenteuer nicht viel nach.

Der Preis der Freiheit

Die Faraonen im Lager El Lobos machen sich bereit zu den ihren zurückzukehren. Allerdings will dies der Welpe nicht. Der junge Krieger hat mittlerweile eine tiefe Verbindung zu El Lobo aufgebaut. Und so brechen zunächst nur zwei Krieger und Gesandte El Lobos auf. Panthertöter und Anua und die restlichen Krieger wollen darauf warten, dass der Welpe endlich zur Vernunft kommt. Alles wird kompliziert als die Spanier auftauchen. Sie wollen El Lobo zur Strecke bringen – mit allen Mitteln.
Der Preis der Freiheit schließt die Geschichte Mes-Tieh-Ses und die über das Gold ab. Hans G. Kresse macht aber noch mehr als das. Er verleiht El Lobo noch mehr Tiefe und arbeitet in wenigen Panels dessen väterliche Beziehung zum Welpen sehr schön heraus. Der Preis der Freiheit ist aber noch mehr als eine bloße Charakterstudie. Die Geschichte ist ein großes Abenteuer, in dem reichlich gekämpft wird und die Protagonisten in ständiger Gefahr schweben. Spannender waren Die Ahnen der Mescaleros selten. Dazu webt Kresse geschickt Geschichte ein und stellt die Spanier und ihren Hunger nach Rache, Gold und Sklaven sehr gut und durchaus differenziert dar.

Die Ehre eines Kriegers

Chaka, Panthertöter, Anua und ihre wenigen übrig gebliebenen Gefährten sind nach wie vor auf dem Rückweg zu ihrem Dorf. Auf diesem können sie den Häuptling der Toguas, Pantassah, vor Sklavenjägern retten. Obwohl sie verfeindet sind, pflegen die Faraonen den Togua, nur um festzustellen, dass die Toguas ihren Stamm und ebenso die Chippewas überfallen und die Frauen entführt haben. Also brechen Chaka, Anua, Panthertöter und ein paar wenige andere auf, die Frauen zu retten. Aber auch bei den Toguas hat sich einiges getan, seit Pantassah sein Dorf verlassen hat, und Faraonen und Togua müssen sich einem gemeinsamen Feind stellen.
Die Ehre eines Kriegers wirft zum ersten Mal einen näheren Blick auf die gefürchteten Toguas. Hans G. Kresse stellt die Kultur zum Teil etwas mehr in den Mittelpunkt als im vorherigen Abenteuer, erzählt jedoch weiterhin spannend und fast rasant. Auch Die Ehre eines Kriegers ist richtig gut.

Der Lockruf von Quivera

Anua ist auf der Suche nach Sapobi und den Männern, die sie mitnahmen. Auf seiner Suche begegnet er Kriegern eines anderen Stammes, durch die er einen herben Verlust erleidet und muss sich anschließend mit Spaniern herumschlagen, die auf der Suche nach unermesslichen Reichtum sind.
Der Tod ist in Der Lockruf von Quivera allgegenwärtig. Mehrmals wird angedeutet, dass dieses Abenteuer Anuas letztes sein könnte. Es wirkt fast so, als ob Hans G. Kresse die Bühne für neue Charaktere bereiten wollte. Bis zur Stelle, an der es abbricht, ist dieses Album erneut wirklich gut und für Kresse schnell erzählt. Er gestaltet die Handlung an einigen Stellen sehr emotional. Es ist wirklich schade, dass er Der Lockruf von Quivera nicht vollenden konnte, es hätte sein bis dahin bestes Album der Reihe werden können. Da er es nicht vollenden konnte, sind auch die Seiten von Der Lockruf von Quivera nicht koloriert. Und in schwarz-weiß haben sie noch einmal eine ganz andere Wirkung, ganz zu schweigen davon, dass Hans G. Kresse zeichnerische Fähigkeiten so viel besser zur Geltung kommen. Graphisch ist es das interessantestes und beste Album. Es wäre interessant zu sehen, wie die anderen Alben ohne Farben wirken.


Fazit

Mit dem dritten Band wird die Gesamtausgabe von Die Ahnen der Mescaleros abgeschlossen und Hans G. Kresses Geschichten bieten alles, was zu einem großen Abenteuer gehört. Selbst dass Der Lockruf der Quivera leider nicht mehr von ihm vollendet werden konnte, stört nicht, da der Leser sich sein eigenes Ende vorstellen kann und man in den Genuss von Hans G. Kresses Zeichnungen in schwarz-weiß kommt.


Pro & Contra

+ drei spannende Abenteuer
+ beinhaltet nach wie vor viel zur Kultur der Indianer
+ das letzte, unvollendete Album ist enthalten

Bewertung: sterne4.5

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Hans G. Kresse:

Rezension zu Die Ahnen der Mescaleros Bd.1
Rezension zu Die Ahnen der Mescaleros Bd.2

Tags: Historik