Swamp Thing – Grüne Hölle (Jeff Lemire, Doug Mahnke, David Baron)

Swamp Thing Gruene Hoelle

Verlag: Panini; (November 2023)
Gebundene Ausgabe: 164 Seiten; 35 €
ISBN-13: 9783741629723

Genre: Horror/ Superhelden


Klappentext

DIE ENDZEIT IST DA!

Die Erde ist fast völlig zerstört. Die letzte Handvoll Menschen harrt auf dem wenigen Land aus, das noch nicht in den endlosen Fluten versunken ist. Und die Kräfte der Natur sind sich einig. Auch die letzten Menschen müssen vernichtet werden und der Kreislauf des Lebens soll von Neuem beginnen. Deshalb erschaffen sie eines der schrecklichsten Monster, das je auf Erden gewandelt ist. Gegen eine solche Kreatur ist man machtlos, es sei denn, man erweckt sein eigenes Monster wieder zum Leben – in Gestalt von Alec Holland alias Swamp Thing …

Jeff Lemire, der Autor des Bestsellers JOKER: KILLER SMILE und der Graphic Novel-Reihe SWEET TOOTH, entfesselt gemeinsam mit Doug Mahnke, einem der größten Künstler der modernen DC-Geschichte, einen blutigen Monstermix, bei dem das Schicksal der Menschheit in den Händen von jemandem liegt, der überhaupt nicht menschlich ist!


Rezension

Die Welt ist vor die Hunde gegangen. Die letzten Menschen leben auf einem kleinen Stückchen Land. Dort befinden sich auch Ronnie und ihr Vater Donald. Sie kommen zusammen mit anderen Überlebenden gerade so zurecht. Es könnte also vielleicht noch so etwas wie eine Zukunft geben. Doch dann werden sie von einer Bande Banditen, die auf einer Ölbohrplattform lebt, überfallen und das Unheil nimmt seinen Lauf. Aus Rache ziehen einige der Männer der Insel los und versuchen alle Banditen zu töten. Und auf diese Gelegenheit haben die Parlamente der Natur, das Grün, das Rot und die Fäule, nur gewartet. Sie wollen die letzten Menschen für einen Neuanfang beseitigen und dafür schafft das Grün ein neues Swamp Thing. Nun kann nur noch ein alter Mann in einem Leuchtturm helfen: Constantine. Und der bringt das Original zurück. Alec Holland soll die wichtigste Waffe im Kampf gegen die Parlamente werden.

Die Ursprünge des Swamp Things liegen eher im Horrorbereich, wie auch an seiner Gestalt klar ersichtlich ist. Es dürfte keinen zweiten Superhelden geben, der so furchteinflößend wirkt. Selbst ein Spawn kann da nicht ganz mithalten. Erst mit Alan Moore kamen ökologische Themen verstärkt in die Geschichten Swamp Things. Und so trat der Horroraspekt des Charakters etwas in den Hintergrund, auch wenn er selbstverständlich immer dabei war. Wie Horror und Naturschutzthemen gut zusammenebracht werden können, hat die extrem gute Swamp Thing-TV-Serie, die leider aus nichtigen Gründen eingestellt wurde, vor ein paar Jahren bewiesen. Und den gleichen Weg schlägt nun Jeff Lemire ein. Statt den Horror nur in kleinen Dosen einzusetzen, setzt er in Grüne Hölle sehr stark auf diese Karte und dies ist genau richtig. Das Grundszenario allein ist so realistisch, wie beängstigend, denn wie die Menschheit so weitermacht, könnte sie die Erde wirklich zu einer ökologischen Katastrophe führen, die letztlich auch ihr Ende bedeutet.
In Grüne Hölle wollen dies die Parlamente der Natur hervorrufen und erschaffen dafür Monster um Monster. Jeff Lemire stellt die Natur jedoch nicht als bösartig dar, sondern als ein Wesen voller Wut und das ist schließlich gerechtfertigt.
Mit dem Auftritt Swamp Things muss sich die Geschichte natürlich zum Guten wenden und die Parlamente besiegt werden und sie müssen ihr Unrecht einsehen. Dennoch wird die Borschaft der Geschichte nicht geschmälert.
Jetzt gibt ein solches Handlungsgerüst wie in Grüne Hölle nicht so viel her, um eine komplexe Geschichte zu erzählen, aber dies braucht es auch nicht. Denn wie gesagt, Jeff Lemire spielt die Horrorkarte sehr gut aus. Was Grüne Hölle aber richtig gut werden lässt, sind die Auftritte Swamp Things und – John Constantine. Der alte Magier hatte seinen ersten Auftritt in Swamp Things Comicreihe und von daher ist es nur passend, wenn er auch am „Ende“ dabei ist und eine entscheidende Rolle spielt. Dabei bleibt er sich treu und dennoch bekommt er die ein oder andere Facette spendiert, die ihn etwas komplexer macht, als er es ohnehin schon immer war. Es ist auf jeden Fall ein grandioser letzter Auftritt von ihm.
Swamp Thing selbst wird von Jeff Lemire als gebeutelte Seele geschrieben, die zwischen den Stühlen sitzt und am Ende aber das Richtige tut. Charakterentwicklung und Handlung gehen dabei Hand in Hand. Jeff Lemire führt die einzelnen Elemente zu einer spannenden, horrorlastigen Geschichte zusammen. Einziger Kritikpunkt ist vielleicht, dass nicht Swamp Thing der eigentlich Held ist, er ist mehr Mittel zum Zweck, sondern Constantine.

Der Horror wäre allerdings halb so groß, wenn nicht Doug Mahnke dabei wäre. Anfangs wirkt alles noch recht konventionell, mit kleinen Einschüben des Horrors, wenn die Parlamente tagen, aber ab dem Zeitpunkt, an dem das neue Swamp Thing aus den Wassern steigt bricht die Hölle zeichnerisch los. Doug Mahnke erschafft groteske Kreaturen, die Albträumen entstiegen sein könnten, scheut sich nicht vor expliziter Gewaltdarstellung und selbst Swamp Thing wirkt nicht gerade freundlich. Dazu nutzt er die Seitenaufteilung sehr geschickt und verwendet Splashpages und Doppelseiten an genau den richtigen Stellen. Das alles intensiviert die Horroratmosphäre, die dieser Comic so dringend braucht. Die Geschichte mag gut sein, aber die Zeichnungen lassen sie wirklich gut werden. David Barons Farbgestaltung darf dabei auch nicht außer Acht gelassen werden. Sie ist es, die den Zeichnungen von Doug Mahnke und Shawn Moll, der das dritte enthaltene Buch zeichnete und für den dasselbe wie für Doug Mahnke gilt, das gewisse Etwas verleiht.

An Bonusmaterial gibt es eine umfangreiche Galerie der Variantcover und das übliche Vorwort.


Fazit

Swamp Thing – Grüne Hölle ist ein Horrorcomic, wie er es mit einem solchen Helden sein soll. John Constantine ist der nicht ganz so heimliche eigentliche Held, aber Swamp Thing gegen eine Horde Monster in Aktion zu sehen, ist dennoch ein großer Spaß.


Pro & Contra

+ die Zeichnungen unterstützen den Horror der Geschichte
+ Constantines letzter Auftritt
+ Albumformat

- Swamp Thing steht nicht so im Zentrum, wie es zu erwarten wäre

Bewertung: sterne4

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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