Venom – Die Rückkehr des gnadenlosen Retters (David Michelinie, Farid Karami)

venom die rueckkehr des gnadenlosen retters

Verlag: Panini; (November 2023)
Softcover: 124 Seiten; 15 €
ISBN-13: 9783741634109

Genre: Superhelden


Klappentext

Einmal um die Welt und darüber hinaus

Als Eddie Brock zwei mysteriösen Wachleuten nachschleicht, kommt er dem Vanguard-Konzern und seinem Leiter in die Quere. Damit zieht er auch die Aufmerksamkeit zweier Schurken auf sich: Vulture und Uni-Trooper Alpha. Die Söldnerin Silver Sable, die sich wiederum vor ihrem Boss Nick Fury bewähren muss, bietet sich als Verstärkung an – und die können Venom und Eddie gut gebrauchen.
Das infernalische Duo David Michelinie (SPIDER-MAN) und Farid Karami (MURDERWORLD: DAS SPIEL DES TODES) scheucht unsere Antihelden in diesem halsbrecherischen Abenteuer quer über die Landkarte – und in die Stratosphäre hinauf.


Rezension

Eddie Brock hat sich mittlerweile in seinem neuen Leben als Antiheld eingrichtet und ist nach Manhattan zurückgekehrt. Nun ist der Winter hereingebrochen und Eddie und sein Symbiont suchen Schutz in einer alten U-Bahnstation. Doch da stoßen sie auf zwei Vanguard-Wachen, die einen Einsatz absichern sollen und damit fangen die Schwierigkeiten für Venom an. Denn Venom stößt nicht nur auf Silver Sable und ihre Söldner, mit denen er bald zusammenarbeitet, sondern ebenso muss er einen fürchterlichen Plan Vanguards verhindern und dies ist nur der Anfang. Denn auch Dr. Doom mischt mit und der will seine Mutter aus der Hölle retten. Nur eine einzige Sache fehlt ihm dazu: Eddies Symbiont Venom.

1993 schuf David Michelinie gemeinsam mit den Zeichnern Mark Bagley und Ron Lim die Miniserie Tödlicher Beschützer. In ihr begann mehr oder weniger der Weg Venoms weg von einem Superschurken hin zu einem Antihelden. Mit Die Rückkehr des gnadenlosen Retters kehrt David Michelinie nun zum Venom dieser Zeit zurück. Und dies ist nicht nur anhand des Inhalts und des Originaltitels Lethal Protector II ersichtlich, sondern spiegelt sich auch in solchen Dingen, dass Computer Diskettenlaufwerke besitzen, wieder.
Inhaltlich brennt David Michelinie hier ein kleines Feuerwerk ab. Gleich mehrere Schurken wie Vulture bekommen Gastauftritte, Silver Sable und ihre Söldner nehmen eine wichtige Rolle ein und Dr. Doom, der ansonsten eher den Fantastic Four auf die Nerven geht, wird zum größten Gegner für Venom und am Ende zu einer tragischen Figur.
Auf den ersten Blick möchte man fast sagen, das David Michelinie zuviel will und viel zu viele Figuren und Charaktere einbindet, jedoch gelingt ihm eben das Einbinden der Charaktere unglaublich gut. Selbst Pablo und Cardiac, die anfangs etwas unnötig wirken, haben letztendlich eine wichtige Funktion. Vor allem Pablo wird für Venoms Entwicklung hin zu einem Antihelden überaus wichtig.
David Michelinie entwickelt seine Geschichte stringent und durchaus in seinem Rahmen logisch. Dabei setzt er nicht nur auf blutige Action, die selbstverständlich ihren Platz bekommt, schließlich sind Venom und Silver Sable nicht gerade zimperlich, sondern ebenso auf die Entwicklung seiner Charaktere. Venom und Eddie Brock bekommen hier einigen Raum, um unterschiedliche Facetten zu zeigen und gerade am Ende wird es richtig interessant, wenn Eddie ohne seinen Symbionten zurechtkommen muss und gegen einen veränderten und stärkeren Dr. Doom antritt. Hier zeigt David Michelinie, dass sich Action, Humor und eine gewisse Tiefe nicht ausschließen müssen. Gerade dieser Venom ist hierfür ein gutes Beispiel. So ist der Ausflug in Venoms Vergangenheit und seine Anfangstage als Held rund und es macht Spaß ihm auf seinem Weg zu folgen.

Nicht nur David Michelinies Geschichte führt zurück in die Vergangenheit, ebenso auch Farid Karamis Zeichnungen. Wer sich nicht beim ersten Blick auf seine Bilder nicht in die 90er zurückversetzt fühlt, sollte vielleicht den ein oder anderen Comic nachholen oder wieder hervorholen. Übertriebene Posen und Propotionen, wie damals üblich, sind hier häufig zu finden, wenn auch abgeschwächt und an die heutige Zeit angepasst. Dazu gibt es knallig, leuchtende Farben und damit fühlt sich Die Rückkehr des gnadenlosen Retters so an, als wäre der Tödlicher Beschützer nicht bereits vor dreißig Jahren erschienen, sondern als wären beide Miniserien heute kurz hintereinander erschienen.

Bonusmaterial gibt es leider kaum. Eine kurze Einführung und ein paar Worte zu Autor und Zeichner sind alles, wenn man von den verkleinerten auf einer Seite angeordneten Variant-Covern absieht.


Fazit

Die Rückkehr des gnadenlosen Retters setzt dreißig Jahre später da an, wo Tödlicher Beschützer (Lethal Protector) einst endete. David Michelinie zeigt Venom in einer actionreichen, durchdachten Geschichte, die emotionale Momente bietet, und dabei auch für Leser die Tödlicher Beschützer nicht kennen, absolut verständlich bleibt. Das ist hier richtig guter Superheldenlesestoff, wenn man Antihelden bevorzugt.


Pro & Contra

+ führt Lethal Protector weiter
+ gleich mehrere Bedrohung und dennoch ein roter Faden
+ Eddie Brock und Venom entwickeln sich zum Antihelden
+ Zeichnungen passen zur Serie aus den 90ern
+ ausreichend blutig

Bewertung: sterne4

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Venom:

Rezension zu Venomverse Bd.1
Rezension zu Venom – Dark Origin
Rezension zu Venom – Tödlicher Beschützer