Verlag: Carlsen; (August 2023)
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten; 35 €
ISBN-13: 978-3-551-71083-3
Genre: Humor
Klappentext
In dieser Sammlung der legendären Zeitungscomics von Winnie Puuh wird der sympathische Bär noch einmal lebendig. Scharfsinnig wie ein Bienenstich, dabei süßer als Honig zeigt sich Winnie Puuh all seinen Fans. Ein wunderbares Buch für alle, die sich von ihm und seinen Freunden verzaubern lassen wollen.
Rezension
Ferkel: Der Bereich zwischen den Augenbrauen wird Blabella genannt, steht hier!
Puuh: Wen kümmert´s?
Ferkel: Das steht hier nicht!
Bereits 1924 schuf A. A. Milne noch unter dem Namen Edward Winnie Puuh oder besser Pu der Bär, wie er in der deutschen Übersetzung der Büchern genannt wird. Sein erster Auftritt war in einem Gedicht, dem bis auf die Hauptfigur alle anderen Charakteristka von Winnie Puuh noch fehlten. 1925 wurde zu Weihnachten eine Geschichte mit Winnie Puuh veröffentlicht, die dann auch das erste Kapitel des folgenden Buches wurde. Das Buch und sein Nachfolger wurden bereits bevor Disney 1961 die Markenrechte kaufte große Erfolge. Ab 1966 produzierte Disney dann zunächst Kurzfilme mit dem Bären und seinen Freunden, bevor sie 1977 zu einem abendfüllenden Film zusammengestellt wurden. Ein Jahr später wurde Winnie Puuh der Star eines Comicstrips, der bis zum 2. April 1988 in Zeitungen erscheinen sollte. Eine Auswahl von diesen befindet sich nun in 365 Tage mit Winnie Puuh.
Ferkel: Weißt du wie viele Gehirnzellen ein durchschnittliches Gehirn hat?
Puuh: Vier!
Ferkel: In diesem Buch steht ein durchschnittliches Gehirn hat zwölf Millionen Zellen!
Puuh: Ich dachte, du meintest den Durchschnitt hier bei uns!
Leicht hätte ein Comicstrip mit Winnie Puuh als Hauptfigur nur etwas für Kinder mit einem recht einfachen Humor werden können, der Erwachsene weniger amüsiert. Aber da kommt Don Ferguson ins Spiel. Dieser hatte zuvor mit Jay Ward und in dessen Produktionsgesellschaft gearbeitet und die hatte solche Zeichentrickserien wie Rocky und Bullwinkle zu verantworten. Don Ferguson hatte also einen recht speziellen und vor allem erwachsenen Humor. Und den bringt er vollends in Winnie Puuh ein. Neben recht simplen und lustigen Comicstrips, die sich klar an Kinder richten, denn ohne diese ging es nicht, gibt es auch ziemlich bissige und schwarzhumorige, die sich klar an Erwachsene richten. Dies sorgt für reichlich Abwechslung und macht den Comicstrip so unterhaltsam. Es ist überraschend, wieviele verschiedenen Facetten Don Ferguson Winnie Puuh und seinen Freunden abgewinnen kann, ohne sich allzu sehr wiederholen zu müssen. Die Auswahl für diesen Band wurde wirklich gut getroffen und er lässt sich gut weglesen. Hin und wieder zaubert er nur ein kleines Lächeln ins Gesicht und ebenso oft und unerwartet sorgt er für lautes Gelächter, das sogar in seltenen Fällen im Halse stecken bleibt. Leider wurden bei der Auswahl nicht die Comicstrips berücksichtigt, in denen Sir Brian und sein Drache auftreten. Diese beiden Charaktere wurden inspiriert von A.A. Milnes Gedichten und von Don Ferguson und Richard Moore dem Ensemble hinzugefügt und traten wohl auch regelmäßig auf.
Ferkel: Rabbit, hast du gehört, dass Puuh heut morgen vom Honigbaum gefallen ist?
Rabbit: Du lieber Himmel! Wie geht es ihm?
Ferkel: Er läuft benommen umher und weiß nicht welcher Tag ist!
Rabbit: Schön, dass ihm nichts passiert ist!
Neben den Comicstrips ist auch die Comicumsetzung der ersten drei Kurzfilme enthalten, die als Sonntagsseiten veröffentlicht wurden und bei denen zu merken ist, dass sie nicht von Don Ferguson selbst ursprünglich geschrieben wurden. Zusätzlich zu diesen Umsetzungen der Kurzfilme sind noch ein kurzes Vor- und Nachwort von Marina Migliavacca Marazza enthalten.
Rabbit: Da geht Puuh, sorglos und glücklich wie immer. Muss schön sein, so durchs Leben zu gehen. Es gibt nur eine Sache, die mich davon abhält mein Leben genauso zu genießen wie er... dieses Hirn!
Neben Don Ferguson war Richard „Sparky“ Moore für den Erfolg des Comicstrips verantwortlich, der die Freunde aus dem Hundertmorgenwald zum Leben erweckt und den Witz eines Don Ferguson auf seine Zeichnungen überträgt.
Fazit
365 Tage mit Winnie Puuh macht überraschend viel Spaß und sorgt dafür, dass man viel zu Lachen hat - sowohl als Kind als auch Erwachsener. Denn Don Ferguson hält sich nicht zurück und so wird es teilweise recht bissig. Richard Moore ist dabei der perfekte Partner für den Autoren, versteht er es doch seine Zeichnungen an die Erfordernisse anzupassen.
Pro & Contra
+ überraschend erwachsener Humor
+ gute Auswahl der Comicstrips
+ Comicumsetzung der ersten drei Kurzfilme ist enthalten
- leider fehlt Sir Brian und sein Drache
Bewertung:
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5