The Witcher Bd.7 – Die Ballade von den zwei Wölfen (Bartosz Sztybor, Miki Montlló)

the witcher 7 die ballade der zwei woelfe

Verlag: Panini; (November 2023)
Softcover: 116 Seiten; 15 €
ISBN-13: 9783741635557

Genre: Fantasy


Klappentext

Die Wölfe von Grimmwald

Der monsterjagende Hexer Geralt und sein musikalischer Freund Rittersporn reisen durch die Lande, immer auf der Suche nach Bestien, die ein Blutbad und eine Ballade wert sind. Ihr Weg führt die beiden schließlich nach Grimmwald, eine kleine Stadt in den Bergen. Drei gierige Schwestern setzen dem abgelegenen Ort ebenso zu wie ein unherstreifender Werwolf. Kaum dass sich Geralt und Rittersporn der Sache mit Schwert und Laute annehmen, wird ihnen klar, dass niemand in Grimmwald ihnen die ganze Wahrheit sagt, und es womöglich mehr als nur ein Monster gibt …

Ein brandneues düsteres Comic-Abenteuer für die Fantasy-Ikonne aus den legendären Büchern, den gefeierten Videogames sowie der erfolgreichen Netflix-Serie, inszeniert von Autor Bartosz Sztybor (Cyberpunk: Edgerunners) und Künstler Miki Montlló (Wolfwalkers, Warship Jolly Roger).


Rezension

Geralt von Riva kommt in das kleine Städtchen Grimmwald. Einst war es voller Leben bevor die Mine nichts mehr hergab. Dann kamen die Hogge-Schwestern und belebten Grimmwald neu. Aber wie es aussieht, scheinen sie ganz Grimmwald besitzen zu wollen und schrecken dabei auch nicht davor zurück einen Werwolf für ihre Zwecke einzusetzen. Rot, eine junge Frau aus dem Ort, wendet sich an Geralt, mit der Bitte ihre Großmutter vor der Bestie zu schützen. Geralt nimmt den Auftrag an, allerdings geht er nicht blindlings auf Monsterjagd, sondern versucht den Dingen auf den Grund zu gehen. Sehr zum Verdruss von so manchem Bewohner Grimmwalds und dabei kommt er einer Familientragödie auf die Spur, die große Auswirkungen hat.

Bisher war Bartosz Sztybors Lauf beim Witcher alles andere als gelungen. Klagelied der Hexe und vor allem Verblassende Erinnerungen konnten nur sehr wohlwollend mit durchschnittlich beschrieben werden, schien doch Bartosz Sztybor The Witcher als reine Fließbandarbeit anzusehen und keine Mühe auf eine gute und durchdachte Handlung zu verwenden, die auch noch vernünftig ausgearbeitet wird. Nun also liegt sein Die Ballade von den zwei Wölfen vor und es scheint als habe er so etwas wie Motivation gefunden, doch noch eine gute The Witcher-Geschichte erzählen zu wollen. Denn Die Ballade von den zwei Wölfen kann getrost als wirklich gut bezeichnet werden. Dabei hilft mit Sicherheit, dass sich Sztybor an den Originalgeschichten in dem Sinne orientiert, dass er hier ein nur allzu bekanntes Märchen aufgreift und ganz neu interpretiert. Welches ist beim ersten Blick auf das Cover ersichtlich. Rotkäppchen wurde von ihm ausgewählt und bearbeitet. Und das ist tatsächlich sehr gut gemacht. Aus dem recht einfachen und geralinigen Märchen macht Sztybor einen spannenden Krimi, mit dermaßen vielen falschen Fährten und Irrrungen und Wirrungen, dass es einem Krimi aus der Feder von Agatha Christie oder Sir Arthur Conan Doyle zu Ehren gereichen würde. Dennoch verliert die Geschichte nie ihren Fokus. Sie bleibt jederzeit nachvollziehbar und vor allem spannend. Es scheint als habe Bartosz Sztybor plötzlich gelernt spannend zu erzählen, etwas, das bei den Vorgängern nicht der Fall war. Warum das so ist, spielt dabei keine Rolle, es ist eine Wohltat, dass dem so ist.
Auch die Charaktere arbeitet er nun viel besser aus und Geralt wird nicht nur auf den Monsterjäger reduziert. Sondern sein Charakter ist facettenreicher, er geht überlegter vor und versucht zunächst zu reden und nachzuvollziehen, warum etwas passiert. Und ähnlich mit Tiefen versehen sind die ganzen anderen Charaktere, wodurch sich die wirklich tragische Geschichte erst so wirklich entfalten und das Ende überhaupt erst emotionale Wucht entwickeln kann. Rittersporn setzt Bartorsz Sztybor äußerst gelungen ein und seine Lieder kommen an den Stellen, an denen sie benötigt werden, um die Atmosphäre der Szenen zu verstärken. Alles was zuvor in den The Witcher-Bänden von Bartosz Sztybor falsch lief, ist hier korrigiert und Die Ballade von den zwei Wölfen damit eine spannende Fantasyhorrorgeschichte.

Miki Montlló hat den Zeichenstift übernommen und seine Zeichnungen sind eine deutliche Steigerung gegenüber seinen beiden direkten Vorgängern. Er hat einen comichafteren Stil gewählt, was heißt, dass alles in der Darstellung auf effektive und gelungen Art und Weise vereinfacht wird und teilweise sogar an einen Zeichentrickfilm erinnert. Dadurch kann er Actionszenen dynamisch und übersichtlich erzählen und seine Charaktere sind ausdrucksstark und in ihren Gesichtern sind Emotionen abzulesen. Zwei Dinge die bei anderen Bänden schmerzlich vermisst wurden. Zudem ist die Orientierung an Animationsfilmen auch etwas, das zu einem Märchen passt, und Die Ballade von den zwei Wölfen ist genau dies in seinem Kern.


Fazit

Endlich ist ein neuer The Witcher-Band keine Enttäuschung mehr. Bartosz Sztybor liefert hier seine beste Geschichte in der Welt des Witchers ab. Dabei hilft ihm, dass er sich auf die Ursprünge des Witchers besinnt und Rotkäppchen auf gelungene Art neu interpretiert. Die Zeichnungen von Miki Montlló sorgen für das richtige Aussehen.


Pro & Contra

+ Rotkäppchen kreativ interpretiert
+ spannend und mehr als eine Überraschung bereithaltend
+ gute Zeichnungen

Bewertung: sterne4

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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