Topicus (April 2020)
Originaltitel: Outlaw Ocean
Übersetzung aus dem Englischen: Kerstin Fricke, Claudia Hahn, Tanja Lampa
Taschenbuch
656 Seiten, 12,99 €
ISBN: 978-2-496-70086-2
Genre: Sachbuch, Journalismus
Klappentext
Die Ozeane sind die wildesten, gefährlichsten Gegenden unseres Planeten, unwirtlich und unkontrollierbar. Der Journalist und Pulitzerpreisträger Ian Urbina hat auf jahrelangen Recherchereisen Piraten, Söldner, Wilderer, Schmuggler und Sklaven aufgespürt, Umweltschützer und -verschmutzer in Aktion erlebt und seine Erfahrungen in diesem Buch dokumentiert.
Er deckt auf, wie kriminelle Banden auf der Hochsee mit illegalem Fischfang Milliarden verdienen, ihre Mannschaft ausbeuten und sich immer wieder den Behörden entziehen. Ein packender Erlebnisbericht und ein kenntnisreiches Porträt unerschrockener Idealisten, skrupelloser Kapitäne und brutaler Geschäftemacher.
Rezension
„The Outlaw Ocean“ ist das Ergebnis zahlreicher Recherchereisen des Autors. Urbina folgt Umweltschützer*innen auf einer Verfolgungsjagd durch arktische Gewässer, spricht mit Männern, die auf See Opfer moderner Sklaverei geworden sind, lernt die Tricks des legalen Tauziehens um Schiffe kennen, auf die mehrere Leute Anspruch erheben, und vieles mehr … Dabei erleben Urbina – und das Publikum seines Buches – die Meere als zutiefst ambivalenten Raum, einerseits eine Quelle der Freiheit und Faszination, andererseits einen Raum der Enge und Isolation, des Elends und des Ausweglosigkeit.
Das Ganze ist lebhaft geschildert und auch durchzogen von Beschreibungen davon, wie Urbina seine Recherchen betreibt und diese Arbeit empfindet. Diese Einblicke darin, wie die Arbeit eines investigativen Reporters funktioniert, sind eine willkommene Ergänzung zum Rest des Buches.
Man lernt beim Lesen eine Vielzahl von Orten, Akteur*innen und Problemen kennen, aber das Buch kehrt auch immer wieder zu bestimmten Themen zurück, vor allem Ausbeutung und Naturzerstörung. Immer wieder zeigt Urbina auf, wie diese Aspekte miteinander verflochten sind.
Er ordnet seine Beobachtungen generell immer wieder in größere Zusammenhänge ein, beschreibt zum Beispiel, wie die Veränderung von Gesetzgebung rund um Grenzen die Art beeinflusst, wie Leute auf Schiffen mit blinden Passagieren umgehen, oder verweist wieder und wieder auf den Klimawandel mit seinen weitausreichenden Auswirkungen. Ein verbindendes Element der verschiedenen Episoden: Firmen und Regierungen versuchen wieder und wieder, sich aus der Verantwortung für das Geschehen auf See herauszuwinden.
Urbina versteht es, Orte, Menschen und Situationen einprägsam zu schildern. In mehreren Amazon-Rezensionen zum Buch findet sich Kritik an der Übersetzung, aber ohne das Original zu kennen, habe ich den Stil durchaus als flüssig und angenehm empfunden.
Fazit
„Outlaw Ocean – die gesetzlose See“ ist eine Sammlung spannender Reportagen, welche die Ausbeutung von Mensch und Natur auf den Meeren beleuchten. Dieses Buch ist sehr empfehlenswert und das nicht nur für Leute, die sich sowieso für Meere und Schifffahrt interessieren.
Pro und Contra
+ Wichtige Themen
+ Recherchen vor Ort
+ Lebhafte Schilderungen
+ Epilogs mit Tipps, was Lesende tun können, um die Situation zu verbessern
+ Einblick in journalistische Arbeit
o zieht thematische Schleifen
Wertung:
Aktualität: 5/5
Informationsgehalt: 5/5
Verständlichkeit: 5/5
Preis-Leistung: 4/5