Verlag: Panini; (Dezember 2023)
Gebundene Ausgabe: 60 Seiten; 13 €
ISBN-13: 9783741633386
Genre: Fantasy
Klappentext
Es war einmal … Das Böse
Eine Königin sieht in einem Spiegel die Zukunft – und erfährt so von ihrem Tod durch die Hand ihrer angeblich verfluchten Stieftochter Renfri. Darum greift der Zauberer Stregobor in das Schicksal von Renfri ein, die daraufhin sogar eine Weile bei sieben Gnomen im Wald haust. Jahre später kommt nun Renfri mit einer Bande Mörder in die Stadt Blaviken, um den Magier zu töten. Und nur der Monsterjäger Geralt von Riva, selbst ein verrufener Mutant, steht zwischen Renfri und ihrer Rache …
Finster, brutal, atmosphärisch: Die geniale Comic-Adaption einer Original-Kurzgeschichte von Geralts Erfinder Andrzej Sapkowski – in Szene gesetzt von Autor Jacek Rembis (THE WITCHER: EIN KÖRNCHEN WAHRHEIT) und Zeichner Adam Gorham (NEW MUTANTS: DIE TOTEN SEELEN).
Rezension
In Blaviken trifft Geralt von Riva auf Stregobor. Der Zauberer benötigt Geralts Hilfe. Vor langer Zeit gab es eine Sonnenfinsternis und darauf kam es zu Mutationen bei neugeborenen Mädchen. So zumindest die Version der Zauberer, an der Geralt Zweifel hat. Dennoch hört er Stregobor weiter zu und hört eine Geschichte über die Tochter eines Fürsten, deren Stiefmutter die Vermutung hatte, sie sei eines dieser Mädchen und sie deswegen töten lassen wollte. Aber das Mädchen überlebte, tötete die Stiefmutter und macht nun mit ihren burtalen Gefährten Jagd auf Stregobor. Geralt soll Renfri für Stregobor töten. Doch er weigert sich. Allerdings trifft er kurz darauf im Wirtshaus auf Renfri und hört ihre Version der Geschichte. Auch ihr Angebot, Stregobor zu töten, lehnt er ab. Aber ohne eine Entscheidung seitens Geralts wird dies alles nicht zuende gehen. Nur was ist das kleinere Übel?
Das kleinere Übel war eine der ersten Kurzgeschichten über Geralt von Riva aus der Feder von Andrzej Sapkowski und damit basiert der Comic wie bereits Ein Körnchen Wahrheit auf einer direkten Vorlagen des Erfinders Geralt von Rivas und ist nicht extra für den Comic geschrieben worden.
In Das kleinere Übel variiert Sapkowski Schneewittchen und fügt dem Märchen ganz neue Seiten hinzu, so dass das Grundgerüst, eine Stiefmutter will ihre Stieftochter töten lassen, weiterhin besteht, sich daraus jedoch etwas ganz anderes entwickelt. Nämlich eine Geschichte über Rache, Verrat und ganz tief drinnen über Verzweiflung und daraus entstehende Graumsamkeit. Zudem werden Geralt und dem Leser zwei Geschichten über die Ursprünge des Konfliktes präsentiert - und keine kann wirklich absolut ausgeschlossen werden. Auch wenn Geralt und der Leser vermutlich eher zu einer bestimmten tendieren werden, scheint sie doch plausibler zu sein. Von Sapkowski wurde die Hanldung so verdichtet und auf die Spitze getrieben, dass sie sich schließlich in brutaler Gewalt entladen muss. Die Vorlage ist also Fantasy, wie gute Fantasy sein soll. Mit ihr thematisiert Sapkowski unangenehmes unserer Welt und begeht dabei nicht den Fehler eine endgültige Antwort auf die Frage zu geben, wer gut und wer böse ist und was Rache darf. Er konzentriert sich nur darauf, zu zeigen, wohin all das führen kann.
Jacek Rembis hat nun Das kleinere Übel in ein Comicskript komprimiert und dies gelingt ihm wie beim Vorgänger recht gut. Erneut erfasst er den Kern der Erzählung und erhält ihn, die Charaktere arbeitet er heraus und auch die Tragik findet sich wieder. Nur ist bei Das kleinere Übel auch zu spüren, dass vielleicht ein paar wenige mehr Seiten, dem Ganzen gut getan hätten, um Platz für ein paar Feinheiten zu haben. Dies ist jedoch Meckern auf hohem Niveau.
Adam Gorham zeichnet gut, ragt aber nicht heraus. Er ist ein effektiver Zeichner, der Action versteht und ebenso ruhige Momente gestalten kann. Seine Charaktere transportieren Emotionen und wenn nötig baut er eine Splashpage ein. Ansonsten sind die Rückblicke zu erwähnen, die er mit blassen Farben gestaltet und ihnen so einen märchenhaften Ton gibt. Diese Art der Gestaltung passt inhaltlich und zeigt gleichzeitig, dass das, was auf diesen Seiten steht, nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen muss.
Drei Seiten mit Charakterskizzen sind leider das einzige Bonusmaterial.
Fazit
Wie Ein Körnchen Wahrheit wird auch Das kleinere Übel von Jacek Rembis gelungen auf das Medium Comic übertragen. Er trifft den Kern der Erzählung und schreibt spannend.
Pro & Contra
+ nicht eindeutig, und deswegen spannend und interessant
+ setzt die Kurzgeschichte gelungen um
+ gute Zeichnungen von Adam Gorham
Bewertung: 
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von The Witcher:
Rezension zu The Witcher Bd.5
Rezension zu The Witcher Bd.6
Rezension zu The Witcher Bd.7
Rezension zu The Witcher – Ein Körnchen Wahrheit
Rezension zu The Witcher – Ronin