Die Giganten Bd.3 – Bora und Leap (Lylian, Luisa Russo, Lorien, Paul Drouin)

giganten3

Verlag: Carlsen; (Juni 2023)
Softcover: 56 Seiten; 12 €
ISBN-13: 978-3-551-79277-8

Genre: Abenteuer/ Fantasy/ Kindercomic


Klappentext

Die Welt hat von der Existenz der Giganten erfahren. Doch können diese seltsamen Monster wirklich kontrolliert werden? Die Crossland Corporation will beweisen, dass nur sie dazu in der Lage ist, und versucht, die Öffentlichkeit gegen Erin und Siegfried aufzubringen. Zur gleichen Zeit treffen in Kambodscha das Mädchen Leap und ihr Zwillingsbruder Bora auf einen Steinriesen und greifen in den Kampf ein.

In dieser sechsbändigen Serie liegt das Schicksal der Welt in den Händen von jungen Heldinnen und Helden und ihren gigantischen Freunden.


Rezension

In Kambodscha leben Bora und seine Schwester Leap in Armut. Ihr Vater ist ein Säufer und schlägt ihre Mutter, wenn er zuviel getrunken hat. Bora versucht sich auf denStraßen durchs Leben zu schlagen, indem er kleine Diebstähle und Überfälle begeht. Sehr zum Missfallen seiner Schwester, die nach wie vor fest daran glaubt, dass jeder die Welt zum Guten ändern kann.
Dann ändert sich ihr Leben als Leap Bora enthüllt, dass auch sie Kontakt zu einem Giganten hat. Als dieser erwacht, wird es für Kyma, den Giganten aus Stein, und für die Geschwister sehr gefährlich, denn die Crossland Corporation will Kyma unbedingt haben.
Zudem setzen die Wissenschaftler um Colin alles daran, Crossland mit Alyphar zu verbinden, jenem Giganten, der die Welt zerstören will.

Die ersten beiden Bände von Die Giganten waren spannend, lustig, im Fall von Siegfried allerdings eher weniger, und stellten die ersten beiden Giganten und die mit ihnen verbundenen Kinder vor. Dabei hat jeder Band seinen eigenen Ton und bot auch mit den Kindern tolle Identifikationsfiguren für junge Leser. Denn Erin und Siegfried waren keine perfekten Charaktere, sondern hatten ihre eigenen Probleme und mussten Schwierigkeiten überwinden. Und genau dies müssen auch Leap und ihr Zwillingsbruder Bora. Sie leben in Armut und haben einen alkoholkranken Vater und daraus ergibt sich, dass sie früh Verantwortung übernehmen müssen und sich auf den Straßen durchschlagen. Das klingt nach schwerer Kost, ist es jedoch nicht. Denn Lylian nutzt diesen Hintergrund hauptsächlich dafür, Bora und Leap vorzustellen und zu zeigen, dass sie auf ihre jeweils eigene Art kreativ und intelligent sind, und ebenso dafür, am Ende die Handlung voranzubringen und einen wichtigen Moment für Bora und Leap zu kreieren.
Insgesamt treibt Lylian seine Geschichte weiter, steigert die Spannung und baut gleichzeitig den Hintergrund aus und führt sogar eine Neuerung ein, indem Kyma zwei Kinder braucht mit denen sie eine Einheit bilden kann. Bevor dies geschehen kann, müssen Leap und Bora jedoch zunächst verstehen, dass sie zusammenarbeiten müssen. Und dieser Weg ist steinig.
Lylian präsentiert dadurch mit Die Giganten nicht nur eine starke Fantasygeschichte, sondern äußerst sich damit auch zu Themen, wie Freundschaft, Familie, Vertrauen und wie man Schwierigkeiten gemeinsam überwinden kann. Gerade für einen Comic der sich an Kinder richtet, sind das wichtige Themen. Dabei ist Bora und Leap nie belehrend, nie zu komplex und nie zu düster oder schwer. Im Gegenteil ist Bora und Leap erstaunlich locker und leicht und durch die Auftritte des Mönches Ponlok mit ausreichend Humor versehen. Die Reihe ist und bleibt eine tolle Fantasygeschichte für Kinder mit faszinierenden Charakteren, tollen Ideen, und einem fiesen Gegenspieler, der in Bora und Leap endgültig sein wahres Gesicht zeigt. Dazu kommt die Naturschutzthematik, die nicht dominant ist, aber gut eingearbeitet wurde.

Bei Bora und Leap hat Luisa Russo die Zeichnungen übernommen, wobei Paul Drouin
weiterhin für die künstlerische Gesamtleitung zuständig ist. Damit gilt weiterhin, dass der Comic ausgesprochen filmisch wirkt. Er besitzt eine große Dynamik falls nötig, aber Luisa Russo traut sich auch das Tempo herauszunehmen und dem Leser Zeit für einzelne Seiten zu geben. Dabei wirken ihre Figuren noch stärker als in den Vorgängerbänden so, als wären sie wirklich einem Zeichentrickfilm entsprungen, was keineswegs schlecht ist, sondern hier positiv zu verstehen ist. Die Farben von Lorien sind recht plastisch und kräftig, aber auch nuancierter, wenn es die Atmosphäre erfordert. Loriens Farben unterstützen die Zeichnungen und dominieren sie nicht und so kommt jedes Detail hervorragend zur Geltung.


Fazit

Bora und Leap erleben ein spannendes Abenteuer und die Geschichte um die Giganten wird immer spannender und phantastischer. Die Giganten ist einfach eine tolle Serie für junge und junggebliebene Leser und hat dabei auch das ein oder andere wichtige Anliegen.


Pro & Contra

+ neue Ideen
+ Hintergrund wird ausgebaut
+ Spannung steigt
+ dynamische Zeichnugnen

Bewertung: sterne4.5

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Lylian:

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