Predator Bd.2 – Das Reservat (Ed Brisson, Netho Diaz)

predator 2

Verlag: Panini; (April 2024)
Softcover: 132 Seiten; 16 €
ISBN-13: 9783741638213

Genre: Science Fiction/ Horror


Klappentext

Beute oder Raubtier:
Du hast die Wahl!

Auf einem Planeten, weit weg von der Erde, wachen plötzlich acht Menschen auf. Sie kennen einander nicht und haben keine Ahnung, wo sie sind oder wie sie in diese fremde Welt gekommen sind. Instinktiv versuchen sie zu verstehen, was sie verbindet und warum sie sich in dieser prekären Lage befinden. Doch bevor sie die Puzzleteile zusammenfügen und rekonstruieren können, was passiert ist, beginnt ein schreckliches, tödliches Spiel: Eine rücksichtslose Jagd hat soeben auf diesem Planeten begonnen, und zusätzlich zu monströsen Kreaturen, die in der Vegetation lauern, müssen sich die Überlebenden mit einer Gruppe von Predators auseinandersetzen! Die Yautja stehen jedoch nicht an der Spitze der Nahrungskette. Sie werden von jemandem gejagt, der der gesamten Rasse außerirdischer Krieger Rache geschworen hat: Theta ist zurückgekehrt und hat endlich die Jagdgründe ihrer erbittertsten Feinde gefunden. Wer wird sich in dieser Pattsituation durchsetzen? Wetten werden angenommen!

Der Drehbuchautor Ed Brisson (Ghost Rider, Dead Man Logan), der am Zeichenbrett von Netho Diaz (Dungeons & Dragons) und Belardino Brabo (Bruce Banner: Hulk) unterstützt wurde, erzählt weiterhin die Geschichte von Theta, der Protagonistin der neuen Serie, die in dem 2011 eröffneten Erzähluniversum spielt, das 1987 vom filmischen Meisterwerk Predator eingeläutet wurde. In einem Crescendo aus Spannung und Wendungen wird der wahre Sieger eines Kampfes um Leben und Tod ermittelt.


Rezension

Eine Gruppe von Menschen erwacht auf einem fernen Planeten, ohne zu wissen, wo sie sind und weswegen sie dorthin gebracht wurden. Der Grund stellt sich bald heraus, sie sollen als Beute dienen - für die tödlichsten Jäger des Universums, den Predators. Recht schnell gibt es erste Verluste. Die Situation der Männer und Frauen aus verschiedenen Zeiten ändert sich erst, als Theta und Paolo auftauchen und versuchen, sie zu retten. Die Flucht vom Planeten gelingt unter weiteren Verlusten. Aber damit ist es noch nicht vorbei, denn der Jäger lässt sich nicht so leicht abhängen und unter den Männern und Frauen sind welche, die ihre eigenen Ziele verfolgen.

Jedem, der Fan von Predator ist, jenem John McTiernan Film, der Science Fiction, Horror und Action so unvergleichlich vereinte, müsste es fast körperliche Schmerzen bereitet haben, Ed Brissons Tag des Jägers zu lesen. Denn dort wurde der außerirdische Jäger zu einer Lachnummer degradiert, die in Massen von einem kleinen Mädchen niedergemäht werden konnte, obwohl Theta, so hieß die Protagonistin, keinerlei Kampfausbildung besaß. Horror, Spannung oder so etwas wie Atmosphäre konnte dadurch nicht entstehen. Und noch etwas störte. Theta war einfach absolut unsympathisch.
Nun also Das Reservat, in dem Theta erneut einer der Hauptcharaktere ist. Glücklicherweise aber nicht alleine. Ed Brisson verteilt dieses Mal die Last der dünnen Handlung auf mehreren Schultern. Diese gehören zwar zu flachen Charakteren, aber immerhin wirkt Theta dadurch nicht ganz so unsymphatisch, da sie in weniger Szenen auftaucht und dann die Rolle der Anführerin übernimmt, die sie auch tatsächlich ausfüllen kann. Sie hat einfach keine Zeit absolut arrogant und besserwisserisch zu sein. Und das macht sie aushaltbarer.
Ansonsten ist Das Reservat genau wie sein Vorgänger für Leser, die entweder selten zu Comics greifen oder absolute Fans sind. Wer hauptsächlich Blut und Action will, wird hier auf seine Kosten kommen. Wer allerdings Atmosphäre, Spannung, ausgefeilte Charaktere, Charakterentwicklung oder auch nur eine halbwegs nachvollziehbare Handlung sucht, wird hier nicht fündig. Logik darf man nicht erwarten und die meisten Konflikte in diesem Band stammen daher, dass sich die Charaktere einfach strunzdumm verhalten und die Probleme sind einfach von Ed Brisson erzwungen, aber ergeben sich weder aus der Handlung noch den Charakteren. So weit, so schlimm.
Aber dann kommt noch etwas hinzu.
Der Film Predator: Upgrade scheiterte daran, dass er einfach unheimlich dumme Ideen auf die Leinwand brachte. Das Reservat scheitert daran, dass Ed Brisson keine einzige eigene Idee hat. Alles ist von Predator und/ oder Alien geklaut. Nur haben diese Filme einen Vorteil. Ihre Macher wussten wie man Spannung und Horror erzeugt – und da reicht es eben nicht, verschiedene Ideen aneinanderzureihen, man muss sie auch kreativ verbinden und etwas eigenes daraus machen. Etwas an dem Ed Brisson hier einfach scheitert. Trotzdem ist Das Reservat Tag des Jägers überlegen, denn immerhin ist Theta nicht mehr ganz so nervig. Dennoch erweist sie sich mehr und mehr für die Handlung als Klotz am Bein, den Ed Brisson eigentlich schnell loswerden müsste, wenn er noch wirklich was zu Predator beisteuern möchte.

Bei den Zeichnungen wurde Kev Walker durch Netho Diaz ersetzt.Aber auch er kann bei Predator keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen. Er ist wie Kev Walker ein grundsolider Zeichner, der Action inszenieren kann. Zudem sehen seine Predatoren ganz gut aus.

Der Bonusteil besteht aus Variant-Covern und bei deren Betrachtung fragt man sich unweigerlich, wer das absolut hässliche Standardcover hat durchgehen lassen. Dies ist eher Antiwerbung.


Fazit

Das Reservat ist besser als Tag des Jägers, aber das heißt leider nicht viel. Denn Ed Brisson scheitert erneut daran, irgendetwas neues oder spannendes zu erzählen. Seine Charaktere könnten nicht flacher sein und die Konflikte sind mehr als nur erzwungen. Dazu kommt ein Cover zum Weglaufen. Etwas mehr Ambitionen und mehr Ideen wären für kommende Bände angebracht.


Pro & Contra

+ Zeichnungen von Netho Diaz sind ganz gut

- hässliches Cover
- zusammengeklaute Handlung, die nichts eigenes besitzt
- unlogisch und sprunghaft
- Theta eignet sich immer weniger als Protagonistin

Bewertung: sterne1.5

Handlung: 1,5/5
Charaktere: 1,5/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 1/5
Preis/Leistung: 1,5/5


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