A.X.E.: Tag der Entscheidung (Kieron Gillen, Valerio Schiti u.a.)

axe tag der entscheidung

Verlag: Panini; (Juni 2024)
Softcover: 240 Seiten; 29 €
ISBN-13: 9783741636738

Genre: Superhelden


Klappentext

Krieg der Unsterblichen

Die X-Men haben das Geheimnis der Unsterblichkeit gemeistert. Deshalb überziehen die Eternals, die das ewige Leben als ihr Vorrecht sehen, die Mutanten-Inselnation Krakoa mit Krieg! Den Avengers bleibt nichts anderes übrig, als in die Auseinandersetzung der Supermächte einzugreifen. Doch plötzlich ragt über dem Schlachtfeld ein neuer Gott auf und droht der ganzen Erdbevölkerung mit Vernichtung.
Das Event-Spektakel um den Krieg zwischen X-Men, Eternals und Avengers in einem Sammelband – inszeniert von Kieron Gillen (X-Men), Valerio Schiti (Guardians of the Galaxy), Pasqual Ferry (Thor) und anderen.


Rezension

Die X-Men haben einen Weg gefunden, ihre Toten wiederzubeleben und sind damit quasi unsterblich. Das gefällt den Eternals nicht gerade und Druig, der derzeit ihr Anführer ist, beschließt deshalb, die X-Men und ihren Staat Krakoa mit Krieg zu überziehen. Dafür schreckt er vor nichts zurück und greift sie sogar auf dem Mars an. Allerdings können die Avengers mit Iron Man und Captain America nicht einfach zusehen und greifen deshalb ein. Gemeinsam mit abtrünnigen Eternals erschaffen die Avengers und die X-Men einen neuen Gott, der den Eternals ermöglichen soll, ihre Richtlinien freier zu interpretieren, da diese unter anderem zum Krieg führten. Doch der neu erschaffene Gott hat andere Pläne und stellt die ganze Welt vor Gericht und sein Urteil könnte das Ende bedeuten. Der Krieg ist praktisch beendet, doch ein neuer Kampf gegen einen Gott steht an.

Crossover und Events gab es bei Marvel viele und sind an sich nichts ungewöhnliches. Früher waren sie eher selten und etwas besonderes, heutzutage sind sie eher das tägliche Brot eines Superheldenfans. Seit spätestens Civil War gibt es praktisch jährlich mindestens ein Event in Marvels Superheldenuniversen, womit so einige Comicreihen miteinander verbunden werden. Wer viel produziert, erschafft dabei natürlich so manchen Hoch- und Tiefpunkt. Secret Empire und auch der erste Civil War gehören mit Sicherheit zu Höhepunkten, während so etwas wie Civil War II eher vergessenswert ist.
A.X.E.: Tag der Entscheidung steht da irgendwo dazwischen, wobei dann doch eher näher an Civil War II als an Civil War. Denn leider krankt Kieron Gillens Handlung an gleich mehreren Dingen. Da wäre die ganze Grundkonstellation, die bereits erzwungen wirkt, um irgendwie einen Konflikt heraufzubeschwören und beim näherem Hinsehen keinen Sinn ergibt. Auch das Handeln von Druig ist nicht immer nachvollziehbar. Warum sollte er eine Waffe, die er nicht kontrollieren kann, von der Leine lassen? So naiv kann er eigentlich nicht sein. Aber das ist das kleinste Problem. Da ist ein viel größeres die Erschaffung des Gottes und der Kampf gegen ihn. Hier wird wirklich alles erzwungen und in die Länge gestreckt. Jedes Mal, wenn die Helden einen Plan haben, wird der aus irgendwelchen Gründen zum Scheitern gebracht, nur damit eine weitere „Prüfung“ eines Helden dazwischen geschoben werden kann. Das möchte dann gerne philosophisch angehaucht sein, ist es aber nicht. Mehr als Plattitüden bekommt man hier als Leser nicht. Infolgedessen zieht sich das Ganze dann, da sich das Muster immer wiederholt, und das obwohl der Band Action satt bietet. Für diese dünne Handlung hätte es nicht so viele Hefte gebraucht. Etwas kann Kieron Gillen die ganze Angelegenheit dadurch retten, dass er eine handvoll Menschen als Nebencharaktere einführt und deren Schicksal schildert. Hier findet man dann Emotionen, Spannung und leidet mit den Charakteren. Und genauso hätte es etwas werden können mit dem Tag der Entscheidung. Nur sind dies leider kurze Momente, aber immerhin liefert der Comic so eine starke Schlussszene mit Captain America.
Und dann ist da noch der Umstand, dass trotz allen Schwächen, dieses Event irgendwie einen bei der Stange hält. Wie das Kieron Gillen schafft, bleibt sein Geheimnis. Tag der Entscheidung unterhält am Ende doch irgendwie. Im Prinzip ist es wie bei Fastfood. Irgendwie macht Kieron Gillens Tag der Entscheidung kurzzeitig satt, aber hängen bleiben wird nichts.

Valerio Schiti ist ein guter Zeichner und er versteht sein Handwerk. Seine Actionszenen sind dynamisch, auch wenn es manchmal droht ein bisschen unübersichtlich zu werden, aber zu einem Krieg zwischen den Superhelden passt dies ganz gut. Emotionen kann er vermitteln und er versteht sich darauf, der Erzählung einen Rhythmus zu geben. Auch die anderen Zeichner liefern eigentlich gute Arbeit ab. Nur warum Pasqual Ferry immer noch gerade an solchen Reihen arbeiten darf, ist unverständlich. Im Vergleich zu den anderen beteiligten Künstlern fällt erst so richtig auf, wie hässlich seine Zeichnungen sind. Gesichter sind wenig mehr als Flächen. Ausdrucksstärke sucht man vergebens und auch ansonsten zeichnet er sehr vereinfacht. Damit sticht er aus dem Rest heraus, nur leider nicht positiv.


Fazit

Ein Spektakel mit viel Blendwerk und kaum vorhandender, sich immerzu wiederholender Handlung. Tag der Entscheidung ist weder schlecht noch gut, sondern einfach da. Ein netter kleiner Happen zwischendurch, der aber keine eigene neue Idee besitzt.


Pro & Contra

+ die leider nur kurz auftauchenden wiederkehrenden Nebencharaktere
+ unterhält letztendlich dann doch irgendwie

- arg repititiv
- sehr dünne Handlung
- Pasqual Ferrys Zeichnungen
- pseudophilosophisch

Bewertung: sterne3

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 3/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5