Verlag: Panini; (November 2023)
Softcover: 132 Seiten; 16 €
ISBN-13: 9783741636172
Genre: Superhelden
Klappentext
Es war einmal in Gotham …
Die geheimnisvolle Familie der Orghams streckt ihre Klauen nach Batmans Stadt aus – wie bereits im Jahr 1776, als Gotham City noch eine einfache Siedlung war. Nur ein einsamer Dunkler Ritter stellte sich der Aristokratenfamilie seinerzeit in den Weg. Nun kehrt sie zurück und weist selbst Superschurken wie Mr. Freeze und Two-Face in die Schranken.
Privatdetektiv Jim Gordon entdeckt unterdessen in den Ruinen des Arkham Asylum einen mysteriösen jungen Mann – und macht einen grausigen Fund …
Die Vorgeschichte und neue Storys zur Saga Gotham Nocturne in der aktuellen Batman-Heftserie DETECTIVE COMICS, inszeniert von Ram V (CATWOMAN), Simon Spurrier (JOHN CONSTANTINE: HELLBLAZER), Christopher Mitten (Wasteland), Rafael Albuquerque (AMERICAN VAMPIRE) und anderen.
Rezension
Wie der Titel bereits verrät ist dieser Sonderband der Detective Comics Teil des großen Handlungsbogen Gotham Nocturne, in dem es Batman mit der Familie Orghams zu tun bekommt. Diese beeinflusst bereits seit Jahrhunderten die Geschicke der Menschen und der Städte, und greift dafür auf eine seltsame Art der Magie zurück
Motiv
Königin Dariah hat den ihr treuergebenen Gael und Shavhod in das zerstörte Arkham geschickt, um dort etwas zu bergen, um die Entwicklung der Stadt Gotham zu beeinflussen. Um zu verdeutlichen, wie wichtig dies ist, erzählt Gael Shadhov was passierte, als die Orghams das erste Mal versuchten in die Geschicke der Stadt einzugreifen. Damals, als Gotham noch Gathome hieß und jemand anderes der Dunkle Ritter war. Der Erste von vielen.
Motiv ist ein Ausflug in die Vergangenheit Gothams. Den mystischen Anteil durch die Orghams hätte es gar nicht mal unbedingt gebraucht, denn Motiv ist auch so eine nette Abwechslung zum gegenwärtigen Gotham und den dortigen Geschehnissen. Motiv hätte sogar gerne etwas länger sein dürfen. Ram V hat seine Geschichte ganz gut ausgearbeitet und da hätte man gerne etwas mehr von gelesen. Damit ist Motiv eine solide bis gute Geschichte geworden. Die Zeichnungen gehen in Ordnung, sind jedoch manchmal etwas zu grob und rau.
Coda
Jim Gordon ist nicht mehr bei der Polizei. Kurzfristig weiß er sogar nicht mehr, was er tun soll, denn niemand scheint ihn zu brauchen. Dann aber kommt Anni Reddings in die Bar, in der er viel seiner Zeit verbringt. Ihr Sohn ist verschwunden und nicht nur der, auch andere sind wie vom Erdboden verschluckt. Gordon beginnt zu ermitteln und die Spur führt nicht nur zu korrupten Cops, sondern auch ins zerstörte Arkham, wo Gordon eine merkwürdige Entdeckung macht.
Nicht nur aufgrund der Zeichnungen entsteht das Gefühl, man würde hier eine Geschichte von Gotham Central lesen. Jener Serie mit der Greg Rucka und Ed Brubaker, die Polizisten in den Mittelpunkt stellten. Coda besitzt genau die Atmosphäre wie damals Gotham Central und der Fall in Coda hätte ideal zur Reihe gepasst, nur die etwas übernatürliche Auflösung wäre auf deren Seiten anders passiert. Simon Spurrier legt hier einen sehr spannenden Krimi vor, der viel Wert auf seine Figuren legt und an dessen Ende gleich das nächste Rätsel steht.
Die drei Hälften
Harvey Dent ist rückfällig und wieder kriminell geworden. Allerdings ist dies nicht seiner anderen Seite, Two-Face, geschuldet. Stattdessen scheint jemand anderes großen Einfluss auf ihn auszuüben und ihn sogar zu Dingen zwingen können, da er in Harveys Verstand eindringen kann. Ausgerechnet Harveys andere Seite scheint die Rettung zu sein, denn diese kann sich zur Wehr setzen.
Harvey im Kampf mit sich selbst, ist nicht neu, aber im Kampf mit sich selbst und einem Gegner, der seinen Verstand manipuliert, das ist neu und interessant. Auch hierfür war Simon Spurrier verantwortlich und er liefert einen spannenden Blick in Harvey Dents Psyche.
Ein Lied, das zurücklauscht
Die Menschen Gothams scheinen von einem Lied in ihrem Kopf belauscht und beeinflusst zu werden. Zwar können sie sich vereinzelt wehren, dennoch ist dieses lebendige Lied brandgefährlich. Der seltsame Junge, den Gordon in Arkham gefunden hat, kann es hören und macht sich an die Verfolgung. Dummerweise begegnet er dabei Batman und der löst eine ungeahnte Reaktion in ihm aus.
Auch hierfür hat Simon Spurrier die Handlung entworfen und er führt beide Vorgängergeschichten gekonnt weiter. Das liest sich richtig gut und macht auch optisch was her, da Dani sich wie bei Coda an dem Stil von Gotham Central orientiert.
Absolut
Mr. Freeze entführt Harvey Dents Psychiaterin und führt mit ihr ein gefärhliches Experiment durch.
Das Thema der Geschichte ist nach wie vor die seltsame Melodie in den Köpfen der Menschen. Wie sich herausstellt ist Mr. Freeze dagegen immun. Simon Spurrier liefert damit ein weiteres Puzzlestück zum großen Rätsel und schlüsselt gleichzeitig Mr. Freezes Charakter etwas weiter auf. Das ist nicht nur erzählerisch gut, sondern sieht ebenso aus. Caspar Wijngaard geht das in einem eher üblichen Superheldenstil an, dafür wird es ungewöhnlich.
Das Bonusmaterial besteht aus einer durchaus informativen und für die Geschichten wichtigen Einleitung und einem Nachwort mit ein paar weiteren Informationen zur Geschichte Gothams und zu den Autoren und Zeichnern.
Fazit
Gotham Nocturne ist ein unabhängig vom großen Handlungsbogen gut zu lesender Sonderband. Das liegt vor allem an den Beiträgen von Simon Spurrier, die zwar die Ereignisse des Handlungsbogen im Hintergrund immer mitnehmen, aber auch für sich alleine bestehen können.
Pro & Contra
+ Simon Spurriers Beiträge erinnern teilweise an Gotham Central
+ passende Zeichnungen
+ die Charaktere stehen im Zentrum
- Motiv ist leider nur nett
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5
Literatopia-Links zu Gotham Central:
Rezension zu Gotham Central Bd.1 - In Erfüllung der Pflicht
Rezension zu Gotham Central Bd.2 - Doppeltes Spiel
Rezension zu Gotham Central Bd.3 – Im Fadenkreuz des Jokers
Rezension zu Gotham Central Bd.4 – Bullocks letzter Fall
Rezension zu Gotham Central Bd.5 – Auf Freak-Patrouille
Rezension zu Gotham Central Bd.6 – Toter Robin