Sieben Verlag (September 2009)
broschiert, 404 Seiten, 14,90 EUR [D]
ISBN: 978-3-9402-3589-3
Genre: Dark Fantasy
Klappentext
Eine Mordserie erschüttert Los Angeles. Jede Nacht sterben zwei Obdachlose in den Straßen von Downtown. Der Mörder geht mit außergewöhnlicher Brutalität ans Werk.
Die Reporterin Eve Hess kreuzt bei ihren Ermottlungen die Fährte zweier Männer, die beide nicht menschlich zu sein scheinen. Da ist Kain, ein Killer, so schön wie skrupellos, getrieben vom brennenden Wunsch nach Rache. Und Alan, der mehr ist als der erfolgreiche Maler, der Szenen aus den Ghettos von L.A. auf seine Leinwände bannt.
Der eine hat den Auftrag, sie zu töten, den anderen liebt sie gegen jede Vernunft. Bald muss sie sich fragen, wem sie noch trauen kann. Doch ganz gleich wie die Würfel fallen, dies können sie nicht aufhalten: Die Wiedergeburt eines gefallenen Engels.
Rezension
Die Schattenläufer sind Nachkommen von Menschenfrauen und gefallener Engel, der Nephilim. Sie sind unsterblich und haben die Gabe der Selbstheilung. Einige von ihnen können dem Drang, das Blut von Menschen zu trinken, nicht widerstehen. Dadurch werden ihre Kräfte gestärkt und ihre Sinne zu geschärft, doch entwickeln sie sich allzu bald zu Junkies, die das Blut wie eine Droge brauchen.
Eve Hess ist freie Journalistin und recherchiert in einer Mordserie, die täglich Tote fordert.
Als sie eines Abends Beweismaterial von einem Tatort zuhause auswertet, wird sie Zeugin eines Verbrechens im gegenüberliegenden Haus. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und greift ein. Dadurch rettet sie das Leben ihres Nachbarn, der von zwei Unbekannten übel zugerichtet wurde. Wie sie feststellt, handelt es sich hierbei um den charismatischen Alan, einen Künstler über den sie kürzlich einen Artikel veröffentlich hat. Für Eve stellen sich nun mehrere Fragen: Haben die unbekannten Täter etwas mit der Mordserie zu tun und was weiß Alan darüber. Ungewollt verstrickt sie sich immer mehr in düstere Machenschaften rund um die Schattenläufer.
Alan Glaser war einst Krieger im Dienst seines Vaters, eines skrupellosen Geschäftsmanns. Als er bei einem Auftrag unwissentlichen einen Freund tötet, gerät seine Welt ins wanken. Er legt seine Waffen ab und versucht die schrecklichen Geschehnisse mit seiner Malerei zu verarbeiten. Er möchte nichts mehr mit Gewalt zu tun haben und zieht sich zurück. Sein Beschützerinstinkt wird allerdings wieder geweckt, als Eve in Gefahr gerät.
Eve ist eine selbstbewusste, clevere Frau, die immer den passenden Spruch auf den Lippen hat. Ihre berufsbedingte Neugier lässt sie nur allzu gern riskante Wagnisse eingehen. Immer noch tief verletzt durch die Trennung von ihrem ehemaligen Freund, sehnt sich nach der großen Liebe. Doch zweifelt sie an der Vertrauenswürdigkeit Alans.
Die Figur des Kain ist sehr mysteriös. Er arbeitet als Auftragskiller und wird innerlich von der Wut auf seinen Vater zerrissen. Die Rachegelüste vereinnahmen ihn vollständig, sodass er für alle anderen Gefühle nicht zugänglich ist.
Andrea Gunschera sind sehr eindrucksvolle und glaubwürdige Charaktere gelungen. Mit ihren Ecken und Kanten kann sich der Leser gut identifizieren.
Engelsbrut – City of Angels 01 ist ein spannungsgeladen Fantasythriller der zum mitfiebern einlädt. Die Handlung ist nicht vorhersehbar und birgt ständig neue Überraschungen. Und so müssen sich die Protagonisten von einer actiongeladenen Katastrophe zu nächsten retten. Hierbei sind die Szenen oftmals blutig und brutal. Das Buch wirkt aber teilweise zu überladen von den vielen Kampfgeschehnissen und als Leser wünscht man sich einige ruhigere Momente, um die sich meist überschlagenden Ereignisse verarbeiten zu können. Der Showdown beginnt viel versprechend und man wird nicht enttäuscht. Zu keiner Zeit wirkt das Buch übertrieben und es ist schwer es aus der Hand zu legen.
Die Autorin überzeugt durch einen flüssigen und eingänglichen Sprachstil, der keinerlei Längen aufkommen lässt. Durch einen geschickten Perspektivwechsel zwischen den Protagonisten, versteht der Leser die Handlungsweisen und kann den so unterschiedlichen Charakteren große Empathie entgegenbringen.
Man merkt, dass Andrea Gunschera selbst in Los Angeles lebt. Die Schauplätze sind eindrucksvoll und realistisch beschrieben, so dass man das Gefühl hat selbst in die urbane Düsternis einzutauchen.
Etwas enttäuschend war die Grundidee. Wie schon der Titel verspricht, erwartet man eine Geschichte über Engel. Knapp wird über die Mythologie gesprochen, doch die Nephilim selbst sind im Text sehr spärlich gesät. Stattdessen wird hier wieder auf die alt bewährte, aber auch mittlerweile reichlich ausgetretene und unkreative Thematik der Vampire zurückgegriffen. Das ist sehr Schade, hätten die Engel doch einen sehr gutes Motiv für eine neue Art von Dark-Fantasy-Roman abgegeben.
Fazit
Engelsbrut - City of Angels 01 ein spannungsgeladener Fantasythriller in eindrucksvoll beschriebener Szenerie. Die facettenreichen Charaktere und ihre unterschiedlichen Schicksale fesseln von Anfang bis Ende.
Pro und Kontra
+ Eindrucksvolle, urbane Szenerie
+ Fesselnder Thriller
+ Starke Charaktere
+ Handlung birgt immer neue Überraschungen
+ Atemberaubender Showdown
o Thematik der Engel zu wenig aufgegriffen
- Teilweise zu viele Kampfszenen
Beurteilung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 2,5/5
Rezension zu Engelsjagd - City of Angels 02
Rezension zu Engelsdämmerung- City of Angels 03
Alishas Lit-Talk: Kolumne zu "City of Angels"