Alien (2023) Bd.1 -Tauwetter (Declan Shalvey, Andrea Broccardo)

alien 4

Verlag: Panini; (Dezember 2023)
Softcover: 132 Seiten; 17 €
ISBN-13: 9783741636073

Genre: Horror


Klappentext

Auf einem abgelegenen Planetoiden bringt das Schmelzen eines Gletschers ein Rudel Xenomorphe zum Vorschein …

Das Jahr 2195. Auf dem Mond LV-695 führen die Wissenschaftlerin Batya Zahn und ihre Familie Forschungen und Experimente durch, um das kostbarste Gut der Menschheit zu gewinnen und zu erhalten: Wasser. Eines Tages stößt Batyas Tochter Zasha in einem Eisblock unter der Erde auf ein mysteriöses gefrorenes Wesen mit acht seltsam ausgeformten Fingern und Greifschwanz. Tief in den Gletschern dieses eisigen Planetoiden lauert im Ruhemodus eine Kreatur auf den Moment, an die Oberfläche zu kommen und zu tun, was sie am besten kann: ihre Spezies vermehren.
So beginnt ein Albtraum bei Minusgraden, bei dem sich Batyas Familie nicht nur mit den Xenomorphen auseinandersetzen muss, sondern auch mit dem Megakonzern Weyland-Yutani. Als dieser von der Anwesenheit der Außerirdischen auf LV-695 erfährt, schickt er ein Team von Elitesoldaten los, um eine biologische Probe der außerirdischen Spezies zu beschaffen – ohne Rücksicht auf Verluste. Doch nicht einmal die Spezialkräfte sind auf das vorbereitet, was sie dort erwartet: das Anfangsstadium einer neuen Lebensform, vermutlich noch tödlicher und monströser als jeder Vorgänger.

Diese neue Miniserie, die im Alien-Universum angesiedelt ist, stammt von Comic-Superstar Declan Shalvey (DEADPOOL, MOON KNIGHT) und gönnt dem Leser keine ruhige Minute. Die Zeichnungen steuert der talentierte italienische Künstler Andrea Broccardo (STAR WARS, MARAUDERS) bei, dessen unverwechselbarer Stil die klaustrophobische Atmosphäre dieses schockierenden Szenarios perfekt einfängt.


Rezensionen

Der Mond LV-695. Hier forschen Batya Zahn und Dayton Zahn mit ihrer Tochter Zasha. Sie wollen auf diesem von Eis überzogenen Mond Wasser finden, welches sich zum Terraforming anderer Planeten eignet. Eines Tages entdeckt Zasha im Eis eine seltsame, eingefrorene Kreatur und gegen den Willen ihres Stiefvaters bringt sie sie in die Forschungsstation. Batya sieht darin ihre Chance endlich von dem Eisfelsen herunterzukommen und benachrichtigt ihre Vorgesetzten bei Talbot Engineering Inc.. Aber statt eines Schiffes des Konzerns taucht eines von Weyland-Yutani auf und bringt mit sich den schmierigen Wendell und eine Einheit Soldaten. Denn Weyland-Yutani will unbedingt, was Zasha gefunden hat und schon bald steht die Forschungsstation in Flammen.

Nach Phillip Kennedy Johnson darf nun Declan Shalvey ran an die Xenomorphen. Und auf dem Klappentext und im Vorwort wird viel versprochen. Aus vielen Wendungen und Überraschungen soll der Comic bestehen und eine tödlichere Art des Aliens präsentieren.
Zumindest letzteres wird auf jeden Fall eingelöst, auch wenn der Auftritt der neuen Spezies sehr kurz ausfällt und man sich fragt, woher dieser neue Typ des Xenomorphen überhaupt herkommt, da auf LV-695 ansonsten das Standardalien beheimat zu sein scheint.
Der Teil mit den Wendungen und Überraschungen wird wenigstens für Neuleser, die noch keinen Kontakt zum Alien hatten, eingelöst. Wer allerdings die Filme kennt, wird mit einer Ausnahme wissen, wie der Hase läuft. Denn Declan Shalvey benutzt ein Schema, welches sich mittlerweile fest etabliert hat und mixt dafür die üblichen Zutaten. Elitesoldaten, Weyland-Yutani und ein abgelegener Mond sind wieder dabei, genauso wie Wissenschaftler, die ahnungslos oder zu naiv sind. Das kennt man und wäre nicht die eine Überraschung, die etwas an Alien – Die Wiedergeburt angelegt ist, wäre Tauwetter komplett in bekannten Gewässern.
Dennoch hat Declan Shalvey unterhaltsam geschrieben und es macht Spaß Tauwetter zu lesen – wenn man mehrmals ein Auge zudrückt. Denn der Zyklus des Aliens ist dermaßen beschleunigt, dass es kaum nachvollziehbar ist. Zwischen „Befruchtung“ des Wirtes und dem Schlüpfen des Aliens braucht es anscheinend nur noch Minuten. Das nimmt viel der Spannung, die eigentlich aufgebaut werden könnte und die Charaktere verhalten sich allesamt viel zu naiv oder dumm. Batya weiß um die Aliens, kommt aber dennoch auf eine selten dämliche Idee und warum Weyland-Yutani, trotz vorheriger Erfahrungen mit den Xenomorphen, immer noch nur wenige Soldaten, die noch nicht mal eingeweiht sind, auf einen von Aliens infizierten Mond schickt, weiß vermutlich auch keiner. Das sind ärgerliche Elemente, die leicht geändert werden könnten, um spannendere Geschichten zu erzählen. Wie interessant wäre es mal zu sehen, wenn die Aliens auf der Erde oder in einer richtigen Forschungsstation mit Charakteren, die wissen, was sie tun, losgelassen würden. Aber leider traut sich Declan Shalvey dies zumindest in diesem Band nicht. Was bleibt ist eine unnötige neue Art der Xenomorphen und zumindest eine kleine Wendung, die überraschen kann, aber auf einer dummen Idee beruht.

Andrea Broccardos Zeichnungen sind einerseits richtig gut und andererseits allenfalls Durchschnitt. Das liegt an mehreren Dingen. In Großaufnahmen sehen seine Aliens überzeugend aus, aber sobald er sie komplett zeigt oder sogar gleich mehrere von ihnen, wie es mehr als einmal vorkommt, wirken sie zu dürr, zu fragil und wenig erschreckend. Und auch seine Actionszenen sind nicht vollkommen überzeugend. Sie wirken zwar hektisch und chaotisch, wie es auch sein soll, aber solche Szenen brauchen eine Struktur, einen roten Faden, der den Leser leitet, aber der fehlt immer mal wieder und es wird einfach zu unübersichtlich. Da wäre deutlich mehr drin gewesen. Die menschlichen Charaktere sind einfach gehalten, aber ausdrucksstark.


Fazit

Tauwetter hätte großes Potential, wenn sich Declan Shalvey mehr trauen würde und seine Charaktere intelligenter schreiben würde. So ist Tauwetter mehr vom Alten. Das ist gut geschrieben, aber innovativ ist anders.


Pro & Contra

+ Ort der Handlung ist interessant
+ zumindest eine kleine überraschende Wendung
+ blutig wie es sein soll

0 mehr vom Alten

- Charaktere sind naiv und verhalten sich teilweise dumm

Bewertung: sterne3.5

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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