Verlag: Splitter; (April 2024)
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten; 39,95 €
ISBN-13: 978-3-96792-741-2
Genre: Funny/ Kindercomic/ Abenteuer/ Krimi
Klappentext
Benni ist ein kleiner, ganz normaler Junge – das heißt, er wäre es gerne, aber er ist es nicht, denn er ist unglaublich stark! Bäume ausreißen, höher als ein Haus springen, Autos mit bloßen Händen durch die Luft schleudern? Kein Problem für ihn – Schwierigkeiten bereitet ihm nur, seine Kräfte im Alltag richtig einzuteilen. Deshalb will auch niemand mit Benni spielen, denn alles, was er anfasst, geht nur allzu leicht kaputt. Zumindest solange er keinen Schnupfen hat, denn dann verlassen ihn seine Kräfte, und er ist wirklich nur ein braver, kleiner Junge, dem allerdings jede Art von schlechtem Benehmen oder gar krimineller Machenschaften zuwider sind. So gerät er stets aufs Neue in abenteuerliche Verwicklungen, bei denen er seine Superkräfte dann doch sinnvoll einsetzen kann. Und wenn er schön darauf achtet, sich nicht zu erkälten, haben Schurken und Bösewichter gegen ihn kaum eine Chance.
Ein charmanter Klassiker von Peyo (Johann und Pfiffikus, Die Schlümpfe), 1960 entstanden und unter seiner Anleitung im Laufe der Jahre weiterentwickelt von Will, Yvan Delporte, Francois Walthéry, Gos, Albert Blesteau, Thierry Culliford, Vincent Dugomier, Pascal Garray, Frédéric Jannin und Luc Parthoens.
Rezension
Mit den Jahren 2002 – 2015 wird die Gesamtausgabe von Benni Bärenstark mit ihrem fünften Band abgeschlossen. War in Band 4 der Gesamtausgabe noch ein Abenteuer enthalten an dem Peyo vor seinem Tod mitgearbeitet hatte, Bennis großer Auftritt, so wurden die Geschichten in diesem Band von seinem Sohn Thierry Culliford und jeweils einem anderen Co-Autoren geschrieben. Frédéric Jannin war ein Jugendfreund Thierrys, während er mit Luc Parthoens bereits an anderen Comics gearbeitet. Pascal Garray mit dem er Schokolade und Knallbonbons schrieb, war zudem nicht nur Autor sondern ebenso der Zeichner von Bennis Abenteuer und ebenso der der Schlümpfe. Leider verstarb er 2017 viel zu früh und hinterließ eine große Lücke. So ist es unter anderem wegen seines Todes fraglich, ob Benni noch einmal ein Abenteuer erleben darf, denn mit den Schlümpfen haben die verbliebenen Mitarbeiter von Thierry Culliford genug zu tun. Umso schöner ist es natürlich, dass wenigstens Bennis bisherige Comics jetzt gesammelt vorliegen. Bevor Benni in diesem Band auf große Fahrt geht, gibt es vorweg noch drei Kurzgeschichten, die ihm zu Ehren, zu seinem 50. Geburtstag im Spirou-Magazin erschienen.
Den Anfang macht Francois Walthéry mit einem Einseiter, in dem Benni ein seltsames Paket abholt und mit dem er sich auch beim Stil der Zeichnungen vor Peyo verbeugt. Darauf folgt Faustdick gelogen! von Dugomier und mit Zeichnungen von Krings. Die Kurzgeschichte ist sehr lustig und zeigt erneut wie frustierend es für Benni Bärenstark sein kann, wenn die Erwachsenen ihm nicht glauben, dass er tatsächlich so stark und schnell ist. Krings zeichnet recht modern, aber passend zu Benni Bärenstark. Als dritte Kurzgeschichte ist Das ist alles nur in Deinem Kopf von Jannin und Catheline enthalten. Hier hat der mittlerweile erwachsene Benni Bärenstark immer noch mit seinem chronischen Schnupfen zu kämpfen. Die Geschichte ist eher etwas für die erwachsene Leserschaft, die Benni Bärenstark noch aus ihrer Kindheit kennt.
Schokolade und Knallbonbons
Auf seinem Heimweg hört Benni Bärenstark ein seltsames Geräusch. Als er nachssieht, woher es kommt, trifft er auf Seppel Liehn, der gerade dabei ist, seinen Heißluftballon für den Start vorzubereiten. Und damit ist Benni direkt in seinem nächsten aufregendem Abenteuer. Denn plötzlich taucht ein Mann auf, springt in den Korb des Ballons und hebt mit Herrn Liehn und Benni ab. Keine Sekunde zu früh, denn zwei Männer tauchen auf und versuchen den Start zu verhindern. Als sie in der Luft sind, erklärt Willy Erlenmeyer, der so vehement mit dem Ballon aufsteigen wollte, was eigentlich los ist. Er arbeitet in einer Schokoladenfabrik, die seinem Onkel Horatius Schmerbauch gehört. Und wie er herausbekommen hat, füllt einer der Mitarbeiter, Herr Sprüngel, Schokoladenfiguren mit Tütchen voller Rauschgift. Nun ist Erlenmeyer auf der Flucht und bevor er zur Polizei geht, will er zunächst herausfinden, ob sein Onkel auch in der Sache drinsteckt. Eine wilder Wettlauf entwickelt sich, in dessen Verlauf Benni immer mal wieder entscheidend eingreifen muss.
Rauschgiftschmuggel als Thema für einen Comic, der sich hauptsächlich an Kinder richtet? Ist das angemessen? Wenn es wie hier gemacht wird, dann definitiv ja! Schokolade und Knallbonbons ist zwar unheimlich spannend und Herr Sprüngel und sein Helfer sind eine echte Bedrohung, gleichzeitig gibt es aber reichlich Humor, um die Geschichte kindgerecht zu machen. Und letztlich sind Herr Sprüngel und sein Helfer dann auch nicht ganz so bedrohlich, denn geschickt sind sie nicht gerade. Dazu macht es einfach Spaß Benni dabei zuzusehen, wie er all die Probleme einer unfreiwilligen Ballonfahrt löst. Pascal Garray und Thierry Culliford haben hier einen spannenden Krimi geschrieben, der vollkommen in die Welt Benni Bärenstarks passt.
John-John
Bennis Onkel Hubert hat einen neuen Auftrag. Er soll den Sohn von Actionfilmstar Jack Brown beschützen. Und zwar vor allem vor allzu neugierigen Journalisten. Da Benni in John-Johns Alter ist, darf er mitkommen und verbringt so mit seinem Onkel und John-John einen Winterurlaub der besonderen Art. Nicht nur die Journalisten sorgen für Trubel, sondern auch ein fieser Investor, der Apartementhäuser in der nahegelegenen Ortschaft Daumenlang bauen lassen will. Und zwar sehr viele. Ursprünglich sollte das verlassene Daumenlang allerdings in ein Ferienlager für Kinder umgewandelt werden. Das weiß auch der Investor und nutzt jeden schmutzigen Trick, um an sein Ziel zu kommen. Nur Benni und John-John stehen ihm dabei im Weg.
John-John hat alles was ein Benni Bärenstark-Abenteuer braucht. Witz, Humor, Spannung und skurrile Nebencharaktere. Und dabei funktioniert John-John gleich auf mehreren Ebenen sehr gut. Die Geschichte um das Dorf Daumenlang ist eine Art Wirtschaftskrimi, allerdings sehr gut für Kinder aufbereitet, bietet dabei aber eben auch was für erwachsene Leser. Und die Geschehnisse um Onkel Hubert und die Reporter sind großartig inszeniert. Er darf hier richtig glänzen. Aber natürlich gilt dasselbe für Benni Bärenstark, der hier ein ums andere Mal eingreift, um die Geschichte zu einem guten Ende zu bringen. Insgesamt ist John-John ein schönes, lustiges Abenteuer.
Auf den Spuren des weißen Gorillas
Herr Piepke hat in einer Tombola eine Reise nach Mulundi im Herzen Afrikas gewonnen. Und da Benni das Los ausgesucht hat, nimmt Herr Piepke ihn mit. Im Flugzeug nach Afrika treffen Benni und sein väterlicher Freund auf Bennis Onkel Hubert. Der soll in Mulundi den Präsidenten vor Attentätern schützen. Das ist notwendig, da der Präsident den Wilderern den Kampf angesagt hat und diese ihn nun mit dem Tod bedrohen. Nach dem gemeinsamen Flug trennen sich die Wege von Benni und Onkel Hubert zunächst. Erstmal fliegen Herr Piepke und Benni mit einer kleinen Maschine weiter. Unterwegs werden sie allerdings beschossen und stürzen ab. Benni kann sich , Herrn Piepke und den Piloten, einen Wildhüter, retten und sie kommen zu einem kleinen Dorf, in dem die Legende von einem weißen Gorilla existiert. Natürlich macht sich Benni auf die Suche und natürlich laufen sie dabei auch Onkel Hubert, den Wilderern und Attentätern über den Weg.
Luc Parthoens und Thierry Culliford haben Benni Bärenstarks bisher letztes Abenteuer verfasst und dies gut zehn Jahre nach dem Vorgänger John-John. Einer der Gründe für ein neues Abenteuer dürfte die Veröffentlichung des mehr als misslungenen Realfilm gewesen sein, der wieder Aufmerksamkeit für Benni generierte. Zum anderen hatte Luc Parthoens auch eine neue interessante Idee. Und so kämpft Benni Bärenstark in Afrika gegen Wilderer und setzt sich für den Schutz bedrohter Arten ein. Auf den Spuren des weißen Gorillas ist außerdem äußerst abwechslungsreich, auch durch das Vorhandensein der zwei Handlungsstränge, die die Autoren fulminant zusammenfügen. Und selbstverständlich kommt auch der Humor nicht zu kurz. Wenn dies wirklich Benni Bärenstarks letztes großes Abenteuer sein sollte, dann ist es zumindest ein würdiges Finale mit allem was Benni Bärenstark ausmacht.
Erneut ist umfangreiches Bonusmaterial enthalten, das unter anderem auf den zu frühen Tod Pascal Garrays und dessen Bedeutung für Benni Bärenstark eingeht. Ansonsten hält es interessante Informationen über die Hintergründe der Entstehung der einzelnen Abenteuer vor.
Fazit
Mit dem fünften Band endet leider vorerst die Gesamtausgabe Benni Bärenstarks. Weitere neue Abenteuer sind vorerst nicht in Sicht, aber wenigstens nicht ausgeschlossen und hoffentlich gibt es nicht erneut eine Wartezeit von 15 Jahren. Immerhin wird die Gesamtausgabe mit einem der besten Abenteuer Bennis abgeschlossen und sie gehört definitiv zu den Pflichtkäufen.
Pro & Contra
+ umfangreiches Bonusmaterial
+ spannende und lustige Abenteuer
+ Kinder und Erwachsene haben gleichermaßen ihren Spaß mit den Geschichten
+ Pascal Garrays Zeichnungen zeigen, wie gut er war
Bewertung:
Charaktere: 4,5/5
Handlung: 5/5
Humor: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Peyo:
Rezension zu Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.1 – Der Page des Königs
Rezension zu Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.2 – Hexerei und Zaubersprüche
Rezension zu Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.3 – Räuber und Plünderer
Rezension zu Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.4 – Die Schlumpfjahre
Rezension zu Die Schlümpfe Bd.1 – Blauschlümpfe und Schwarzschlümpfe
Rezension zu Die Schlümpfe Bd.28 – Schlumpfine greift ein
Rezension zu Benni Bärenstark Bd.1 – Die roten Taxis
Rezension zu Benni Bärenstark Bd.13 – John-John
Rezension zu Benni Bärenstark Bd.14 – Auf den Spuren des weißen Gorillas
Rezension zu Benni Bärenstark Gesamtausgabe Bd.1
Rezension zu Benni Bärenstark Gesamtausgabe Bd.2
Rezension zu Benni Bärenstark Gesamtausgabe Bd.3
Rezension zu Benni Bärenstark Gesamtausgabe Bd.4
Rezension zu Die Schlümpfe – Kompaktausgabe Bd.1
Rezension zu Die Schlümpfe – Kompaktausgabe Bd.2
Rezension zu Die Schlümpfe und das verlorene Dorf Bd.1