Verlag: Splitter; (März 2024)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 18 €
ISBN-13: 978-3-96792-384-1
Genre: Abenteuer/ Fantasy/ Horror
Klappentext
„Sollen sie doch alle kommen und sich in meine Klinge stürzen!
Seit Jahren brülle ich es der Welt ins Gesicht!
Ich wurde auf einem Schlachtfeld geboren!
Rezension
Im Land der Pikten wird Conan von diesen gejagt. Nach und nach tötet er so einige von ihnen aus dem Hinterhalt. Dennoch braucht er eine sichere Zuflucht und die findet er mit einem Steinhügel, der ein Geheimnis in sich trägt.
Währenddessen kämpfen Graf Valenso und seine Männer an der Küste um ihr Überleben und das von Lady Belesa und der kleinen Tina. Denn vor einiger Zeit sind sie dort gestrandet und als wären die Pikten als Feinde nicht genug, tauchen nun auch noch Piraten auf, die einen Schatz suchen. Plötzlich geht es nicht ums Überleben, sondern auch um großen Reichtum und es werden Allianzen geschlossen.
Allerdings wird Valenso auch noch vom Schwarzen Mann verfolgt und der kennt keine Gnade.
Der dunkle Fremde sticht aus Conans Abenteuern ziemlich heraus. Denn entgegen des Titels ist dies nicht unbedingt die Geschichte Conans. Er selbst taucht nach einem kurzen und gewalttätigen Beginn erst sehr viel später in der Geschichte wieder auf. Stattdessen bekommt der Leser ein fast lupenreines Piratenabenteuer, in dem drei Parteien auf der Jagd nach einem Schatz sind und sich mit den Eingeborenen des Landes auseinandersetzen müssen. Aber auch das ist nicht ganz richtig, denn Robert E. Howard hat dem Ganzen noch eine mystische Komponente hinzugegeben, in dem er mit dem Schwarzen Mann, einem Dämon, für Graf Valenso einen alten Feind auftauchen lässt. Und so entwickelt sich eine spannende Geschichte mit Intrigen und Verrat. Die zwar immer mal wieder an Die Schatzinsel erinnert, aber für sich bereits spannend und temporeich ist.
Dennoch sticht sie noch ein weiteres Mal aus der Masse der Piratenabenteuer heraus. Denn bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die Piratengeschichte zwar auf den ersten Blick recht dominant ist, schaut man sich jedoch die Charaktere genauer an, wird klar, dass man hier mehr oder weniger ein Familiendrama vor sich liegen hat, dessen Fokus auf Lady Belesa und Tina liegt. Sie sind es, um die sich die Geschichte dreht. Lady Belesa und Tina sind es, die als Erstes nach Conans kurzer Flucht zu sehen sind und sie sind es auch, die am meisten von den Ereignissen betroffen werden. Lady Belesa ist dabei zwar längst nicht so eine starke Frauenfigur, wie sie sonst immer mal wieder bei Conan zu finden ist, jedoch ist das Mädchen Tina um so faszinierender. Sie scheint stark zu sein und Dinge zu sehen, die Erwachsenen verschlossen bleiben. Damit wird sie zu einem Rätsel, das glücklicherweise nicht aufgelöst wird, wodurch sie ein interessanter Charakter bleibt. All diese Handlungsstränge hält Howard durch Conan dann zusammen und führt sie zu einem geradezu feurigen Ende.
Jean-Luc Masbous Aufgabe Der dunkle Fremde in einen Comic umzusetzen, war also keine leichte, aber eine, die er mit Bravour meistert. Beim Lesen des Comics hat man nie den Eindruck, etwas wichtiges wäre ausgelassen worden und er erzählt die dann doch relativ komplexe Handlung übersichtlich, schnell und spannend. Inhaltlich ist ihm der Comic damit vollkommen gelungen.
Zeichnerisch ist jedoch noch Luft nach oben. Seine Bilder wirken etwas leblos, auch wenn sie als Standbilder durchaus hin und wieder beeindrucken können. Nur gibt es dann noch andere Schwächen, wie die Gesichter der Charaktere, die bei verschiedenen Perspektiven, ihm dann immermal wieder verrutschen. Dafür ist die Farbgebung allerdings schön knallig und bunt, wie es sich für ein Piratenabenteuer gehört.
Das übliche Nachwort von Patrice Louinet ist gewohnt informativ und gut geschrieben.
Fazit
Piratenabenteuer, etwas Horror und Familiendrama erwartet den Leser zwischen den Deckeln von Der dunkle Fremde. Und dieses Gemisch wird von Conan sehr gut zusammengehalten.
Pro & Contra
+ verschiedene Genres werden vereint
+ Conan ist zwar Nebenfigur, aber entscheidend für die Handlung
+ Lady Belesa und Tina
Bewertung: 
Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5
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