Die Blake- und Mortimer-Bibliothek Bd.6 – Die teuflische Falle (Edgar P. Jacobs)

blake und mortimer bibliothek 6

Verlag: Carlsen; (Januar 2024)
Gebundene Ausgabe: 88 Seiten; 22 €
ISBN-13: 978-3-551-02879-2

Genre: Abenteuer


Klappentext

Mysteriöse Kriminalfälle, archäologische Rätsel, futuristische Entdeckungen und fantastische Phänomene – die Erlebnisse des Atomphysikers Professor Philip Mortimer und seines Freundes, Captain Francis Blake vom britischen Geheimdienst MI5, sind Ursprung und Inbegriff des europäischen Abenteuercomics.

Die teuflische Falle ist der sechste Band einer kommentierten Gesamtausgabe, welche die klassischen Blake und Mortimer-Geschichten aus der Feder des bis heute unerreichten Edgar P. Jacobs vereint.

Die teuflische Falle ist Jacobs´ ausgereiftestes und persönlichstes Abenteuer, das erstmals vom September 1960 bis zum November 1961 veröffentlicht wurde. Das Album ist eine meisterhafte Hommage an seinen Lieblingsautor H.G. Wells und dessen Roman Die Zeitmaschine. Professor Mortimer macht eine geheimnisvolle Erbschaft, die sich als Zeitmaschine entpuppt. Das erstaunliche Gerät bringt ihn in die Ära der Dinosaurier, ins Mittelalter – und in eine erschreckende Zukunft im Paris des Jahres 5060. Wird es ihm jemals gelingen, in die Gegenwart zurückzukehren?


Rezension

Professor Mortimer erbt vollkommen überraschend. Ausgerechnet Miloch, der für Mortimers Erzfeind Olrik gearbeitet hat, vermacht ihm ein Anwesen und darin findet er eine einzigartige Maschine. In seinen letzten Wochen hat Miloch eine Zeitmaschine konstruiert und er hält Blake allein fähig, sie zu schätzen und zu nutzen. Natürlich ist dies eine Falle und Mortimer wird quer durch die Zeiten gerissen. Zunächst bei den Dinosaueriern, dann im Mittelalter und schließlich in der düsteren Zukunft des Jahres 5060 erlebt Blake gleich mehrere Abenteuer.

Nach SOS Meteore und der Beschäftigung mit dem Wetter, wollte Edgar P. Jacobs sich dem Thema der Nostalgie und der übertieben positiven Sichtweise auf die Zukunft widmen. Wie er am Ende des Comics zusammenfasst, ist die Gegenwart, die gute alte Zeit von Morgen. Dafür schickte Jacobs Professor Mortimer auf einen wilden Ritt durch die Zeit und dieser findet praktisch ohne Humor statt. Stattdessen erlebt der Leser Mortimers Kampf um seine Rückkehr in die Gegenwart, um sein Leben und gegen Unterdrücker im Jahr 5060.
Die ersten beiden Zeitreiseepisoden sind hauptsächlich dafür da, um das Szenario zu etablieren. Gerade die Reise in die Zeit der Dinosaurier ist wenig mehr als nette Unterhaltung. Das sieht dann im Mittelalter schon anders aus, wo die Spannung nicht nur aus verschiedenen Angriffen von Dinosauriern entsteht, sondern direkt aus einer recht spannenden Handlung.
Herzstück ist jedoch die Episode in der Zukunft nach einem nuklearen Weltkrieg. Die Menschheit ist im Prinzip in zwei Klassen aufgeteilt, in der die eine herrscht und die anderen die Knechte sind. Hier kann man leicht Gesellschaftskritik herauslesen. Insgesamt ist diese Episode wirklich gut und spannend, auch wenn Edgar P. Jacobs an der ein oder anderen Stelle mit dem vielen Text übertreibt, der nicht ganz so gelungen wie in anderen Abenteuern eingebaut ist. Dafür überzeugen jedoch Mortimers Gegenspieler und helfen dabei, über etwaige Schwächen hinwegzusehen.
Und dann ist da ja auch noch die Rahmenhandlung die mit Miloch einen weiteren, hinterhältigen Gegenspieler für Mortimer bereithält und die trotz ihrer Kürze, schließlich bildet sie nur eine Klammer für den Rest, zu begeistern weiß. Hier läuft Jacobs zu Hochform auf. Akzeptiert man die Prämisse einer Zeitmaschine, ist Milochs Plan wirklich teuflisch und er gehört zu den wirklich interessanten Bösewichten.
Zum Gelingen des Abenteuers trägt mit Sicherheit auch der Rechercheaufwand von Edgar P. Jacobs bei, der ziemlich hoch war. Da er davon ausging, dass Zeitreisen einen festen Standort benötigen, suchte er diesen aktiv, bevor er ihn mit einer alten Burg fand und sogar etwas zu ihrer Geschichte hinzufügte. So hat Edgar P. Jacobs wunderbar reale Orte mit seinem naturwissenschaftlichen Interesse und einer großen Portion Science-Fiction und großer Phantasie verbunden.

Die Zeichnungen sind gewohnt gut, detailreich und klar. Das war aber auch nicht anders zu erwarten. Etwas überraschend ist die für damalige Verhältnisse ausgeprägte Darstellung von Gewalt, die sogar dafür sorgte, dass dieses Abenteuer von Blake und Mortimer zunächst nicht in Frankreich veröffentlicht werden durfte.

Gelobt werden muss auch das Bonusmaterial, das ebenso gut wie umfangreich ausfällt.


Fazit

Die teuflische Falle gehört nicht zu den besten Abenteuern von Blake und Mortimer, dazu fehlt allein schon Blake zu sehr, aber es ist auch heute noch gut und lesenswert. Sammler werden sowieso nicht darum herumkommen.


Pro & Contra

+ Miloch ist ein wahrlich fieser Gegenspieler
+ insgesamt betrachtet spannend erzählt
+ sehr gute Zeichnungen

- Blake fehlt
- manchmal etwas zu viel Text

Bewertung: sterne4

Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln der Blake-und-Mortimer-Bibliothek:

Rezension zu Das Geheimnis der Großen Pyramide
Rezension zu Das Gelbe M
Rezension zu Das Geheimnis von Atlantis
Rezension zu SOS Meteore