Verlag: Panini; (Oktober 2024)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 16 €
ISBN-13: 9783741640124
Genre: Superheldengenre
Klappentext
Die Anfänge des Dunklen Ritters
Wir schreiben das Jahr 1939. Amerika leidet unter der großen Depression und der Zweite Weltkrieg steht unmittelbar bevor. Mitten in diesen düsteren Zeiten wird Gotham City von einer grauenvollen Mordserie erschüttert, der mehr und mehr Stadträte zum Opfer fallen. Gerüchten zufolge könnte ein Fledermausmonster dahinterstecken, das in der Stadt sein Unwesen treiben soll. Tatsächlich jedoch jagt seit Kurzem der reiche Bruce Wayne verkleidet als Bat-Man die wahren Täter: eine Bande unmenschlich starker Killer …
Der erste Band des dreiteiligen Noir-Meisterwerks, das Batmans frühste Fälle neu erzählt, inszeniert von Comic-Legende Dan Jurgens (Der Tod von Superman) und Top-Zeichner Mike Perkins (Swamp Thing: Das Vermächtnis des Grüns).
Rezension
Gotham 1939. Eine Reihe mächtiger Männer wird äußerst brutal in Gotham ermordet - geradezu in aller Öffentlichkeit hingerichtet. Gleichzeitig gibt es Gerüchte über ein menschengroßes Fledermausmonster, das seit kurzer Zeit die Stadt heimsucht und vielleicht sogar beschützt. Commissioner Gordon steht vor einem schwierigen Fall und erhält dabei unerwartet Hilfe, während Bruce Wayne sein Leben zu genießen scheint und einen Film finanziert.
Es gibt mittlerweile unheimlich viele alternative Erzählungen über Batman und seine Entstehung, selbst über Bruce Waynes erstes Jahr als Batman wurde von Frank Miller bereits ein Comic verfasst. Und ihm sind noch weitere Autoren und Zeichner gefolgt. Zuletzt wurde unter anderem in Die Reise Batmans Ausbildung thematisiert. So radikal zurück zu den Anfangstagen Batmans dürfte allerdings bisher keiner gegangen sein, wie es Dan Jurgens in First Knight tut.
Denn er setzt genau da an, wo 1939 alles begann. Statt Batmans Beginn in unsere Zeit oder eine zeitlose Gegenwart zu verlegen, lässt Dan Jurgens seinen First Knight 1939 spielen, jenem Jahr, in dem Batman seinen ersten Auftritt hatte. Und dies bedeutet ebenso, dass er die damaligen Umstände berücksichtigt und Batman nur das zur Verfügung hat, was er in den ersten Geschichten hatte. Und so verzichtet er auf Alfred und das Batmobil ist tatsächlich noch ein roter Sportwagen.
Leicht könnte bei diesem Ansatz die Befürchtung aufkommen, dieser Batman wirke antiquiert, da auch sein Anzug noch recht archaisch wirkt und die heutigen Fans eher an einen Batman gewöhnt sind, dessen technischen Hilfsmittel hochmodern und weiterentwickelt sind. Tatsächlich ist es jedoch richtig erfrischend Batman aufs Wesentliche konzentriert zu sehen, ohne großartige phantastische Hilfsmittel, allein auf seinen Verstand und der Technik der Dreißiger Jahre, die auch der damaligen Polizei zur Verfügung stand, beschränkt. Dies gibt dem Mitternachtsdetektiv etwas zurück, was in anderen modernen Geschichten häufig genug fehlt.
Ebenso ist Batman hier noch nicht ganz der strahlende Held mit einer dunklen Seite, sondern er lässt sich auch noch auf Handel mit Kriminellen ein, wenn sie ihm nutzen. Dan Jurgens schafft also etwas, was eigentlich unmöglich scheint. Er liefert eine differenzierte Charakterisierung Batmans, die einige häufig verschütt gegangene Aspekte wieder hervorholt, unter anderem indem er auch Bruce Wayne genügend Platz einräumt.
Da First Knight 1939 spielt, ist die Geschichte selbstverständlich von verschiedenen Dingen beeinflusst. Zum einen ist da das damalige Weltgeschehen und der bevorstehende Zweite Weltkrieg. Hier baut Dan Jurgens eine Begegnung Batmans mit einem Rabbi ein, die nicht nur passend ist, sondern zugleich zeigt, dass Antisemitismus eben leider ein weltweites Phänomen war und ist.
Der andere Aspekt, der First Knight im Jahr 1939 verankert, ist das eine phantastische Element, welches Dan Jurgens für seine Handlung nutzt und das unglaublich gut zu den Pulpgeschichten der Zeit passt. Es ist als würde sein Batman von den Ideen her, direkt aus der Vergangenheit kommen, nur eben modern erzählt.
Die Zeichnungen von Mike Perkins, die von Mike Spicer koloriert wurden, wirken als wären sie auch aus dem Jahr 1939. Allerdings nicht wie Bilder aus den damaligen Comics, sondern vielmehr scheint er sich am Stil von Filmplakaten orientiert zu haben und diesen Stil hat er dann behutsam modernisiert und an die Notwendigkeiten eines Comics angepasst. Ein gutes Beispiel ist das Cover, das ein Filmplakat aus den Dreißiger Jahren sein könnte und sehr gut die Zeichnungen im Inneren repräsentiert. Mit dem Aufklappen des Comics entsteht augenblicklich die passende Atmosphäre für diese Geschichte über den Dunklen Ritter und der Mix aus Superheld und Film Noir geht vollkommen auf.
Fazit
First Knight Bd.1 ist ein bärenstarker Auftakt in eine Batmangeschichte der besonderen Art. Dan Jurgens liefert so weit einen der Höhepunkte der letzten Jahre im Superheldengenre ab.
Pro & Contra
+ Atmosphäre
+ Batman aufs Wesentliche konzentriert
+ interessante Ansätze
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
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Rezension zu Batman – Das erste Jahr
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