Verlag: Cross Cult; (Februar 2024)
Gebundene Ausgabe: 105 Seiten; 22 €
ISBN-13: 978-3-98666-122-9
Genre: Fantasy/ Dystopie/ Grusel
Klappentext
Maus gegen Natur im ultimativen Überlebenskampf
Nachdem ein letzter ausnehmend verzweifelter Versuch, Nahrung für die Kolonie zu finden, schrecklich schief geht, sehen sich zwei Hausmäuse weit weg von zu Hause einer Wildnis voll gefräßiger Wölfe, hungriger Schlangen und bösartiger Raubvögel gegenüber. Wenn die beiden im Wald getrennt werden, heißt es, schnell wieder zusammenzufinden und ins Mäusenest zurückzukehren, ehe alles verloren ist.
Für eine andere kleine bescheidene Maus scheinen die kalten Wälder auch wirklich nicht der richtige Ort zu sein, aber viele andere Lebewesen schlagen sich in der Wildnis durch. Verwilderte Mäuse bewachen ihr Land verbissen vor Fremden. Eine Biberkolonie aus dem Norden macht sich daran, den Fluss zu stauen und einen riesigen See zu bilden, der das Tal in Gefahr bringt. Ein mysteriöses Fuchstrio schmiedet im Verborgenen Pläne, deren wahre Motive höchstens ihnen selbst bekannt sind.
Zudem kehrt aus dem Osten ein Fremder ein, der sich auf die Spur von Gerüchten über einen lang verschollenen Wächter macht, der den Wald einst beschützt haben soll. Doch niemand weiß, ob dieser Beschützer überhaupt noch am Leben ist …
Mac Smith liefert uns auch im zweiten Band seiner actiongeladenen Mäuse-Saga ein unnachahmliches Abenteuer, dessen Story und Artwork den Leserinnen und Lesern schier den Atem raubt.
Rezension
Pict wurde von einem Falken entführt und Wix versucht ihr zur Hilfe zu eilen. Jedoch ist das nicht so einfach, schließlich kann er sich nur am Boden bewegen und so erleben beide auf eigene Faust ein Abenteuer, das sie an neue Orte führt, und neue Freunde und Feinde bereithält. Und natürlich auch ein paar alte, bevor sie sich schließlich wiedersehen.
Mit Der ertränkte Wald wird die Bühne von Scurry bedeutend größer, die Handlung epischer in allen Belangen und Wix´Abenteuer wächst sich nun zu einer echten Heldenreise aus, mit allem drum und dran. Er muss nicht nur seine große Liebe retten, die allerdings nicht die einfache Jungfrau in Nöten ist, sondern erfährt auch von einer größeren Verschwörung, entdeckt neue Gefahren, gewinnt neue Freunde und vor allem erhält er einen Mentor, der ihn durchs Abenteuer geleitet, oder besser gesagt drei. Zwar traten die drei Fuchsschwestern bereits im ersten Band am Rande auf, aber in Der ertränkte Wald greifen sie aktiv in die Handlung ein, indem sie Wix in seinem Moment der Verzweiflung wieder zurück auf seinen Weg bringen.
Scurry ist nun ein echtes Abenteuer und sozusagen eine Legende des Waldes. Und wie es sich für eine echte Legende oder Sage gehört, hat Mac Smith sie mit Verrat, großen Gefahren und Feinden und Verbündeten angereichert. Dabei könnten die Bösen nicht böser sein, planen sie doch wahrhaft fürchterliches. Zum Glück ist sein Held dafür eher unscheinbar und muss über sich hinauswachsen. Als Maus kann Wix nun mal nicht so einfach gegen Wölfe oder Krähen kämpfen.
Neben der wirklich packenden und zugleich irgendwie märchenhaften Handlung sind es die Charaktere, die mehr als alles andere Scurry lesenswert machen. Hier bedient Mac Smith zwar auch ein paar Klischees oder besser Stereotype aus Fabeln, wie das Füchse schlau und Wölfe böse sind, aber er gestaltet sie alle auf eine gewisse Art individuell und interessant.
Dies ist natürlich bei Wix und Pict der Fall, die als Mäuse sowieso schon die Sympathien auf sich ziehen, aber auch der Elch Atlas ist eine imposante Persönlichkeit. Vor allem sind es aber die Fuchsschwestern, die begeistern können. Diese scheinbar leicht verrückten Seherinnen machen einfach Spaß. Und das nicht, weil ihre Dialoge immer mit etwas unterschwelligen Humor versehen sind, sondern weil sie einfach interessant und intelligent geschrieben sind. Außerdem hilft es, dass sie klar an die drei Hexen der Mythologie angelehnt sind. Egal ob man die von Shakespeare betrachtet oder Terry Pratchetts. Sie bringen etwas zusätzliche magische Atmosphäre in das Ganze hinein, die die Geschichte nicht gebraucht hätte, aber sie umso besser sein lässt.
Eine epische Geschichte verdient epische Bilder und die beherrscht Mac Smith. Und vor allem weiß er, wann er sie einsetzen muss. Es gibt nicht viele Stellen, an denen er aus seiner Standardseitenaufteilung ausbricht, aber wenn er es tut, dann um Stimmungen und die Wucht mancher Szenen zu verstärken und dies ist immer perfekt eingesetzt. Ansonsten gilt, wie bereits beim Vorgänger, dass Mac Smith versteht, wie er den Rhythmus der Erzählung mit der Struktur der Seite bestimmen kann. Er wählt die richtigen und vor allem auch interessante Perspektiven und erweist sich so als ein sehr guter visueller Erzähler. Einzig die Computerkolorierung, lässt Scurry hin und wieder etwas künstlich wirken. Stören tut dies jedoch nicht, denn dafür ziehen die Zeichnungen, die Handlung und die Charaktere den Leser förmlich in die Geschichte hinein.
Fazit
Der ertränkte Wald erweitert die Geschichte von Scurry auf sehr gelungen Art und Weise und lässt alles größer werden. Die Zeichnungen sind wunderschön und die Handlung fesselnd. Das hier ist beste Tierfantasy.
Pro & Contra
+ Handlung und Schauplatz werden erweitert
+ die drei Fuchsschwestern
+ Atmosphäre
+ Feinde und Verbündete werden gut charakterisiert
- relativ hoher Preis
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Mac Smith:
Rezension zu Scurry Bd.1
Rezension zu Scurry Bd.3
Literatopia-Links zu Mouse Guard:
Rezension zu Mouse Guard – Herbst 1152
Rezension zu Mouse Guard – Winter 1152
Rezension zu Mouse Guard – Die schwarze Axt
Rezension zu Mouse Guard – Legenden der Wächter Bd.1
Rezension zu Mouse Guard – Legenden der Wächter Bd.2
Rezension zu Mouse Guard – Legenden der Wächter Bd.3