Sangre Bd.4 – Donnadion, der Naive (Christophe Arleston, Stefano Vergani)

Sangre 04

Verlag: Splitter; (Mai 2024)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 17 €
ISBN-13: 978-3-95839-517-6

Genre: Fantasy


Klappentext

Die Kindheit von Sangre endet an dem Tag, als finstere Piraten ihre Familie massakrieren und ihre Mutter entführen. Dieser Schock löst bei ihr ein Stottern aus. Zehn Jahre später macht sie sich daran, die Schuldigen einen nach dem anderen zu beseitigen.

Sangre setzt ihre Jagd fort und begibt sich nach Süß-See, eine nur scheinbar paradiesische Welt, von dichtem Dschungel bedeckt. Hier versteckt sich vermutlich Donnadion der Naive, der dritte Pirat. Nach einer wochenlangen, erfolglosen Suche trifft sie auf einen Seemann, der zu wissen scheint, wo sich der Gesuchte verbirgt. Donnadion soll als friedfertiger Einsiedler in der Wildnis eines entlegenen Archipels leben, auf dem geflüchtete Sklaven Schutz gefunden haben …


Rezension

Sangres Jagd nach den Mördern ihrer Familie und Entführern ihrer Mutter setzt sich auf Süß-See fort. Dorthin führt sie die Spur von Donnadion der Naive. Doch zunächst scheint sie in eine Sackgasse gelaufen zu sein. Denn niemand hat angeblich von ihm gehört. Allerdings bemerkt sie schnell, dass Süß-See nicht gerade ein Paradies ist. Das liegt weniger an dem hauptsächlich ungastlichen Ort, sondern mehr noch am Mogul Mankhulpe. Dieser herrscht mit eiserner Hand und sehr viele Menschen sind zu einem Sklavendasein verdammt. Doch ausgerechnet Donnadion scheint den Menschen Hoffnung zu geben. Er versteckt sich in einem Labyrinth von Inseln und hat dort eine Gemeinschaft von befreiten Sklaven aufgebaut. Aber hat er sich auch wirklich geändert? Zumindest Lady Ydrelena scheint daran zu glauben. Sangre hingegen will nach wie vor Rache.

Mit Sangre haben Christophe Arleston und Adrien Floch eine bisher sehr interessante Rache-Fantasy-Reihe präsentiert. Die Jagd nach den Piraten ist vor allem spannend, weil Arleston mit dem Genre spielt und jedem Band bisher einen eigenen einzigartigen Aspekt und eine eigene Welt verpasst hat. Diesem Konzept bleibt er auch bei Donnadion, der Naive treu, allerdings geht es hier nicht so ganz auf. Der Grund ist in der Handlung und der nicht ganz so großen Einzigartigkeit von Süß-See zu finden. Das Inselreich mit einem brutalen Herrscher und vielen Sklaven ist eben ein in Variation gern genommenes Motiv. Das wäre nicht schlimm, nur gelingt es Arleston dieses Mal nicht, seiner Welt das Besondere mitzugeben. Die Geschichte könnte sich auch überall woanders abspielen, dafür braucht es keine neue Welt. Der Weltenbau schwächelt bei Donnadion, der Naive. Aber das ist nicht die einzige Schwachstelle. Auch die Handlung an sich überzeugt nicht ganz. Das liegt gleich an mehreren Dingen. Zum einen überschlägt sie sich am Ende etwas und es fehlt an Zeit, um alles zu einem vernünftigen Ende zu bringen. Die Entwicklungen laufen einfach zu schnell ab. Das ist deswegen ärgerlich, weil Arleston am Anfang sehr viel Zeit mit der Suche von Sangre verbringt. Dabei läuft sogar ein Handlungsstrang am Ende ins Leere und damit verschwinden Charaktere einfach aus der Geschichte.
Und die beabsichtigt große Überraschung und der Wendepunkt in der Geschichte ist ab einem bestimmten Punkt leicht abzusehen. Das führt dazu, dass der Aufbau der Handlung in sich zusammenfällt. Arleston erzählt zwar trotzdem gut, aber die Grundidee und vor allem ihre Umsetzung ist eben nicht außergewöhnlich, sondern eher altbekannt. Bisher konnte Christophe Arleston immer mindestens entweder mit der Welt oder der Handlung überzeugen, hier ist das zum ersten Mal nicht der Fall und Donnadion, der Naive ist für ihn biederer Durchschnitt.

Floch ist als Zeichner leider nicht mehr dabei und wurde mit Stefano Vergani ersetzt, und das schlägt sich auch in der Qualität der Zeichnungen nieder. Diese wirken statischer, sind, obwohl teilweise fast überladen, eher leblos und vor allem bei den Charakteren und insbesondere Donnadion sind die Proportionen häufig nicht ganz stimmig. Wobei Donnadion dabei heraussticht und eher wie eine Karikatur, die in einen Samstagmorgencartoon passt, wirkt. Für den großen Gegner in diesem Band ist dies einfach schlecht. Und über die Raubkatzen breitet man am Besten einen Mantel des Schweigens. Zum Teil liegt diese Wirkung an der Farbgebung von Stefano Vergani und Gloria Vezzaro. Diese ist viel zu hell und bunt und erstickt dadurch oft die Linienführung, wodurch die Bilder immer mal wieder unübersichtlich werden.


Fazit

Donnadion, der Naive ist zwar ganz gut erzählt, lässt aber bei Welt und Handlung einiges vermissen und ist der bisher schwächste Band von Sangre. Die Handlung ist einfach zu vorhersehbar und die Zeichnungen aus Stefano Verganis Hand können leider die dünne Geschichte auch nicht ausgleichen


Pro & Contra

+ Lady Ydrelena taucht auf

- Handlung besitzt leider eine zu offensichtliche Auflösung
- Zeichnungen von Stefano Vergani sind leider nicht so gut, wie die von Floch

Bewertung: sterne3

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Arleston und Floch:

Rezension zu Sangre Bd.1
Rezension zu Sangre Bd.2
Rezension zu Sangre Bd.3