Die Gesellschaft der Tiere (Takuya Okada)

die gesellschaft der tiere

Hayabusa (Oktober 2024)
ca. 208 Seiten, 10,00 EUR
ISBN: 978-3-551-62064-4

Genre: Drama, Fantasy, Horror


Klappentext

Nach einem Autounfall finden sich ein Vater und seine Tochter inmitten einer ungewöhnlichen Dorfgemeinschaft wieder. Die Bewohner sind allesamt Tiermenschen – halb Tier, halb Mensch. Die anfängliche Gastfreundschaft schlägt plötzlich in brutale Gewalt um, denn für die Tiermenschen sind die menschlichen Neuankömmlinge nichts anderes als Frischfleisch!

Eine albtraumhafte Anti-Fabel, deren gesellschaftskritischen Zwischentönen den tiefen Widerspruch unseres bestehenden Mensch-Tier-Verhältnisses offenbart. Blutig, schockierend und zutiefst menschlich!


Rezension

Ein Mann ist mit seiner Tochter unterwegs. Nach dem Tod seiner Frau hatte er sich geschworen, ihre Tochter vor allem zu beschützen. Doch dieses Versprechen einzuhalten erweist sich als sehr schwierig als die beiden einen Autounfall haben. Er wacht auf einer Farm wieder auf, wo ihn jemand in einem Schweine-Kostüm begrüßt. Zumindest glaubt er das. Doch bald muss er feststellen, das sind keine Kostüme, auf dieser Farm leben Tiermenschen, Tiere in Menschengestalt. Doch erst einmal ist er erleichtert, als er sieht, dass es Chika, seiner Tochter, gut geht.

Die netten Tiere laden die beiden zum Essen ein, ein ausgezeichnetes Mahl! Danach wird ihnen angeboten, die Farm zu besichtigen. Und plötzlich schlägt die Freundlichkeit um. Er muss feststellen, dass auf dieser Farm Menschen gehalten werden. Und nicht nur das, die Tiere essen die Menschen! Und auch Chika und ihn wollen sie fressen. Für ihn wird klar – hier handelt es sich um echte Monster! Schockiert will er mit seiner Tochter fliehen – doch diese Monster machen sich einen Spaß aus der Jagd. Wie kann er sein Versprechen halten und Chika schützen? Wie kommen sie hier nur weg? Und wie kann es so eine schreckliche Welt nur geben?

Beim Lesen von „Die Gesellschaft der Tiere“ durchlebt man verschiedene Gefühle. Im ersten Moment mag man schockiert darüber sein, wie sich die Tiermenschen gegenüber Menschen benehmen und was sie ihnen alles antun … doch wer darüber nachdenkt, muss einsehen, dass hier nichts dargestellt wird, was Menschen nicht genauso selbstverständlich mit Tieren tun. Dabei gibt sich Takuya Okada keine Mühe irgendetwas zu beschönigen, die Grausamkeiten werden klar und deutlich dargestellt. Sei es der Spaß an der Angst der Beute, die Faszination von Kindern bei der Zerlegung des Fleisches zuzusehen oder sogar das Vergehen eines Mannes an einem ihm unterlegenen Wesen.

Während der Inhalt des Manga den Menschen den Spiegel vorhält, so fehlt dies ein wenig in der Story selbst. Der Protagonist ist angewidert und schockiert vom Verhalten der Tiermenschen. Aber nicht eine Sekunde kommt der Gedanke, dass Menschen nichts anderes tun. Nicht einmal wird auf diese Scheinheiligkeit hingewiesen. Hier hätte man sich doch wenigstens mal einen Moment von Reue oder ähnlichem gewünscht. Auch kommt nach der ersten Hälfte eine Story dazu, die erklären soll, woher diese Tiermenschen stammen. Hier beginnt es sehr abgehoben zu werden und verliert ein wenig die ursprüngliche Botschaft. Zwar wird auch hier genutzt, wie krank der Mensch teilweise sein kann, aber es wird trotzdem etwas unrealistisch. Und bis zum Ende des ersten Bandes wird der Leser mehrfach in die Irre geführt, wer wirklich der Protagonist ist und was genau die Hintergründe sein sollen.

Gerade durch die explizite Darstellungen der Brutalitäten ist der Manga erst ab 18 Jahren empfohlen, denn es ist nicht nur Horror, sondern blutig und detailliert. Man kann sehr schön erkennen, welche Tiere jeweils für die Tiermenschen als Vorbild genommen wurden und sie wurden sehr gut in der menschlichen Form dargestellt. Die Menschen hingegen sind meistens eher lieblos dargestellt. Sie bekommen kaum eigene Merkmale und sind etwas schräg gezeichnet. Der Vater, den man auf den ersten Seiten kennen lernt, wirkt viel zu jung für seine Rolle. Man merkt klar, die Tiere stehen hier im Mittelpunkt.


Fazit

„Die Gesellschaft der Tiere“ zeigt auf brutale Weise, mit welcher Selbstverständlichkeit Menschen töten und quälen, und dreht den Spies dabei um!


Pro & Contra

+ hält den Menschen den Spiegel vor
+ beschönigt keine Darstellungen
+ gut gezeichnete Tiermenschen

- unrealistische Entwicklung
- schräg und unsauber gezeichnete Menschen

Bewertungsterne3

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 2,5/5

Tags: Hayabusa