Verlag: Panini; (Dezember 2024)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 16 €
ISBN-13: 9783741640131
Genre: Superhelden
Klappentext
Der Dunkle Ritter auf dem elektrischen Stuhl
Amerika im Jahr 1939. Die Welt steht kurz vor dem Zweiten Weltkrieg und Gotham City wird von Monstern und dem organisierten Verbrechen beherrscht. Doch der Millionär Bruce Wayne stellt sich dem Bösen mutig als Bat-Man entgegen. Als er in einer grauenvollen Mordserie ermittelt, bekommt es der Dunkle Ritter mit superstarken untoten Killern zu tun. Ihre Spur führt Bat-Man ins Blackgate-Gefängnis, wo er überwältigt und auf einen elektrischen Stuhl geschnallt wird – und hingerichtet werden soll! Nun ruht alle Hoffnung auf Commissioner Jim Gordon, Gothams aufrechtestem Cop, der jedoch ebenfalls in tödliche Gefahr gerät …
Der zweite Band der Noir-Neuinterpretation von Batmans Anfängen und ersten Fällen, in Szene gesetzt von Comic-Maestro Dan Jurgens (Der Tod von Superman) und Top-Zeichner Mike Perkins (Stephen Kings The Stand).
Rezension
Batman sitzt auf dem elektrischen Stuhl und wartet auf seine Hinrichtung und tatsächlich wird der Schalter umgelegt. Nur das Eingreifen von Commissioner Gordon kann ihn gerade ebenso retten. Nach seiner Flucht aus dem Blackgate-Gefängnis macht sich Bruce Wayne aber schon bald wieder an die Arbeit als Bat-Man. Und er bekommt sehr viel zu tun. Nicht nur versucht Johnny die Peitsche ein zweites Mal den Bürgermeister zu töten, sondern auch Jim Gordon steht auf der Abschussliste von Johnnys Auftraggeber.
Dan Jurgens und Mike Perkins führen Batman in ihrer Reihe First Knight zurück zu seinen Wurzeln und Anfängen - den ganzen Weg zurück bis zu seinem Auftritt im Jahr 1939, als er in Detective Comics 27 seinen ersten Fall löste. Und dies tun sie nicht nur, indem sie ihre Geschichte 1939 spielen lassen, sondern eben auch, indem sie viele Dinge aus den Anfangstagen Batmans übernehmen, wie die lila Handschuhe oder die Schreibweise. Denn hier wird Batman noch Bat-Man geschrieben und er besitzt weder eine Bathöhle noch ist Alfred anwesend. Stattdessen ist sein Anwesen noch sein Hauptquartier und damit ist die Gefahr, dass er enttarnt wird, bedeutend größer. Sie reduzieren Batman auf das Wesentliche und Dan Jurgens kann sich ganz auf seine Geschichte konzentrieren, die obwohl sie 1939 spielt, dann doch so manche Parallele zur Geschichte und unserer Gegenwart besitzt.
First Knight ist in erster Linie zwar ein Noir-Thriller und eine Neuinterpretation Batmans, besitzt jedoch auch Themen, die gerade wieder wichtig werden, wie Antisemitismus und Autokraten.
Rabbi Jakob Cohen wird so zu einer wichtigen Figur, nicht nur weil er eine Art Beichtvater für Bruce Wayne ist, sondern weil Dan Jurgens mit ihm den auch in den USA 1939 vorhandenen Antisemitismus zeigen kann, und wie dieser sich in letzter Konsequenz im Prinzip gegen alle Menschen richtet. Dies ist zwar nur ein kleines Randthema, aber es ist vorhanden und abgesehen davon, dass es auch zur Atmosphäre der 30er-Jahre beiträgt und diese dem Leser näherbringt, ist es wichtig gerade solche Themen nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Und wenn sie dann noch gut eingebunden werden und der Geschichte dienlich sind, kann es eigentlich nicht perfekter sein. Bei Bat-Man - First Knight ist dies der Fall. Jakob Cohen nimmt eine wichtige Funktion innerhalb der Handlung ein und ohne ihn, würde der Handlung etwas wesentliches fehlen.
Ebenso ist die Nebenfigur von Direktor Shelby wichtig. Der Leiter von Blackgate ist die Personifizierung des harten Büro- und Autokraten. Er ist der komplette Gegenentwurf zu Gordon, der mit Mitgefühl zu handeln versucht und die Welt verbessern will. Gordon geht es darum, das Verbrechen zu bekämpfen, Shelby geht es um Strafe, Rache und Macht. Gegensätzlicher könnten zwei Charaktere nicht sein.
Aber es sind nicht nur diese Charaktere, die First Knight auch im zweiten Band richtig gut werden lassen. Die Handlung an sich ist zwar nicht so innovativ, allerdings schnürt Dan Jurgens mit ihr, den Charakteren und vor allem dem Hintergrund, vor dem alles spielt, ein Paket, das besser nicht sein könnte. Dieser Comic fühlt sich im besten Sinne wie 1939 an. Dan Jurgens transportiert die Atmosphäre dieser Jahre perfekt, so weit man es im Rückblick beurteilen kann. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir heute gar nicht so verschiedene Probleme haben, wie die Menschen 1939. Die Atmosphäre ist auf jeden Fall unheimlich dicht.
Und beim Lesen wird einem auch klar, warum Bat-Man im Jahr 1939 auf der Bildfläche erscheinen musste.
Dieser wird von Dan Jurgens sehr genau erkundet. Seine Gründe für seinen Feldzug gegen das Verbrechen, seine Zweifel und seine guten, wie schlechten Entscheidungen sind alle Thema innerhalb der Handlung und der Comic endet dann auch mit einem eindrucksvollen Moment. Hier kämpft Bat-Man zwar nicht mit einem Monster oder Verbrecher und ist auch körperlich nicht in Gefahr, aber die Gefahr, in der er sich befindet, ist viel größer. Es geht um seine Seele und nichts weniger und die Entscheidung, die er treffen muss, wird darüber entscheiden, wer er sein wird.
Mike Perkins trifft weiterhin die richtige Mischung aus modernen Ansatz und Bezügen zu Bildern aus den 30er-Jahren. Gerade die Filmplakate jener Zeit sind in seinen Bildern zu erkennen. Und so erklärt sich dann auch, wenn die ein oder andere Pose nicht ganz so dynamisch oder ungewohnt wirken mag. Dies passt einfach zum Konzept. Die Kampfszenen sind dynamisch und vor allem übersichtlich. Seine atmosphärischen Zeichnungen sind dennoch immer der Geschichte dienlich und das letzte Bild Bat-Mans in diesem Comic ist grandios.
Fazit
First Knight ist großes Kino und gehört eigentlich auf die Leinwand. Dan Jurgens und Mike Perkins liefern eine Neuinterpretation Bat-Mans der Extraklasse ab.
Pro & Contra
+ Rabbi Jakob Cohen als Bat-Mans Gewissen
+ spannende Handlung
+ Atmosphäre der 30er-Jahre
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
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