John Constantine: Hellblazer – Tot in Amerika (Simon Spurrier, Aaron Campbell, Jordie Bellaire)

john constantine hellblazer tot in amerika

Verlag: Panini; (Januar 2025)
Softcover: 192 Seiten; 27 €
ISBN-13: 9783741640971

Genre: Horror


Klappentext

Amerikanische Albträume

John Constantine ist eine wandelnde Leiche. Sein Herz schlägt nicht mehr, sein Körper verfault allmählich – und zu allem Überfluss musste er in die USA fliehen, da er wegen Mordes von der Polizei in Großbritannien gesucht wird. Dort beauftragt Dream, der Herr der Träume, Constantine damit, seinen gestohlenen Traumsand wiederzubeschaffen, um eine schreckliche Bedrohung abzuwenden. Dabei bekommt Constantine die Schattenseiten des Landes der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten zu spüren …

Finsterer Horror, feinste Dark Fantasy: Der für den Eisner Award nominierte britische Autor Simon Spurrier (The Dreaming) und Künstler Aaron Campbell (Infidel) präsentieren Constantines neueste Abenteuer in Amerika und dem Sandman-Universum.


Rezension

John Constantine, sein Sohn Noah und Nat mussten aus England fliehen und sind in den USA gelandet. Dort trifft Constantine auf Dream, der ihm den Auftrag den erteilt, ihm seinen Beutel mit Traumsand wiederzubeschaffen und so finden sich Constantine und seine Gefährten auf der Straße quer durch die USA wieder, auf der Suche nach dem Beutel, der Sibylle von Cumae und vielleicht so etwas wie Seelenfrieden. Dabei treffen sie immer wieder auf die seltsamsten Gestalten und Ereignisse.

Nichts ist gefährlicher als jemand, der lächelt, während er dich in den Tod schickt.

Hellblazer war nie ein fröhlicher Comic, voller Humor und der positiv in die Zukunft blickt. Mit John Constantine kam auch immer der Blick auf die düsteren Seiten des Lebens und der Zynismus, der damit einhergeht, wenn Menschen tun, was sie tun müssen, egal was es sie oder andere kostet. Constantine war schon immer der Held, der sich nicht als solcher sieht und auch von anderen eher nicht so gesehen wird. Ganz egal wie viel Gutes er bewirkt, genauso viel Böses geht mit seinen Taten einher, oder zumindest haben sie auch immer einen bitteren Beigeschmack.
Nun bringt Simon Spurrier John Constantine nach Amerika, indem er seine eigene Comicreihe über den Magier aus dem Jahr 2020 fortsetzt. Und sei es aufgrunddessen, dass er älter geworden ist, oder die sich schon damals andeutenden politischen Veränderungen; dieser Constantine, Tot in Amerika, ist noch einmal eine ganze Ecke düsterer und auch deutlich weniger hoffnungsvoll. Constantine reist hier als belebte Leiche durch das Herz Amerikas nach Los Angeles. Und diese Reise ist bitter, sehr bitter. Zunächst fragt man sich vielleicht, warum ausgerechnet Dream, den Mann, der tausend Tricks auf Lager hat, auf die Reise schickt, um seinen Beutel mit Sand wiederzufinden. Aber beim Lesen wird klar, warum es gerade Dream sein musste und warum Constantine, dessen Zustand bereits eine einzige große Metapher ist, den Traumsand suchen muss. Denn diese Reise, die er gemeinsam mit Noah und Nat bestreitet, ist eigentlich nichts anderes als eine Betrachtung des Zustandes der USA und des amerikanischen Traums. Simon Spurrier wirft einen Blick auf all das, woraus er eigentlich bestehen sollte und kommt zu einem ernüchterten und deprimierenden Fazit.
Dabei wird der zynische Blick mit bissigen Kommentaren schmerzhaft vermisst, hätte er doch diesen Trip erträglicher gemacht und würde nicht solch ein Schlag in die Magengrube sein.
Verpackt ist dies in übernatürliche Ereignisse und Geschehnisse, die an sich bereits gute Geschichten ergeben, in dieser Geballtheit und mit der möglichen Interpretation jedoch erst so richtig zur Entfaltung kommen.

Aaron Campbell hat hauptsächlich gezeichnet und den überwiegenden Teil wirken seine Bilder wie aus einem Fiebertraum. Visuell hat er die Geschichte und die Intention dahinter perfekt umgesetzt.


Fazit

John Constantines Reise durch die USA ist eine Reise in die amerikanische Seele. Das ist unglaublich gut, geradezu brillant und gleichzeitig auch ein bitterer Kommentar zum Zustand der Gesellschaft.


Pro & Contra

+ realer Horror trifft auf übernatürlichen
+ durchdacht und bitterer Kommentar

Bewertung: sterne5

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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