Verlag: Panini; (Oktober 2024)
Softcover: 96 Seiten; 14 €
ISBN-13: 9783741639678
Genre: Horror
Klappentext
Die Schatten von Hawkins, Indiana, reichen weit. Eine Sowjet-Wissenschaftlerin muss einen Demogorgon von Amerika nach Russland schaffen.
Und die Geschäfte von Frachterkapitän Jacoby laufen zu schlecht, als dass er ihren dubiosen Deal ablehnen könnte. Seine Persephone nimmt mit einer Truppe zwielichtiger Russen Kurs auf Kamchatka. Aber die Situation gerät außer Kontrolle, als ein Besatzungsmitglied zerfleischt wird. Bald müssen der Kapitän und seine Mannschaft erkennen, dass sie ein Monster an Bord haben, während um sie herum ein Seesturm tobt.
Comic- und Drehbuchautor Michael Moreci (Barbaric, The Plot) und der herausragende Zeichner Todor Hristov (Stranger Things: Kamchatka) kehren zurück, um einen klaustrophobischen Thriller in der Welt von Stranger Things zu erzählen.
Rezension
Kapitän Jacoby fährt mit seiner Persephone von den USA nach Kamchatka. An Bord eine Gruppe Russen und eine geheimnisvolle Fracht. Spannungen zwischen den Amerikanern und den Russen sind kaum zu vermeiden und erste Konflikte brechen auf. Bald darauf läuft dann alles aus dem Ruder, denn aus dem Frachtraum kommt das Grauen.
Ganz einfach zusammengefasst und auf den Punkt gebracht ist Die letzte Fahrt der Persephone eine einzige große Hommage an Dracula und Alien. Das beginnt bereits mit dem Titel. Nicht nur verweist er auf einen Horrorfilm, der die Überfahrt Draculas auf der Demeter zum Thema hat, sondern ebenso ist Persephone die Tochter von Demeter in der griechischen Mythologie. Und diese Verquickung mit Bram Stokers Vampirroman zieht sich durch den gesamten Comicband. Die Charaktere Bram und Harker sind sehr offensichtlich, genauso wie Hicks und Hudson auf James Camerons Aliens verweisen, in denen die gleichnamigen Charaktere US-Marines waren und eben auch um ihr Überleben gegen ein Monster kämpfen mussten.
Damit sind die Gemeinsamkeiten noch lange nicht zu Ende. Ellen Ripley wird auf zwei Charaktere verteilt, deren Schicksal, das ihre am Ende der ersten beiden Filme jeweils spiegeln. Michael Moreci hat sich also mehr als nur kräftig von diesen Horrorklassikern inspirieren lassen. Sein Die letzte Fahrt der Persephone ist eine einzige große Hommage an sie.
Und diese gelingt ihm wirklich gut. Der ganze Aufbau der Handlung und ihr Verlauf erinnern an Alien und er treibt das Gefühl der Isolation und der Verlorenheit in der Enge eines Schiffes immer weiter auf die Spitze. Es wird geradezu klaustrophobisch und er setzt den Demogorgon genauso effektiv ein, wie es einst Ridley Scott mit dem Alien tat.
Während es im Film jedoch darum ging, wie die Gruppe sich gegen ein übermächtiges Wesen wehrt und auch noch mit Verrat zurechtkommen muss, hat Michael Moreci mit der Besatzung und den Russen zwei Gruppen etabliert, die miteinander im Konflikt liegen. Und diesen Konflikt nutzt er für seine Geschichte, um zusätzliche Spannung zu erzeugen.
Dazu braucht es ausgearbeitete Charaktere und diese hat Die letzte Fahrt der Persephone. Sowohl der Kapitän als auch die Wissenschaftlerin bekommen genügend individuelle Züge, um dafür zu sorgen, dass man beim Lesen mitfiebert. Und dann ist da noch das gewisse etwas, das Stranger Things ausmacht und es so sehr in den 80ern verankert. Da ist die Technik oder die Verweise auf vergangene Kriege, gemeinsam mit vielen Verweisen auf die Popkultur der Zeit, mit denen jeder etwas anfangen dürfte.
All diese Elemente formen einen hervorragenden Horrorthriller, dessen Personal nicht nur einfach zum Abschlachten existiert, sondern als eigenständige Charaktere. Anbetracht der Tatsache, dass dies ein Comic zu einer Fernsehserie ist und diese in der Regel schwach sind, dürfte Die letzte Fahrt der Persephone bei weitem nicht so gut sein. Stranger Things kann in Bezug darauf immer wieder aufs Neue überraschen.
Todor Hristov ist glücklicherweise wieder mit dabei und er versteht es diesen Thriller graphisch zu inszenieren. Er übersetzt die klaustrophobische Enge an Bord der Persephone in düstere Bilder, die eine dichte und gruselige Atmosphäre erzeugen. Auch bei seinen Bildern wird man häufig an Alien erinnert, denn er zitiert mehr als einmal verschiedene Einstellungen, dies aber so gut und so geschickt, dass sie nicht nur plumpe Kopien sind, sondern die Erzählung vorantreiben.
Fazit
Die letzte Fahrt der Persephone ist gleichzeitig ein harter Horrorthriller in der Welt von Stranger Things und eine großartige Hommage an Alien, Aliens und Dracula. Michael Moreci und Todor Hristov machen das Beste aus diesen Grundzutaten.
Pro & Contra
+ spannend, düster und klaustrophobisch
+ sehr gute Zeichnungen
+ Hommage an Horrorklassikern
Bewertung:
Charaktere: 4/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln zu Stranger Things:
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Rezension zu Stranger Things Bd.2
Rezension zu Stranger Things Bd.3
Rezension zu Stranger Things Bd.4
Rezension zu Stranger Things Bd.5
Rezension zu Stranger Things Bd.6
Rezension zu Stranger Things Bd.7
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Rezension zu Stranger Things – Der Rowdy
Rezension zu Stranger Things und Dungeons & Dragons
Rezension zu Stranger Things – Erica die Große