Death be Damned (Mike Alcazaren, Noel Pascual, Aj Bernardo)

death1

Verlag: Dantes; (Januar 2025)
Softcover: 236 Seiten; 25 €
ISBN-13: 978-3-68902-007-1

Genre: Horror


Klappentext

Ein Fernsehteam findet sich, einschließlich Ü-Wagen, unangemeldet inmitten einer Party auf dem weitläufigen Areal der Hacienda Muguerza wieder, auf der die philippinischen oberen Zehntausend sich selbst feiern, so viel Reichtum, so viel Gier! Kein Wunder, dass es zur Revolution kommt. Ungewöhnlich ist lediglich, wer dort revoltiert …

Death be Damned nimmt sein Publikum auf eine tödliche, blutige Achterbahnfahrt mit. Jeder einzelne Wagen dieses grindigen Fahrgeschäfts ist angefüllt mit ihre Sicheln und Sensen schwingenden Zombies unter dem Kommando einer mysteriösen Dreizehnjährigen. Reiche gegen Untote – fast wie im wirklichen Leben! Wird es am Ende Überlebende geben?


Rezension

Die Journalistin Grace Tecson ist auf dem Weg zur Hacienda der Familie Muguerza. Dort soll im Rahmen einer großen Party mit allen wichtigen Persönlichkeiten der Gegend, ein großer Geschäftsabschluss gefeiert werden. Grace ist jedoch aus einem anderen Grund auf dem Weg zur Hacienda. Schon länger wird eine große Zahl Bauern vermisst und Grace hofft, die Antworten auf der Party zu finden. Auf dem Weg überfährt ihr Kameramann fast ein kleines Mädchen. Das taucht später an der Hacienda wieder auf - und bringt eine große Horde Untote mit sich, die den Reichen und Schönen an den Kragen wollen, vor allem die Familie Muguerza steht auf ihrer Abschussliste.

Im Grunde besteht Death be damned aus einer relativ einfachen Rachegeschichte. Ein Reicher hat den Falschen getötet und nun will ein Familienmitglied den Tod des Verantwortlichen. Aber ganz so einfach macht es Death be damned dem Leser, und gerade auch nicht philippinischen Leser, dann doch nicht. Denn die Handlung beschäftigt sich eben nicht nur mit Zombies und dem großen Abschlachten der Schuldigen, was reichlich und sehr graphisch passiert. Nein Mike Alcazaren, Noel Pascual und AJ Bernardo fügen noch so einiges mehr hinzu und laden Death be damned mit politischen und gesellschaftlichen Themen auf, die vielfältig sind und dennoch jedes für sich wichtig. Überraschenderweise ist Death be damned also nicht nur ein weiterer Horrorcomic, sondern hat auch die ein oder andere politische Aussage, die erstmal gefunden, nicht mehr von der Hand zu weisen ist.
Und da liegt das kleine Problem mit diesem Comic. Man muss erstmal alles erfassen, was in diesem Comic steckt und das ist gar nicht so einfach. Nicht weil es groß codiert wäre, sondern weil Death be damned wirklich einer Achterbahnfahrt gleicht. Ständig passiert etwas. Es gibt Zeit und Ortssprünge, ein Haufen visueller Ideen, die unerwartet kommen und sich zwar als wirklich gelungen herausstellen, aber auch zunächst stutzen lassen. Ein Beispiel hierfür wäre das Interface von Doom, das bei einer Person eingeblendet wird, um zu zeigen, wie es um ihre Gesundheit und Munition steht. Das ist mit Sicherheit alles gut durchdacht, aber es ist auch sehr viel. Beim ersten Lesen kann gar nicht alles sofort erfasst werden. Erst beim zweiten Lesen wird alles klarer, die Figuren schälen sich besser heraus und werden unterscheidbarer und der Comic entwickelt erst dann die ihm innewohnende Wucht. Das braucht jedoch ein mehrmaliges Lesen. Dann wird Death be damned dafür richtig gut und unterhaltsam. Bereits beim ersten Lesen ist jedoch zu spüren, dass da etwas unter der Oberfläche lauert, dass ein mehrmaliges Lesen rechtfertigt.
Nur eine Szene wird garantiert ohne Erklärung für den westlichen Leser verwirrend bleiben. Denn die Musicalnummer mittendrin, ist ohne Hintergrundwissen nicht zu verstehen, dann aber wird sie bitterböse und lustig. Glücklicherweise gibt es wie immer bei Dantes ein ausführliches Glossar.
Kurz gefasst fordert Death be damned seine Leser heraus und will vermutlich auch gar nicht leicht zugänglich sein.

Das Gleiche gilt für die Zeichnungen. Josel Nicolas und AJ Bernardo sind beide sehr gute Zeichner. Sie haben eine tolle Dynamik in ihren Zeichnungen und auch die ein oder andere interessante Perspektive in ihren Bildern. Was unter anderem auch daran liegen dürfte, dass Death be damned ursprünglich als Drehbuch konzipiert wurde. Und so ist auch der Comic sehr filmisch angelegt Jedoch ist die Wahl eines relativ kantigen und „einfachen“ Zeichenstils gepaart mit der Beschränkung auf die Farben Schwarz, Weiß und Rot beim ersten Lesen etwas problematisch. Die Charaktere sind dadurch leider nicht immer so leicht auseinander zu halten und es muss schon genauer hingesehen oder eben ein zweites Mal der Comic gelesen werden. Dann sind die Charaktere besser auseinanderzuhalten und da die Handlung dies sowieso etwas erfordert, ist das dann auch nicht so schlimm.

Das Glossar bietet alle Erklärungen, die notwendig sind. Und Klärungsbedarf besteht durchaus, damit auch jemand der nicht von Philippinen stammt, Death be damned lesen und verstehen kann.


Fazit

Death be damned ist beim ersten Leser wahrscheinlich verwirrend, beim erneuten Lesen zeigt sich aber die Gesellschaftskritik und der Humor in aller Deutlichkeit. Death be damned ist dreckig und zynisch und gerade deswegen sehr gut.


Pro & Contra

+ gute Geschichte
+ zynisch und mit Gesellschaftskritik
+ gute Zeichnungen
+ ungewöhnliche Ideen der Inszenierung

0 nicht so leicht zugänglich
0 einiges muss für den westlichen Leser erklärt werden

Bewertung: sterne4

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5