Verlag: Panini; (März 2025)
Softcover: 128 Seiten; 17 €
ISBN-13: 9783741642241
Genre: Humor/ Horror
Klappentext
Der Teufel ist nicht so böse, wie er dargestellt wird … oder doch?
Nachdem es Ellen Ripley auf dem Militärschiff USS Sulaco gelungen war, Carter Burkes Plan zu vereiteln, erklärte sie Hicks, Hudson, Vasquez und den anderen überlebenden Colonial Marines, dass der Plan des schleimigen Bösewichts ihren Tod vorsah. Unnötig zu sagen, dass die Soldaten das nicht gut aufnahmen … aber kurz bevor sie Burkes Hinrichtung durchführen konnten, gelang es den Xenomorphen, den Strom abzuschalten, und in der Hektik des darauffolgenden Angriffs fand der hinterhältige Mann von Weyland-Yutani einen grausamen Tod. Und nur wenige trauerten um ihn (oder vielleicht niemand). Was aber wäre geschehen, wenn Burke nicht dem todbringenden Alien begegnet wäre, in dessen Grinsen er starrte, als wir ihn zuletzt sahen? Die Antwort darauf findet sich in diesem Band, die den meistgehassten Charakter der Filmsaga rund um die Xenomorphen in den Mittelpunkt stellt.
Eine hypothetische Fortsetzung von Alies – Die Rückkehr, geschrieben von Hans Rodionoff, Brian Volk-Weiss, Adam F. Goldberg, mit der Unterstützung von Paul Reiser – dem Schauspieler, der Burke sein Gesicht gab! – und seinem Sohn Leon Reiser, mit Illustrationen von Guiu Vilanova, die einen alternden Carter Burke zeigen, der sich erneut mit Xenomorphen auseinandersetzen muss!
Rezension
Carter Burke, jener Angestellter von Weyland-Yutani, der Ripley nur allzu bereit auf LV-426 opfern wollte, hat tatsächlich den Angriff der Aliens durch Zufall überlebt. Und nicht nur das, er konnte sogar eine Anstellung auf Lebenszeit für sich aushandeln. Allerdings wurde er auch als Sündenbock für die Vorfälle mit den Xenomorphen benutzt und deswegen sitzt er am Rande der Galaxie fest. Seine Tochter arbeitet unter ihm als Minenarbeiterin und insgesamt ist seine ganze Situation mehr als trostlos. Doch dann kehrt er ein Androide zu ihm zurück, den er einst mit einem Auftrag aussandte, der brisanter nicht sein könnte. Cygnus hat es tatsächlich geschafft, ein Alienei zu finden und es mitzubringen. Burkes Plan ist eigentlich, mit diesem Ei etwas positives zu schaffen, denn in der DNA der Aliens könnte die Heilung für so manche Krankheit liegen, doch es kommt natürlich anders und bald befinden sich Carter Burke und seine Tochter mitten im Kriegsgebiet zwischen Aliens und Menschen.
Im Gegensatz zu den Predatorcomics enttäuschten die mit dem berühmtesten Xenomorph der Filmgeschichte bisher nicht. Sicher hatten sie auch ihre Schwächen, aber die Autoren hatte gute Ideen, die sie auch gut umsetzten.
Und die Idee, dass Carter Burke die Ereignisse in Aliens überlebt hat und seine Geschichte weiterzuerzählen, ist erst einmal reizvoll. Denn Burke hat als schleimiger Konzernvertreter noch viele interessante Aspekte zu bieten. Tatsächlich beginnt dieser Comic dann auch richtig stark mit der Flucht von Carter Burke von LV-426, in dem die bekannten Ereignisse aus Aliens eine wichtige Rolle spielen. Und ebenso ist der weitere Verlauf der eigentlichen Ereignisse des Comics gut durchdacht und interessant. Carter Burke wird von verschiedenen Seiten gezeigt, wodurch sein Charakter zwar nicht komplett verändert wird, aber er neue Facetten bekommt.
Alles gut also? Leider nein, denn es gibt ein großes Aber.
Und das ist der völlig unnötige und immer unterschwellig präsente Humor, der unter anderem aus Carter Burke einen absoluten Idioten mit viel zu viel Glück macht. Leider hat es sich in viel zu vielen Filmen der letzten Jahre eingebürgert, sich mit viel Selbstironie zu präsentieren und damit allem die Ernsthaftigkeit zu nehmen, denn alles ist nur noch ein großer Witz. Gerade Marvel hat dies häufig und gerne zelebriert, wie z.B. bei Thor – Love and Thunder.
Dabei spricht generell überhaupt nichts gegen Selbstironie und paar Sprüche, nur müssen sie zum Thema passen und/ oder an der richtigen Stelle sein. Wenn aber alles durchgängig so gestaltet wird, dann wird es schwierig und die Themen und die Atmosphäre verlieren sich in den Witzchen.
Genau dies geschieht bei Aliens - What if …?. Der Humor nimmt der Geschichte jeglichen Horror, jegliche Spannung und jede Atmosphäre. Das Gefühl einer Bedrohung für die Charaktere stellt sich nie ein, weil alles sowieso nur ein großer Witz ist und die nächste Szene, in der Carter Burke zu einem Idioten gemacht wird, schon um die Ecke wartet. Burke war in Aliens deswegen so bedrohlich und wirkte deswegen so böse, weil er unter dem Aussehen eines völligen Normalos, ein durch und durch korrupter und skrupelloser Konzernmitarbeiter war. Dies stellte Paul Reiser, der auch in Beverly Hills Cop mitspielte, perfekt dar. Dazu kam, dass er zum Zeitpunkt des Erscheinens von Aliens hauptsächlich als Comedian bekannt war. Der Schock für das Publikum war also nur umso größer, als er sich als Gegner für Ripley und die Marines entpuppte.
Aliens - What if …? macht aus Burke nun also einen Idioten mit Beginn des Zeitsprunges und das ist einfach unverzeihlich. Eine an sich gute Idee wird für plumpen Humor einfach geopfert. Wer das abgesegnet hat, sollte sich ernsthaft hinterfragen. Umso trauriger, dass Paul Reiser und sein Sohn Leon an diesem Comic beteiligt waren. Oder vielleicht war das auch das Problem und Paul Reiser konnte einfach nicht aus seiner Haut als Comedian. Wie dem auch sei, dieser Comic ist ein Musterbeispiel, wie eine gute Idee nicht umgesetzt werden sollte.
Die Zeichnungen sind zwar ganz gut, helfen aber auch nicht gerade dabei, das Ruder herumzureißen, denn auch in ihnen findet sich der völlig unnötige Humor wieder, wenn Carter Burke z.B. mit einem lächerlichen Fahrrad und einem dämlichen Helm auf dem Kopf durch die Gegend fährt.
Fazit
Eine eigentlich gute Grundidee wird durch absolut unnötigen und unpassenden Humor torpediert. Diese Geschichte hätte mehr verdient gehabt. Wer den Humor ignorieren kann, wird eine gute Geschichte finden, aber das ist wirklich schwer zu realisieren, dafür ist der Schaden zu groß, der Handlung und Carter Burke zugefügt wird.
Pro & Contra
+ ein paar gute Ideen
- Carter Burke wird in einen Trottel und Glückspilz verwandelt
- unpassender Humor zerstört jedwede Spannung und jeden Hauch von Horror
- schlechter als die letzten Predator-Comics
Bewertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 1/5
Zeichnungen: 2,5/5
Humor: 1/5
Lesespaß: 1/5
Preis/Leistung: 1/5