emons: (2024)
Taschenbuch, 285 Seiten, 14,00 EUR
ISBN: 978-3740821043
Genre: Krimi
Klappentext
Das Kult-Kommissariat vom Niederrhein ermittelt zwischen Vorgartenparadies und Spielhölle. Lebemann Thorwald Timmermann liegt erschossen und mit Farbe überschüttet auf der Kiesfläche seines grauen Vorgartens. Stecken militante Umweltschützer dahinter, die seit Wochen gegen die Tristesse der niederrheinischen Steingärten demonstrieren? Das Weseler K1 ermittelt auf Hochtouren, während Gero von Aha eine ganz andere Fährte verfolgt: Undercover begibt er sich in die illegale Glücksspiel-Szene, in der der Tote aktiv war – und ist ihr sogleich verfallen. Kann er den Mord aufklären, bevor er selbst zum Opfer wird?
Rezension
Thorwald Timmermann gilt nach außen hin als ein erfolgreicher Geschäftsmann sowie einer der Honoratioren vor Ort in Wesel. EInes Tages liegt er erschossen und mit Farbe übergossen auf dem KIes seines tristen Vorgartens. Haben die militanten Umweltschützer etwas damit zu tun, die seit Wochen die Eintömigkeit der niederrheinischen Steingärten bekämpfen? Das Weseler K 1 um Karin Krafft hat mit dem Fall alle Hände voll zu tun.
Wirth ist Jahrgang 1957, Gestalttherapeutin, Künstlerin und Autorin. Hesse ist Jahrgang 1953. Der gelernte Germanist, Kommunikationswissenchaftler und Journalist lebt selbt in Wesel. Bis zum Jahre 2014 war er in leitender Funktion bei der Rheinischen Post am Niederrhein tätig Er veröffentlicht seine Bücher nicht nur zusammen mit Wirth, sondern auch mit Thomas Niermann. Die Hesse-Wirth`schen Kriminalromane sind allesamt nach Tieren benannt. Der Stier, das Alpaka, der Storch, der Hahn und das schwarze Schaf seien hier als Beispiele genannt.
Dies ist ein Regionalkrimi. Die schon vertrauten Personen Karin Krafft, Niklas Burmeester, Jeremias Patalon, Tom Weber ("Tom & Jerry") sowie Gero von Aha ermitteln hauptsächlich in Duisburg, Dinslaken sowie Wesel an vermeintlich oder tatsächlich wiedererkennbaren Orten.
Von Aha spielt dabei durchweg eine unrühmliche Rolle. Am Anfang nervt er mit seiner Kaffee- und Koffeinsucht. Als er dann in einer Spielhalle eigenmächtig und verdeckt ermittelt, wird er ziemlich schnell spielsüchtig. "Geht das überhaupt in dieser Geschwindigkeit? Ist das realistisch?", fragt sich der geneigte Leser. Erst als er aus der Handlung herausgeschrieben ist, wird sie lesbar.
Burmeester mit seinen mangelhaften Entfesselungskünsten wird zum "running gag".
Der Anfang ist auch aus einem anderen Grund holperig. Er ist nämlich inhaltlich überfrachtet. Es gibt einen Handlungsstrang, in dem die Ereignisse in der kleinen Gruppe der militanten Umweltschützer beschrieben werden. Erst als dies aufgeklärt ist und der Handlungsstrang wegfällt, ist beim Leser weniger Konzentration gefragt. Die Handlung nimmt zum Ende hin Fahrt auf. Kann die kleine Mannschaft den verzwickten Fall aufklären? Der Leser möchte es natürlich wissen.
Trotz der anfänglichen Mängel (s. o.) liegt hier qualitativ gute Kriminalliteratur vor. Da die Romane von Wirth und Hesse zwar allesamt eigenständige Werke sind, trotzdem aber Bezüge und Querverweise zu den früheren Geschichten vorliegen, dürfen wir gespannt sein, womit uns die beiden Autoren in Zukunft erfreuen.
Dies ist eine Gastrezension von Andreas Rüdig, herzlichen Dank!