Verlag: Dantes; (Dezember 2024)
Softcover: 144 Seiten; 18 €
ISBN-13: 978-3-68902-002-6
Genre: Horror/ Grusel/ Fantasy
Klappentext
Trese – Hüterin der Stadt!
Wenn in Manila die Sonne untergeht, dann ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass du zur Beute der kriminellen Unterwelt wirst.
Entführer? Räuber? Die sollten dir nicht die größten Sorgen bereiten.
Aber nimm dich in Acht vor Verbrechern, denen Kugeln nichts anhaben können und für die es keine passenden Handschellen gibt.
Nimm dich in Acht vor denen, die auf dein Blut aus sind …
denen, die dein Herz als Geisel nehmen … und denen,
die deine Seele stehlen wollen.
Wenn bei der Aufklärung eines Verbrechens eine Spur ins Unerklärliche führt, wendet sich die Polizei an Alexandra Trese.
Rezension
Trese hat Dank des Dantes Verlag endlich seinen Weg nach Deutschland gefunden. Endlich, weil die Veröffentlichung längst überfällig war, da Trese nicht nur ein weiterer Horrorcomic ist, sondern viel zu erzählen hat und gleichzeitig ein Einblick in Mythen und Legenden der Philippinen gibt. Und dieser Einblick ist faszinierend. Zudem hat Trese mit Alexandra Trese eine starke Hauptfigur, die von ebenso interessanten Nebenfiguren unterstützt wird. Der erst Band war bereits sehr gut, nun stehen also weitere Nicht aktenkundige Morde an. Erneut sind es vier Fälle, in denen Alexandra Trese ihr Können aufbieten muss. Neu ist hierbei, dass sich ein roter Faden herauszukristallisieren beginnt, der im folgenden Band dann wohl seinen Abschluss finden wird.
Ein kaum bekannter Mordfall in Studio 4
Eine Schauspielerin verschwindet und etwas roter Staub ist in ihrer Umkleide zu finden. Alexandra Trese hat sofort einen Verdacht, der sich auch schnell bestätigt und eine tragische Geschichte offenbart.
Mehr als nur ein bisschen erinnert dieser Fall Treses an Sunset Boulevard. Das macht ihn jedoch keinesfalls schlechter. Die übernatürlichen Aspekte sind ein Gewinn für die Handlung und der Leser lernt wieder mehr über die verschiedenen Wesen. Dazu gibt es am Rande einen weiteren Blick in Treses Arbeit, der deutlich macht, dass sie nicht nur auf Anrufe der Polizei wartet.
Der Polizeiposten an der Kalayaan Avenue
Ein an einem Friedhof gelegener Polizeiposten wird von Zombies überrannt. Trese und ihren Helfern bleibt nicht viel Zeit, den Verursacher dieses Angriffs zu finden.
Zombies sind immer eine gute Idee und hier werden sie mit etwas Gesellschaftskritik vermischt. Dazu gibt es einen weiteren Einblick in das Leben in Manila, der etwas befremdlich und gleichzeitig erschreckend ist. Dieser Fall ist eine ganz starke Episode und das nicht wegen der Zombies!
Umarmung der Ungewollten
In einer Tiefgarage wird ein Pärchen getötet. Obwohl die Frau besonders grausam getötet wurde, indem ihr der Bauch aufgenagt wurde, kann die dazu geholte Alexandra Trese, eine Mananaggal, deren Markenzeichen dies wäre, schnell ausschließen. Und die Wahrheit hinter dem Mord ist noch viel erschreckender als gedacht - und das gleich auf mehreren Ebenen.
Umarmung der Ungewollten ist eine sehr gute Horrorgeschichte, aber viel wichtiger noch ist sie gleichzeitig ein bitterer Kommentar zu einem gesellschaftliches Problem, das keins sein sollte.
Die Genossenschaftsbeiträge für Livewell Village
Mehrere Unfälle mit Strom und tödlicher Konsequenz geschehen in dem wohlhabenden Viertel Livewell Village. Trese wird von dem zuständigen Rechtsmediziner hinzugeholt, da die Unfälle immer ziemlich genau ein Jahr auseinanderliegen und ein seltsames Merkmal bei den Opfern zu finden ist. Zur Lösung des Falles braucht Trese die Hilfe der Duwende und legt sich gleichzeitig mit mächtigen Personen an.
Mit Die Genossenschaftsbeiträge für Livewell Village werden mehr Zusammenhänge in der Welt von Trese klar und es deuten sich große Ereignisse an. Die Geschichte steht zwar für sich, aber die Konsequenzen, die sich aus ihr ergeben, sind spannend. Damit ist der Abschluss des zweiten Bandes gleich auf mehreren Ebenen spannend und richtig gut.
KaJo Baldisimo war beim ersten Band sehr gut und das ist er immer noch. Seine Bilder sorgen dafür, dass Trese erst so richtig zur Entfaltung kommt. Die Abwesenheit von Farbe und seine Klaren Linien sorgen für eine konstante Atmosphäre der Bedrohung durch das Übernatürliche. Er schafft es die Wesen der Legenden in die Gegenwart mühelos zu integrieren, egal wie fehl am Platze sie eigentlich wirken müssten. Dazu ist seine Inszenierung von Action wirklich mitreißend und auf den Punkt.
Gewohnt ausführlich, interessant und informativ ist das Glossar, das Trese erst so richtig abrundet. Es ist zwar nicht zum Verständnis notwendig, aber es fügt dem Ganzen so einiges hinzu, das den Lesegenuss steigert.
Fazit
Nicht aktenkundige Morde führt tiefer in die Welt Treses und deutet größere Ereignisse an. Neben den spannenden und sehr gut geschrieben Fällen, enthalten die Geschichte auch noch eine tiefere Ebene und im Falle von Umarmung der Ungewollten eine ganz offensichtliche und wichtige Kritik an einen Umstand in der Gesellschaft. Das ist alles zusammengenommen einfach richtig gut.
Pro & Contra
+ spannende Fälle
+ führt tiefer in die Welt Treses
+ Handlung mit Tiefe
+ perfekte Zeichnungen für die Art von Geschichten
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Trese: