Verlag Petra Kehl Künzell 2015
206 Seiten, antiquarisch erhältlich
ISBN: 978-3-930883-69-1
Genre: Krimi
Rezension
Über 100 Jahre lagen die Berichte, wie Sherlock Holmes im Vatikan aktiv war, in der Dokumententruhe von Dr. Watson. So erfährt die Welt erst jetzt, wie Kardinal Tosca zu Tode kam, was es mit den verschwundenen vatikanischen Kameen auf sich hatte und die Hintergründe des Skandals um den zweiten koptischen Papst.
Das englischsprachige Orginal ist 2010 in den USA erschienen. Über Anne Margret Lewis ist hier leider nichts bekannt; biographische Daten sind im Buch nicht enthalten. Sicher ist aber, dass sie hier drei Geschichten, die zeitlich und personenmäßig zusammenhängen, zusammenfügt - das Buch ist gewissermaßen eine Anthologie.
Das Buch ist auch ein Nachahmerwerk, literaturwissenschaftliche "Pastiche" genannt. Lewis greift nicht nur die allseits bekannten Figuren Sherlock Holmes und Dr. Watson auf; es gibt viele Querverweise zu den Doyle`schen Sherlock-Holmes-Geschichten. Das Freimaurer-Motiv der ersten Geschichte hier taucht bei dem Original-Sherlock-Holmes gleich in mehreren Geschichten auf (Beispiel: Studie in Scharlachrot). Es gibt auch zahlreiche Querverweise zu den Father-Brown-Geschichten, deren Autor G. K. Chesterton bekanntlich zum Katholizismus konvertiert ist.
"Die vatikanischen Kameen" heißt die mittlere Geschichte. Sie ist expliziet aus der Sicht von Papst Leo XIII geschrieben. Er wird als liebenswerter älterer Herr beschrieben, der mutig und tatkräftig mit dazu beiträgt, dass ein Übeltäter dingfest gemacht wird.
Böse Zungen könnten dieses Buch als Werbeschrift für eine angeschlagene römisch-katholische Kirche missverstehen. Blendet man dies aus, bietet das Buch gute, weil gut lesbare Unterhaltung. Die Geschichten sind leicht und locker geschrieben und gefallen.
Dies ist eine Gastrezension von Andreas Rüdig, herzlichen Dank!
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