
Carlsen (2023)
Hardcover, 128 Seiten, 26,00 EUR
ISBN 978-3-551-79414-7
Genre:: Comic
Klappentext
Francis Blake und Philip Mortimer sind in New York, wo Captain Blake vor 800 Delegierten aus der ganzen Welt eine Rede über den Frieden halten soll. Gleichzeitig dringt ein Mann in die ägyptische Abteilung des Meropolitan Museum ein und macht sich an einer Horus-Stele zu schaffen. Die Polizei kann ihn stellen, aber nichts aus ihm herausbekommen. Blake und Mortimer hingegen kennen diesen Mann nur allzu gut und werden vom FBI um Hilfe gebeten. Eine Bedrohung liegt in der Luft, die weit über eine zerstörte Antiquität hinausgeht …
Besondere Abenteuer
In der Spezial-Reihe von Blake und Mortimer präsentieren berühmte Zeichner*innen und Autor*innen ihre Versionen der beiden klassischen Helden. Auf diese Weise werden neue Geschichten erzählt, die nicht im Kontext der regulären Reihe stehen und die den Künstler*innen große erzählerische Freiheiten lassen. Für diesen Band haben sich Jean-Luc Fromental, José-Luis Bocquet und Floc'h zusammengetan, um sich die Figuren von E. P. Jacobs vorübergehend anzueignen.
Bei Horus, verharre!
Rezension
Blake & Mortimer halten sich in New York auf, wo Blake vor 800 Delegierten aus der ganzen Welt eine Rede über den Frieden halten soll Gleichzeitig dringt ein Mann in die ägyptische Abteilung des Metropolitan Museums ein – er macht sich an der Horus-Stele zu schaffen. Die Polizei kann ihn stellen, bekommt aber nichts aus ihm heraus. Blake & Mortimer werden vom FBI zu Hilfe gebeten, weil sie den Mann nur allzu gut kennen. Es liegt eine Bedrohung in der Luft, die weit über eine zerstörte Antiquität hinausgeht.
Blake und Mortimer ist eine französischsprachige Comicserie aus der Feder von Edgar P. Jacobs u. a. Der erste Band ist im Jahre 1946 erschienen. Hier die weitere Entwicklung der Serie sowie die Autoren und Figuren vorzustellen, würde an dieser Stelle zu weit führen. Dass es inzwischen 31 Bände gibt, sei hier noch erwähnt. Wer an weiteren Details interessiert ist, sei an den Wikipedia – Beitrag „Blake und Mortimer“ verwiesen; er ist ganz brauchbar.
Dies ist der aktuellste der bislang 4 Sonderbände (Stand 2024). In der Spezialreihe präsentieren nach Verlagsangaben „berühmte Zeichner und Autor ihre Versionen der beiden klassischen Helden. Auf diese Weise werden neue Geschichten erzählt, die nicht im Kontext der regulären Reihe stehen und die den Künstler große erzählerische Freiheiten lassen.“ Für diesen Band konnten Jean-Luc Fromental, José-Luis Bocquet und Floc'h als Autoren bzw. Zeichner engagiert werden..
Liest man den Comic, fallen zuerst die Bilder auf. Vier bis neun Zeichnungen gibt es pro Seite. Auffällig dabei ist, dass die Gesichter der US-amerikanischen Figuren – insbesondere beim Haarschnitt wie der Augenpartie – Anleihen am Modegeschmack der 1950er erkennen lassen.
Was vielleicht nicht verwunderlich ist. Der Kalte Krieg ist offensichtlich im vollen Gange. New York ist ein Schauplatz für Spionage und die Auseinandersetzung von westlich-östlichen Geheimdiensten – und die UNO das naiv-blauäugige Zentrum. Ob es am Ende einen kleinen Seitenhieb zum islamistischen Terror der Gegenwart, der Flugzeuge in Wolkenkratzer fliegen läßt, gibt, sei einmal dahingestellt.
Inhaltlich ist die Handlung die gewohnte Mischung aus Agenten-Thriller und Science-Fiction. Mit Colonel Olrik steht eine vertraute, bekannte Figur aus dem Blake & Mortimer`schen Kosmos im Vordergrund.
Die Geschichte beschreibt den bekannten Kampf Gut gegen Böse, West gegen Ost, freie Welt gegen illiberale Welt – hört sich schön dramatisch an, nicht wahr? Es ist nicht verwunderlich, dass man schon an den Gesichtern erkennt, wer auf welcher Seite steht. Die Bösen haben harte, brutale Gesichter, die Guten dagegen eher weiche Gesichtszüge.
Sun Tzu ist ein historischer chinesischer Feldherr, Philosoph und Buchautor, von dem die „Kunst des Krieges“ stammt; der vorliegende und hier besprochene Blake & Mortimer – Band enthält zahlreiche Zitate daraus. Der Sekundärliteratur zufolge das Buch als frühestes Buch über Strategie und ist bis zum heutigen Tage eines der bedeutendsten Werke zu diesem Thema. Das Buch ist wohl im elektronischen Buchhandelt erhältlich.
Das Ende wirkt dramatisch – spannend, hat aber – anhand der zeitgeschichtlichen Ereignisse in Osteuropa – einen naiv–blauäugigen Ansatz. „Piep, piep, piep, ihr habt euch lieb“ – zwei Länder, die lange Zeit im Wettstreit miteinander liegen, werden nicht plötzlich dicke Freunde sein, nur weil sie einen gemeinsamen Feind besiegen können.
Dies ist eine Gastrezension von Andreas Rüdig, herzlichen Dank!
Rezension zu Das Geheimnis der Großen Pyramide
