
Saurer und Albers (2020)
JP Oversized, 52 Seiten, antiquarisch erhältlich
ISBN: 978-3000664847
Genre: Comic-Biografie
Klappentext
Es geht um Aufbruch, Liebe, Rockwahnsinn, Drogen und um politisches Engagement. Ein Leben intensiver als andere.
Rezension
Er sei als Musiker ein Wunderkind und als Maler ein Wunderopa. So stellt sich Udo Lindenberg selbst vor. Vorstellen braucht man ihn nicht mehr - oder? Schließlich ist er seit Anfang der 1970er Jahre uns durch seine Musik vertraut; in den vergangenen rund 25 Jahren ist seine Malerei hinzugekommen. Und dennoch: Dieser Comic zeichnet im wahrsten Sinne des Wortes seine Lebensgeschichte nach. Soweit möglich geschieht dies in chronologischer Reihenfolge.
Auf den ersten Blick ist diese Comic-Biographie gut gemacht Udo trifft den Sensenmann. In der Folge blickt er auf sein künstlerisches Leben zurück. Und merkt, dass er noch gebraucht wird. Die gezeichneten Bilder stellen seine Erfolge in den Vordergrund.
Die kleineren Schönheitslücken kann man als Leser übergehen. Udo als Maler? Kommt hier nicht vor. Und: Man muss Lindenbergs Lebensdaten schon im Kopf haben, um die Geschichte zu verstehen. Was ist wann geschehen? Was davon bekommt man gerade gezeigt? Welchen Künstler bekommt man gerade präsentiert? Eine kleine Bildunterschrift hätte da beispielsweise schon geholfen.
Schloss Oberhausen mit seiner LudwigGalerie hat im Sommer 2025 eine Ausstellung gezeigt, in der die bildenden Kunstwerke von Udo Lindenberg präsentiert wurden. Im Schloss gab es die eigentlichen Kunstwerke zu sehen. In einem Nebenbau wird dann seine Musikkunst in chronologischer Reihenfolge anhand seiner Platten nachgezeichnet. Hier lernt der Besucher den Maler und Musiker gleichermaßßen kennen.
Comics haben demgegenüber einen „Nachteil“, wenn man es so nennen möchte. Man kann die Musik nicht hören! Genialitäten wie der Sonderzug nach Pankow oder die Panik auf der Andrea Dotia wirken akustisch auf jeden Fall besser als gelesen. Nur so eine Idee: Vielleicht wäre es ja möglich gewesen, eine kleine CD mit den größten Hits und bekanntesten Liedern zusammenzustellen, in eine kleine Schutzhülle zu stecken, auf dem hinteren Buchdeckel zu kleben und für ein paar zusätzliche Euros mit dem Comic zu verkaufen.
An sich ist die Idee, die Biographie eines Künstlers anhand eines Comics vorzustellen, ja nicht schlecht. Ob es das wohl auch bei anderen Musikern gibt? Der vorliegende Comic ist jedenfalls was für den wahren Fan, der Udo kennt und noch was für den heimischen Bücherschrank sucht.
Dies ist eine Gastrezension von Andreas Rüdig, herzlichen Dank!
