Best of 2009 - Unsere Bücher des Jahres

Liebe LeserInnen,

das Jahr neigt sich dem Ende zu und unsere Redaktion blickt zurück auf viele tolle und einige weniger tolle Bücher, die 2009 erschienen sind. Für euch hat nun jeder Redakteur das seiner Meinung nach beste, beeindruckendste oder auch einfach schönste Buch des Jahres erwählt und etwas dazu geschrieben:

Dennis: Drood (Dan Simmons)

"Für viele gilt Dan Simmons als einer der ganz großen Erzählkünstler unserer Zeit. Mit seinem neuen Meisterwerk schickt er den Leser auf eine aufregende, interessante, mysteriöse, gar surreale Reise in eine Zeit, die durch Simmons' grandiosen Schreibstil und seine lebhaft geschilderten Charaktere auf einmal garnicht mehr so fern scheint.
Ein Historien-Roman, mystisch angehaucht und mit einer Prise Horror - und somit prädestiniert für all jene, die einmal über den Rand ihres bevorzugten Genres hinausschauen möchten. Natürlich werden auch Stammleser des Genres ebenso auf ihre Kosten kommen, wie treue Dan Simmons-Fans.
Mit knapp 1000 Seiten garantiert langes Lesevergnügen: Mein Buch des Jahres, "Drood"."

Angelika: Eine Insel (Terry Pratchett)

"Terry Pratchett ist und bleibt für viele Leser der Inbegriff schrulliger, liebeswerter Fantasy. Dieses Lob verdient er sich zurecht, zugegeben. Als Leser mit Hang zur sarkastischen Ernsthaftigkeit haben mich jedoch bestimmte Werke des Autors nur selten vollends überzeugen können. Umso verwunderlicher ist es – wenn ich an mein Buch des Jahres denke – dass es jedoch ausgerechnet eines seiner Werke ist, das sich wahrhaft verdient hat, als Hightlight der letzten zwölf Monate hervorgehoben zu werden.
Denn mit „Eine Insel“ hat sich Terry Pratchett diesmal tief in mein Herz geschrieben. Zu ernst, liebevoll, detailreich und herzlich war dieser Roman, um ihn je vergessen zu können. Es ist einfach ein Buch, das Untiefen bietet, die es erlauben, selbst nach mehrmaligem Lesen immer wieder Neues entdecken zu dürfen."

Patricia: Der verborgene Garten (Kate Morton)

"Alleine durch die ständigen Perspektivwechsel war es unheimlich spannend zu lesen, man wußte nie vorher, wer auf den nächsten Seiten erzählte oder in welche Zeit Kate Morton uns wieder springen ließ. Dazu noch das wunderschöne Märchenbuch mit den ungewöhnlichen Märchen, was immer wieder zwischendurch eingeflossen ist. Diesen Stilmix fand ich so außergewöhnlich, dass ich richtig traurig war, als das Buch zu Ende war. Versetzt in die Atmosphäre eines englischen Garten eines Herrschaftshauses, dazu das verborgene Cottage mit dem dazugehörigen Garten und die langsame Aufdeckung des Familiengeheimnissen, einfach perfekt, wie die losen Fäden und Handlungsstränge miteinander verwoben wurden."

Lukas: Metro 2033 (DmitryGlukhovsky)

"Während sich auf der ganzen Welt schüchterne Jungfrauen in die starken, aber gefühlvollen Arme von Vampiren begeben, sich Elfen und Zwerge mit der Finsternis anlegen, machen die in Russland, was sie wollen. Unverkennbar düster und unverbraucht kreativ, schmieden sie eine völlig andere Welt, die dem westlichen Leser zunächst fremd erscheinen mag, aber nach und nach einen ganz eigenen Charme offenbart.
Dmitry Glukhovsky kreierte mit seinem Debüt "Metro 2033" einen herausragenden postapokalyptischen Horrorroman, der die wahre Natur des Menschen einfängt - so brutal und traurig sie auch sein mag. Selten war ein Zukunftsvision so beängstigend und realistisch. Mit jeder Seite steigt die Spannung an, bis das Ganze in ein unvergessliches Ende mündet. Mit Abstand mein Buch des Jahres."

Jessica: Die Einsamkeit der Primzahlen (Paolo Giordano)

"Liebesgeschichten gibt es viele. Paare, die offensichtlich zusammen gehören und sich doch nie wirklich bekommen, sind ebenfalls häufig in der Literatur vertreten. Paolo Giordano hat mit Tiefsinn und schlicht-poetischer Sprache einen Roman geschaffen, der unter die Haut geht, den Leser tief im Inneren berührt und sich von der breiten Masse der Liebesromane kilometerweit abhebt. Lebensechte Charaktere, eine intensive Story, erschütternde, aber nicht übertriebene Vergangenheiten und ein unerwartetes Ende machen dieses Buch zu einem nicht mehr wegzudenkenden Exemplar in meinem Regal."

Eva: Der Spiegel von Feuer und Eis (Alex Morrin)

"Zugegeben, die Grundidee war nicht neu, aber die Umsetzung ist Alex Morrin wirklich gelungen. Die Welt, die in Schnee und Eis versunken ist, wird eindrucksvoll und detailreich beschrieben, sodass man das Gefühl hat, selbst dort zu sein. Die Vielzahl an Fabelwesen und der schöne Schreibstil zeugen von der Kreativität der Autorin. Die Geschichte ist zudem durchgehend spannend und birgt jede Menge Überraschung. Abgerundet wird der Jugendfantasy-Roman durch die wunderbar facettenreichen Charaktere und nicht zu vergessen die bauchkribbeln-auslösende Liebesgeschichte der Protagonisten. Ein absolut fesselndes Buch und meines Erachtens ein Muss für eingefleischte Fanatsy-Fans mit Hang zur Romantik."

Markus: M - Eine Stadt sucht einen Mörder (John J. Muth)

"Von den meisten werden Comics als literarisch nicht wertvoll betrachtet. Vor allem in Deutschland. Was vielleicht auch daran liegt, dass es in Deutschland nur diesen einen Begriff für eine ganze Kunstform gibt. Denn in vielen Fällen trifft Graphic Novel es viel genauer, worum es sich handelt. Ein Roman der mit Zeichnungen ergänzt und so erst komplettiert oder sogar seine Bedeutung erfährt.
Eines der eindruckvollsten Beispiele hierfür ist mit Sicherheit "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" von John J. Muth. Er setzte den Fritz Lang Klassiker in eine Graphic Novel um, die zu begeistern weiß. Dabei erreicht er eine tiefe in Thematik und Charakteren, die in rein schriftlicher Form fast nicht möglich ist. Die Möglichkeiten seiner Kunst reizt er komplett aus und geht noch ein Stück weiter.
Auch für Menschen, die noch nie Comics gelesen haben oder diese ablehnen, eine Leseempfehlung und wer weiß, vielleicht steigt das Ansehen solcher Erzählungen auch in Deutschland endlich, so dass man sie regelmäßig in Buchregalen von Büchereien und viel lesenden Menschen findet."

Judith: Letzten Endes (Ronald F. Currie)

"Wenn ich auf das Jahr zurückblicke, ist "Letzten Endes" sicher eines der Bücher, die mir am stärksten in Erinnerung geblieben sind. Ein bisschen wahnsinnig und auch phantastisch, aber insgesamt doch eher ein Drama, in dem vieles realistisch daherkommt. Die Geschichte um Junior, der vom Ende der Welt weiß und am Leben zu scheitern droht, ist gleichermaßen krass wie berührend.
Eine Geschichte über das, was im Leben wirklich zählt - die eine wunderbare Botschaft transportiert, die uns aus dem grauen Alltag herausholt und in eine düstere Wirklichkeit hineinzieht. Eine Welt, die die unsere ist, in der Menschen wie wir ihr Leben bestreiten, Schicksalsschläge erdulden und zerbrechen.
Und trotzdem schimmert immer wieder durch, was im Leben zählt - nämlich alles. "Everything matters", der englische Titel, drückt wohl das aus, was man jedem mit auf den Weg ins neue Jahr geben möchte: Alles zählt!"

Wir sind gespannt auf das Jahr 2010 und hoffen, dass sich auch nächstes Jahr ein Rückblick auf die besten Bücher lohnt!

Viele Grüße von Eurem

LiteratopiaTeam