Johannes Cabal - Seelenfänger (Jonathan L. Howard)

Goldmann Fantasy (Oktober 2009)
Paperback, Seiten: 379
Preis 12,00€
ISBN: 9783442469963

Genre: Fantasy


Klappentext

Ein Jahr, 100 Seelen und ein Jahrmarkt der besonderen Art: ein Seelenfänger packt aus

Der Weg in die Hölle ist nicht der angenehmste. Doch Johannes Cabal bleibt nichts anderes übrig, als ihn trotzdem anzutreten, wenn er seine Seele wiederhaben will. Er hatte sich an den Teufel verkauft, um Totenbeschwörer zu werden. Doch ohne Seele lebt es sich nur halb so gut, und daher steht Johannes wieder einmal in den heißen Hallen. Satan gibt allerdings nur ungern her, was er einmal besessen hat. Erst wenn Johannes 100 Seelen innerhalb eines Jahres rekrutieren kann, bekommt er seine eigene wieder … ein fairer Deal, oder?

Der Beginn einer fantastisch witzigen Trilogie mit einem wahrhaft düsteren Helden.


Rezension

Johannes Cabal ist trotz seines klangvollen Namens kein Held. Außer man zähle Gräber schänden und Tote zum Leben zu erwecken dazu. Doch seine Absichten sind nobel, denn sein Ziel ist es, den Tod zu bezwingen. Nur gibt es etwas, das ihn bei der Arbeit stört: Seit er seine Seele für seine nekromantischen Fähigkeiten verkauft hat, nerven ihn die Schergen seiner höllischen Majestät. Kurzerhand steigt Cabal in die Hölle und fordert seine Seele zurück. Ganz so einfach geht das nicht, aber zu Cabals Glück ist der Gehörnte dem Glücksspiel nicht gerade abgeneigt und bietet ihm eine Wette an: 100 Seelen für die Cabals. Auf den ersten Blick kommt er seinem Herausforderer sogar entgegen. Damit Cabal eine reale Chance hat, seine Wette auch nur Ansatzweise zu gewinnen, bekommt er einen Jahrmarktszug. Eine dicke, alles fressende Lokomotive mit Anhängern voller bizarrer Attraktionen. Auf dem Rummel werden sich schon genügend Seelen finden.

Es gibt sie doch noch. Bücher, die einen so zufrieden machen, dass die zuvor Gelesenen an Glanz verlieren. Johannes Cabal – Seelenfänger macht alles richtig. Begonnen beim genialen Cover, das zu Recht an die Stop-Motion-Puppenfilme von Henry Selick und Tim Burton (Nightmare before Christmas, Coraline) erinnert, über die Geschichte, hin zu den Charakteren. Sogar der oft missratene Klappentext ist gelungen! Jonathan L. Howard greift tief in die Kreativitätskiste und kreiert einen unverwechselbaren Helden, der uns hoffentlich in noch vielen Büchern erhalten bleibt.
Ohne mit der Wimper zu zucken steigt Johannes hinab in die Hölle und legt sich mit den witzigsten und mächtigsten Dämonen an. Dass Cabal dem Leser ans Herz wächst, ist nicht selbstverständlich, denn weiter weg vom weißen, selbstlosen Ritter kann eine Figur gar nicht sein. Immerhin muss er 100 Seelen für die Seinige eintreiben und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Dennoch gelingt es dem Autor Cabal ohne weiteres sympathisch zu machen. Damit sein Protagonist am Ende aber nicht völlig gnadenlos an seine Arbeit herangeht, steht Horst an Cabals Seite. Sein Bruder hat die meiste Zeit das Ruder in der Hand. Beide Charaktere sind das pulsierende Herzstück der Geschichte. Aber die Protagonisten wären nichts ohne die Nebenfiguren und auch diese sind bis zur letzten gut gelungen.

Mit der Lokomotive reisen sie durch Städte und Dörfer, um den Besuchern die Seelen abzuknöpfen. Nachdem Horst an Bord kommt, läuft alles wie am Schnürchen. Und so kommt der Leser nebenbei auch noch in den Genuss einiger skurriler Zusammentreffen: Einem rastlosen Geist, einem mäßig begnadeten Hexer und vielen anderen Kreaturen, die eine angenehme Abwechslung in den Seelensammelalltag bringen und zusätzlich der Figur des Johannes Cabal eine menschlichere Seite gönnt. Jonathan L. Howard hat sich erfolgreich die alles getan, um zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen zu lassen. Immer wieder kommen brüllend komische Briefe vor, die aktuelle Geschehnisse zusammenfassen, unter anderem der Aufsatz eines kleinen Jungen mit einer unbeschreibbar schlechten Rechtschreibung.

An dieser Stelle muss auch ein Wort über die bravourös gemeisterte Übersetzung ins Deutsche verloren werden. Jean-Paul Ziller gelingt es den trockenen britischen Humor zu übertragen, ohne über den immerwährenden englischen Satzbau zu stolpern. So bleibt Seelenfänger auch ein sprachlicher Genuss. Die Sprache ist mal farbenfroh und mal düster, je nach dem was die Situation eben verlangt, die Sätze abwechslungsreich und flüssig zu lesen und der Witz bleibt erhalten.

Zu empfehlen ist dieser Roman all jenen, die beständig auf der Suche nach etwas Neuem sind. Lesern, die es satt haben, immer wieder die schablonenhaften Bücher zu lesen, die sich vom Vorgänger lediglich vom Namen der Protagonisten unterscheiden. Und Freunden von skurrilen Geschichten, die das Fantasy-Genre mal anständig auf den Kopf stellen.


Fazit

Johannes Cabal – Seelenfänger hat alles, was so ein Buch braucht. Situationskomik, lebendige und humorvolle Dialoge, skurrile Figuren und eine tadellose Geschichte mit Unmengen an guten Einfällen und viel Abwechslung.


Pro und Kontra

+ geniales Cover
+ innovative Geschichte
+ tolle Charaktere
+ ungemein komisch

Beurteilung:

Handlung 5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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