Tochter der Träume (Kathryn Smith)

PAN-Verlag, 1. Auflage November 2009
Originaltitel: Before I Wake
Aus dem Amerikanischen von Regina Schneider
Klappenbroschur, 464 Seiten
€ 9,95 [D] | € 10,30 [A]
ISBN: 978-3-426-28305-9

Genre: Fantasy


Klappentext:

»Du bist ein Traum. Eine echte Traumfrau!« Ich stockte jäh, die Limoflasche auf halbem Weg zum Mund, und starrte den alten Mann an, der neben mir stand.

Für jede andere Frau wären diese Worte ein Kompliment. Für Dawn Riley hingegen bedeuten sie, dass jemand erkannt hat, was sie ist – denn Dawn ist kein Mensch, zumindest nicht ganz. Sie ist die Tochter von Morpheus, dem König der Träume. Nun wird sie wieder hineingezogen in die magische Welt ihres Vaters, mit der sie eigentlich gar nichts zu tun haben will. Besonders, weil ihr heimlicher Schwarm Noah gerade entdeckt, dass sie vielleicht seine ganz persönliche Traumfrau ist …

»Kathryn Smith enttäuscht nie!« Sherrilyn Kenyon

Innerer Klappentext:

»Es gibt keinen Ort, an dem ich dich nicht finden könnte«, sagte die Traumgestalt. Irgendwo weit weg hörte ich ein vertrautes Klingeln, das mich ärgerlich und froh zugleich stimmte. Mein Wecker? »Da täuschst du dich«, erwiderte ich. »Ich kann aufwachen.« Und das tat ich.


Dawn kann durch Willenskraft Träume beeinflussen – kein Wunder, schließlich ist sie die Tochter von Morpheus, dem König der Träume! Nun hat Dawn diese Fähigkeiten bitter nötig, denn nicht nur sie selbst wird in ihren Träumen von einem eigenartigen Fremden angegriffen, auch Noah, ein Künstler, in den sie heimlich verliebt ist, wird langsam von schlimmen Albträumen in den Wahnsinn getrieben. Schnell kommt Dawn dahinter, dass jemand aus dem Traumreich dahinterstecken könnte. Sie sucht nach dem alten Mann, der sie kürzlich beim Einkaufen so erschreckte, weil er ihre wahre Natur erkannt hat. Sie will ein paar Antworten von ihm bekommen. Und tatsächlich bestätigt er ihre schlimmste Angst: Dawn muss den Kampf gegen einen Traumdämon aufnehmen. Denn nur sie kann Noah retten …


Rezension:

Als Tochter einer Sterblichen und dem Gott der Träume, Morpheus genannt, hat Dawn Riley wahrlich kein leichtes Leben. Obwohl man als Leser nicht den Eindruck hat, dass ihr ihre Rolle besonders schwer fällt, denn im Grunde hat sie sich von allem, was mit dem Traumreich zu tun hat, losgesagt und sich eine Existenz in der realen Welt aufgebaut. Doch vor seinem Schicksal kann niemand fliehen, und so kommt auch „das kleine Morgenlicht“ nicht umhin, sich ihrem zu stellen.

Die auf dem Klappentext geschilderte Szene ist als Einstieg gut gewählt und bringt den Leser dazu, die Seiten weiter zu blättern. Nach einem eigentlich angenehmen Start flacht das Buch allerdings ziemlich ab. Dawn, die zur Abwechslung mal eine erwachsene Frau und kein Teenie ist, leidet scheinbar unter extremem Selbstwertmangel und hat ein sehr unausgewogenes Sexualleben. Sie liebt Starbucks-Kaffee mit viel Sahne, ihren Patienten Noah Clarke und, wie man immer wieder zu lesen bekommt, ihr Schminktäschchen und die darin enthaltenen Utensilien. Die oft eingebundenen Beschreibungen von Dawns Zurechtmachen, bevor sie aus dem Haus geht, werden schnell langweilig und zu einer nervigen Sache, vor allem weil die Autorin nicht mit Markennamen und Unmengen an Details spart. Hier hätte sie sich vielleicht lieber auf die Einzigartigkeit ihrer Charaktere konzentrieren sollen.

Der Plot ist von Anfang an sehr durchschaubar und es wäre seltsam, wenn das Ende ein anderes geworden wäre. Auch im Storyverlauf findet man leider nicht viel Neues, obwohl manche Szenen in ihrer Überspitztheit schon wieder etwas Erfrischendes haben. Etwas fantasielos bleibt die Autorin ebenfalls in der Erschaffung ihrer Charaktere: Die Männer, von denen es erstaunlich viele gibt, sind allesamt gutaussehend und zum Wegschmelzen schön – und scheinen miteinander verwandt zu sein, denn alle sind dunkelhaarig, groß, durchtrainiert, haben tolle Augen. Selbst der Bösewicht ist ein Bild von einem Mann. Die Frauen, natürlich mit Ausnahme der Protagonistin, stehen ihren männlichen Mitstreitern in nichts nach. Dann gibt es da noch den bösen Chef, die aus unverständlichen Gründen von der Schwester in die Geschichte gebrachte Exfrau von Noah und die Familie, von der sich Dawn abgekapselt hat, mit der sie jedoch immer noch in engem Kontakt steht. Und natürlich nicht zu vergessen, Dawns leibliche Eltern, mit denen sie ebenfalls auf Kriegsfuß steht, seit ihre Mutter in einen tiefen Schlaf gefallen ist, um bei ihrem Geliebten – dem Gott der Träume – sein zu können, und dabei ihre Familie im Stich gelassen hat.

Trotz einiger Makel liest sich Tochter der Träume schnell und unkompliziert, und wer über diverse Schwachstellen hinwegsehen kann, bekommt eine nette Lektüre geboten, die sich perfekt für das Lesen im Bett anbietet. Man kann, auch mit Hilfe des Online-Specials des PAN-Verlages, einiges über seine eigenen Träume erfahren, wenn man sich für Traumdeutung interessiert. Insgesamt bietet der Roman jedoch nicht viel Neues, einzig die Grundidee, ein Mischwesen aus Realität und Traumwelt zu erschaffen, kann hier wirklich punkten. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte in der Fortsetzung Wächterin der Träume weitergestrickt wird.

Ein großes Lob verdient der PAN-Verlag für die wunderschöne Gestaltung des Buches. Passend zur Traumwelt wurde es mit verschlungenen Wellenlinien verziert, und durch die tolle Verarbeitung und den stabilen Klappbroschur-Einband kann auch mehrtägiges Tragen im Rucksack dem Buch nichts anhaben. Bei etwas vorsichtigem Lesen bleibt sogar der Buchrücken von hässlichen Knicken verschont.


Fazit:

Tochter der Träume entpuppt sich als durchwachsener Roman, der nicht immer besonders geschickt die echte Welt mit Fantasy-Elementen verbindet. Wenn man sich durch die ersten hundert Seiten gearbeitet und mit der etwas gewöhnungsbedürftigen Protagonistin angefreundet hat, kommt man durchaus auf seine Unterhaltungskosten.

Die Fortsetzung „Wächterin der Träume“ erscheint im April 2010 und wird voraussichtlich ebenfalls bei Literatopia besprochen.


Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5