Mr. Perfect gibt es nicht (Susan Andersen)

Verlag: Mira, Dezember 2009
Originaltitel: Cutting Loose,
übersetzt von Katja Henkel
TB, 320 Seiten, € 8,95
ISBN: 978- 3899416770

Genre: Belletristik


Klappentext

Mr. Perfect? Gibt es nicht! Die wahre Liebe? Ein Märchen! Drama, Streit, Versöhnung? Bloß nicht! Das hat Jane viel zu oft bei ihren Schauspieler Eltern erlebt. Warum also bekommt sie bei Devlin Kavanaghs theaterreifem Auftritt in einer Bar spontan Gänsehaut? Und als ob ihr eigenes Verhalten nicht schon Rätsel genug aufgibt, wird auch noch in ihr Haus eingebrochen und ein wertvolles Sammlerstück gestohlen. Jetzt ist Jane auch noch al Detektivin gefragt – und Mr. Fast Perfect darf beweisen, dass er wirklich der Mann für alle Fälle ist…


Rezension

Jane erbt mit ihren beiden Freundinnen Poppy und Ava ein altes Haus mit vielen wertvollen Sammlerstücken. Sie ist Kuratorin am Seattle Art Museum und soll all die Stücke katalogisieren und zu einer Ausstellung vorbereiten. Das Haus gehörte einer exzentrischen, reichen alten Lady, die immer gegen alle Konventionen gelebt hat und aus aller Welt Erinnerungsstücke sammelte. Ihre Kleider sind legendär und weitaus wertvoller als so manches Schmuckstück, die wirklich großen und bekannten Designer haben ihr die Kleider auf den Leib geschneidert. Jane plant verschiedene Sammlungen, aber die ihr am meisten am Herzen liegt, ist die Sammlung von Haute Couture Abendkleidern.

Miss Agnes, die ehemalige Besitzerin, hat in ihrem Testament festgelegt, was sie dem SAM für die Ausstellung vermachen möchte. Sie hat auch festgelegt, dass Jane die Ausstellung leiten soll, Poppy das Haus umbaut und Ava es anschließend verkaufen soll. Für die Umbauten hat Poppy die Firma von Bren Kavanagh beauftragt. Dessen Bruder Devlin, eigentlich ein Weltenbummler, ist für einige Zeit nach Hause gekommen, um seinem Bruder, der an Krebs erkrankt ist, unter die Arme zu greifen. Zwischen ihm und Jane fliegen sofort die Funken und nach einigen anfänglichen Missverständnissen kommen sie sich schnell näher.

Natürlich ist das Buch ein Liebesroman und natürlich gibt es ein Happy End – aber der Weg dahin ist ausgesprochen reizvoll. Beide Charaktere sind liebenswürdige, realistische und humorvolle Personen, die beide aber auch ihren eigenen Rucksack an Bindungsängsten tragen. Für beide ist Treue und Vertrauen, aber auch Freundschaft und Familie immens wichtig. Jane ist ein Einzelkind, die durch die ständigen theatralischen Auftritte ihrer Eltern im persönlichen Beziehungskrieg schwer geschädigt ist. Ihre Eltern haben sie schon immer regelrecht übersehen, sie sind Egoisten in Reinform und so hat Jane früh gelernt, sich nur auf sich selbst und ihre Freundinnen zu verlassen. Devlin hingegen kommt aus einer großen Familie, die immer reges Interesse aneinander zeigt – für Devlin zuviel Interesse und deshalb flieht er in die große weite Welt hinaus. Diese beiden so verschiedenen Welten prallen nun aufeinander und Susan Andersen schafft es hervorragend, ihre Zusammenstöße witzig, spritzig und vor allem glaubwürdig zu beschreiben. Ihre Dialoge entfachen ein wahres Feuerwerk, sie sprühen geradezu vor Witz, verlieren aber nie den Sinn für die Realität.

Ein weiteres Lesevergnügen bieten die unzähligen, gut getroffenen Nebencharaktere. So eine Familie wie die Kavanaghs wünscht sich jeder, insgeheim sitzt man beim Lesen mit allen an einem Tisch. Eine eigentlich heile Familie, die aber durchaus einige Schicksalsschläge zu verkraften hat. Durch ihren Zusammenhalt wird aber jeder wieder aufgefangen uns sie wissen auch, dass sie sich bedingungslos aufeinander verlassen können. Poppy und Ava stellen die Freundschaft dar, die durchaus eine Familie ersetzen kann. Genauso wie Devlin auf seine Familie kann sich Jane immer den beiden anvertrauen und Rückhalt, sowie genauso bedingungsloses Vertrauen erwarten. Sie haben alle ihre kleinen Eigenschaften, verlieren aber nie den Humor und den Blick auf das Wesentliche.

Der Krimiplot ist natürlich auch hier eher nebensächlich, aber nicht störend. Er dient den Charakteren zur Weiterentwicklung und zum Herausfinden ihrer wahren Wünsche und Eigenschaften. Natürlich weiß man recht früh, wer der Bösewicht in der Geschichte ist, und mit angehaltenem Atem verfolgt man die beiden Protagonisten und wartet darauf, dass sich ihre Augen endlich weit öffnen und sie die Gegebenheiten erkennen.


Fazit

Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Serie um die drei Freundinnen Jane, Poppy und Ava. Es ist ein wirkliches Lesevergnügen mit den beiden Protagonisten Jane und Devlin auf eine Reise ihrer Gefühle zu gehen, bis sie die Erkenntnis trifft, dass eine feste Bindung auch ihre guten Seiten haben kann und nicht von Neugier oder Dramatik dominiert werden muss. Hoffen wir, dass auch die anderen beiden Bände schnell übersetzt werden, damit auch Ava und Poppy ihren Mann fürs Leben finden: im gleichen spritzigen und lockeren Erzählstil.


Pro und Contra

+ lockerer und witziger Erzählstil
+ überaus gelungene Charaktere
+ interessante Atmosphäre
+ Einblicke in große Haute Couture
+ überraschende Einfälle

- unglückliche Auflösung des Krimiplots

Wertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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